Mit der Angst kann man leben
Das Bilderbuch „Fast wie Freunde“erhält den Serafina-Nachwuchspreis
Frankfurt/Augsburg Auf den ersten Blick ist alles in Ordnung in dieser Stadt, in der die kleine Sophie lebt. Aber wer genau hinsieht, stellt fest, dass jeder der Menschen ein schwarzes Päckchen auf seinen Schultern trägt. Die Angst sitzt ihnen im Nacken – und die ist bei der kleinen Sophie so groß, dass sie nichts mehr tun kann: nicht mit den Freundinnen schwimmen gehen, nicht mit ihnen auf Bäume klettern, nicht mit ihnen Rad fahren. Doch dann kämpft das Mädchen mit seiner Angst, reißt sie sich vom Rücken und sieht, dass sie gar nicht so furchterregend ist. Dass man mit ihr als Begleiter leben kann.
„Fast wie Freunde“heißt das Bilderbuch, in dem die junge Illustratorin Mirjam Zels den Umgang mit der Angst thematisiert. Auf der Frankfurter Buchmesse wurde es gestern mit dem Serafina-Nachwuchspreis für Illustration ausgezeichnet. Mit wenig Text und collageartigen Bildern in gedeckten Farben erzählt die junge Illustratorin davon, wie sich ein Mädchen seiner Angst stellt – und wie diese dadurch ihren Schrecken verliert. Die großen Gesichter spiegeln den Seelenzustand der Figuren, die Last wird für den Betrachter fast spürbar.
Mirjam Zels, 1989 in Regensburg geboren und in Dresden aufgewachsen, ließ sich zunächst zur gestaltungstechnischen Assistentin ausbilden, bevor sie an der TH Nürnberg Design mit Schwerpunkt Illustration studierte. Derzeit absolviert sie noch ein Masterstudium im Bereich Buchillustration in Hamburg. „Fast wie Freunde“ist ihr zweites Bilderbuch.
Der Nachwuchspreis Serafina in Form einer Giraffe aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg wird jedes Jahr von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben. Das Preisgeld in Höhe von 2500 Euro stiftet die Mediengruppe Pressedruck, in der unsere Zeitung erscheint.
Mirjam Zels: Fast wie Freunde. Kunstanstifter, 44 Seiten, 22 Euro – ab 4