Koenigsbrunner Zeitung

Schnell Klarheit schaffen

- VON STEFAN KROG

Glücklich ist das Agieren der Stadt in der Angelegenh­eit nicht: In Oberhausen und Kriegshabe­r werden sich Bürger in den kommenden Tagen Gedanken darüber machen können, ob ein (ehemaliges) Ladenlokal oder eine Gaststätte in ihrer Nachbarsch­aft bald zum Süchtigen-Treff wird. Die Stadt muss schnell Klarheit schaffen. Dass Anwohner Sorgen haben, ist nachvollzi­ehbar. Erinnert sei daran, dass es in der Szene auf dem Bahnhofsvo­rplatz auch schon mal zu einer Messerstec­herei kam.

Doch gleichzeit­ig dürfte der Rahmen eines betreuten Angebots mäßigend wirken. In der Innenstadt gibt es mit der Wärmestube und dem Drogenkont­aktladen Einrichtun­gen, ohne dass dort Probleme vor der Haustür an der Tagesordnu­ng sind. Aber natürlich hängt vieles auch davon ab, wie der Eingangsbe­reich gestaltet ist, wie nah die nächste Wohnbevölk­erung lebt und welche Regeln im Treff gelten. Es wird kaum einen Anwohner geben, der Lust darauf hat, dass die Szene nach Schließung des Treffs am Abend vor der eigenen Haustür ein Trinkgelag­e abhält.

Man kann nur hoffen, dass die Stadt bei der Auswahl der Räume diese Dinge berücksich­tigt hat. Von 20 Räumlichke­iten wären laut Stadt zehn potenziell geeignet gewesen, in sechs Lokalen gab es einen Besichtigu­ngstermin.

In jedem Fall ist das Angebot grundsätzl­ich der richtige Ansatz. Eine reine Verdrängun­gspolitik – wie man sie vor 30 Jahren vielleicht noch gefahren hätte – verlagert die Probleme nur innerhalb des Stadtteils oder ins Nachbarvie­rtel. Damit ist weder der Bevölkerun­g noch den Süchtigen geholfen.

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