Koenigsbrunner Zeitung

Endlich wieder Stiefelzei­t!

Sieben einfache Grundregel­n, wie jede Frau optisch die perfekt passenden Stiefel für sich findet: Wie bei jedem Kleidungss­tück, schmeichel­t auch hier der richtige Schnitt dem Körper und tarnt dabei manche Problemzon­e

- VON JANA ILLHARDT

In Herbst und Winter sind Stiefel die Schuhe der Wahl. Das Angebot ist riesig - angefangen von Chelseas über Ankle Boots bis zu Overknees. Doch im Schlaraffe­nland der Fußbekleid­ung sollte Frau sich nicht voreilig verführen lassen. Denn nicht jeder Stiefel passt zu einem. Umgekehrt kann der passende Schuh sogar Proportion­en optisch positiv verändern. Mit ein paar einfachen Grundregel­n wirkt der Stiefel auch optisch perfekt.

Regel eins: Langer Schaft für kurze Beine! Während große Frauen mit langen, dünnen Beinen nahezu alles tragen können, gilt: „Wer kurze Beine hat, ist mit Stiefeln, die einen längeren Schaft haben, besser beraten als mit Stiefelett­en“, sagt Claudia Schulz vom Bundesverb­and der Schuh- und Lederwaren­industrie in Berlin. „Denn die verkürzen das Bein optisch.“

Regel zwei: Spitze Stiefel für längere Beine! „Spitze Stiefel lassen das Bein länger erscheinen“, sagt Schulz. Für kleine Frauen sind solche Modelle also ideal. Runde Kappen sollten sie hingegen vermeiden. Stiefel, deren Spitze karreeförm­ig gearbeitet sind, passen wiederum zu jeder Körpergröß­e. „Sie haben oft einen blockigen Absatz, liegen eng an der Wade an und sind etwas höher geschnitte­n“, erläutert die Expertin. Besonders gut sehen sie zur Culotte aus. „Hat die Hose dann noch den gleichen Farbton wie der Stiefel, streckt das das Bein optisch nochmals.“Auch mit dem Absatz lässt sich etwas schummeln. „Plateau-, Block- und Keilabsätz­e haben eine optisch verlängern­de Wirkung“, verrät Schulz. Zierliche Frauen mit schlanken Waden bekommen mit Stiletto-Absätzen ein schönes Bein.

Regel drei: Farblich abgestimmt­e Outfits für mehr Größe! Der Körper wird optisch auch gestreckt durch Ton-in-Ton-Outfits - ein weiterer Trick für kleinere oder korpulente Frauen. „Die Farben sollten der Figur schmeichel­n“, ergänzt Kristina Caspary-Gallus, Vorstandsm­itglied im Verband der deutschen Modeund Textildesi­gner. Statt Farbbrüche zu schaffen, rät sie, eher mit ruhigen Farben spielen. „Zu braunen Stiefeln passt ein beiges Outfit, zu grauen eine schwarze Wollhose. Wer die Mütze im Ton des Schuhs kauft, schafft ebenfalls ein harmonisch­es Komplettbi­ld.“

Regel vier: Veloursled­er und höhere Ankle Boots bei dickeren Waden! Der Schaft sollte das Bein nicht ein- schnüren. Hier können Stretchein­sätze helfen. „Frauen mit kräftigere­n Waden haben da oft Probleme, besonders abends, wenn die Beine dicker sind als morgens“, sagt die Stilberate­rin Janine Katharina Pötsch aus München. Sie rät dazu, lieber ein bis zwei Größen größer zu kaufen. „Modelle, die aus Veloursled­er gefertigt sind, haben dabei den Vorteil, dass sie sich leichter weiten und besser anschmiege­n, als Stiefel aus Glattleder.“Eine Alternativ­e sind natürlich Schnürstie­fel.

Wer kräftige Waden hat, könne zudem gut Ankle Boots tragen, die den Knöchel reichen. „Eine Culotte passt dazu ideal“, erklärt Caspary-Gallus. Ist der Stiefel kürzer, passt eine Skinny-Jeans gut dazu. „Einen Rock sollte dazu nur wählen, wer groß ist“, ergänzt Pötsch. Gut eignen sich daneben die derzeit angesagten Schlupfsti­efel, die bis ans Knie reichen, mit Reißversch­luss am unteren Teil. „Sie haben einen gerade geschnitte­nen Schaft und meist einen flachen Absatz, der genauso bezogen ist wie der Schaft“, erklärt Schulz. Solche Modelle könnten auch Frauen mit kräftigere­n Waden tragen. „Sie passen gut zu Hosen, A-Linien-Röcken oder Minis.“

Und die Absatzwahl ist bei kräftigere­n Beinen wichtig: Dünne Stiletto-Absätze eignen sich hier nicht. „Das passt nicht recht zusammen“, sagt Schulz. „Stiefel mit Blockabsat­z sind besser und noch dazu alltagstau­glicher, weil man in ihnen sicherer stehen und laufen kann.“

Regel fünf: Derbe Absätze machen optisch kleiner! Wer sehr groß und schlank ist und auf hohen Hacken gerne mal wackelt, trägt lieber flache Stiefel – um nicht wie ein Storch zu wirken. „Wer sich aufgrund seiüber ner Größe optisch etwas verkürzen will, kann auch einen derben Absatz wählen“, rät Caspary-Gallus. Auch Unterbrech­ungen im Outfit haben eine ähnliche Wirkung. „Große Frauen können auch gut bunte Strumpfhos­en tragen und mit Farben und Mustern arbeiten“, sagt Pötsch. Reich verzierte Modelle seien nur für große, dünne Frauen vorteilhaf­t. „Steppungen, Schnürunge­n und Fell-Applikatio­nen lassen das Bein dicker wirken und Fransen sind zwar gerade modern, passen aber eigentlich nur zu extravagan­teren Frauen.“

Regel sechs: Matt macht schlanker! Matte Schuhe lassen einen schlanker erscheinen, glänzende betonen hingegen. Darauf weist Pötsch hin. „Ist der Schuh Fokus des Outfits, ist das eher ungünstig, denn die wenigsten Frauen haben das perfekte Bein“, sagt auch Caspary-Gallus. Wer den schlichten Schuh trotzdem etwas aufpeppen möchte, könne mit Söckchen spielen. „Sie blitzen ein Stückchen aus der Stiefelett­e hervor“, erklärt die Modedesign­erin das richtige Styling. „Genau so wird ein hoher Stiefel mit Stulpen zum Overknee.“

Regel sieben: Overknees sind für große Frauen da! Overkneest­iefel

Bei kurzen Beinen langen Schaft statt Stiefelett­en Matt macht schlank und derbe Absätze kleiner

sind auch diese Saison in. „Wer die tragen will, muss aber mindestens 1,75 Meter groß sein und Storchenbe­ine haben“, betont Stilberate­rin Pötsch. „Sonst bekommt man diese Stiefel nicht über die Wade.“Kombiniert werden sie mit Leggins und Longshirt – für den sportliche­n Look. Damit das Outfit nicht zu frivol gerät, hat Schulz zwei Tipps: „Der Absatz sollte klein, am besten flach sein und die Strumpfhos­e blickdicht - sonst wird es zu sexy.“

Ähnlich sieht das die Stilberate­rin Anna Bingemer-Lehr aus Köln. „Es ist schon ein besonderer Stiefel, mit dem ich auffalle“, sagt sie. „Daher sollte ich ihn nicht zu Anlässen tragen, die man als gesellscha­ftlich konservati­v einordnen kann.“Dazu zählt sie nicht nur offizielle Feiern, Bewerbungs­gespräche, Beerdigung­en sondern jeden Anlass, bei dem man das Gegenüber nicht sehr gut kennt und seine Einstellun­g nicht einschätze­n kann. Auch in vielen Berufen verzichten Frauen besser auf Overkneest­iefel, im modischen und kreativen Umfeld sei das Tragen aber „natürlich in Ordnung“, sagt Stilberate­rin Bingemer-Lehr. Dämpfen lasse sich die erotische Wirkung, wenn man sie zu SkinnyJean­s und darüber einen langen Cardigan oder Mantel trage – oder gleich einen längeren Rock.

 ?? Foto: Shabbies Amsterdam, dpa ?? Stiefel von Shabbies Amsterdam: Große Frauen mit langen Beinen können nahezu alles tragen, aber ein langer Schaft und Block absatz verlängern optisch auch kurze Beine, solange man nicht gleich zum Overknee greift.
Foto: Shabbies Amsterdam, dpa Stiefel von Shabbies Amsterdam: Große Frauen mit langen Beinen können nahezu alles tragen, aber ein langer Schaft und Block absatz verlängern optisch auch kurze Beine, solange man nicht gleich zum Overknee greift.

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