Zu ihnen kommen nicht nur Hochzeitspaare
Simone Specht und Edith Koos bringen als Standesbeamtinnen in Königsbrunn Menschen unter die Haube. Aber das ist nicht alles. In ihren Bereich fallen auch noch einige traurige Aufgaben
Königsbrunn Wenn die Türen zu ihren Büros aufgehen, wissen die drei Damen vom Standesamt der Stadt Königsbrunn nie, ob ein freudiger oder trauriger Anlass die Menschen zu ihnen führt. Daher lautet die erste Frage von Simone Specht immer: „Wie kann ich Ihnen weiterhelfen“? Oft bekommt sie die erstaunte Antwort „Wir wollen natürlich heiraten.“
So natürlich ist das aber nicht, denn obwohl Eheschließungen ein wichtiger und bekannter Bestandteil der Arbeit von Specht und ihrer Kollegin Edith Koos sind, hat das Amt noch viele Aufgaben mehr. Und so freudig der Anlass Hochzeit ist, so arbeitsintensiv können die Hintergrundtätigkeiten für die beiden Standesbeamtinnen und ihre Kollegin Alina Harfold sein. Bei rund 100 Nationen in der Brunnenstadt gibt es neben den relativ papiereinfachen deutschen Eheschließungen auch oft genug Paare, bei denen Ausländerrechte berücksichtigt und geprüft werden müssen. Jedes Land hat eigene Bestimmungen, wie Namensführungen nach der Hochzeit. Zahlreiche Urkunden müssen übersetzt und beglaubigt sein.
Das kann manchmal ganz schön dauern bis Heiratswillige, beispielsweise aus Ghana, Nigeria, der Ukraine, den Philippinen, Syrien oder der Türkei endlich vor Specht oder Koos das Ja-Wort nach deutschem Recht sprechen können: „Dafür wachsen einem in diesen Fällen so manche Menschen richtig ans Herz, weil sie viel öfter zu uns kommen müssen. Und wir freuen uns dann richtig, wenn wir nach dem vielen Papieraufwand endlich zum schönen Teil unserer Arbeit schreiten können“, erzählen die beiden Standesbeamtinnen.
Denn rein theoretisch ist es deutschen Heiratswilligen mit den gültigen Papieren möglich, morgens das Aufgebot zu bestellen und nachmittags zu heiraten. Fristen müssen nicht mehr eingehalten werden und auch Trauzeugen werden nicht mehr benötigt. Die meisten Paare entscheiden sich jedoch für eine Trauung im festlichen Rahmen.
Hierzu bietet die Stadt Königsbrunn mittlerweile einiges an. Ne- ben dem Trauungssaal im Rathaus gibt es auch die Möglichkeit, im Infopavillon 955 und dem Mercateum die Ehe zu schließen. Sogar „Candlelight-Trauungen“werden im Monat Dezember im Sitzungssaal des Rathauses angeboten. „Das ist immer sehr schön, die Bräute kommen dazu meist in Weiß oder in Abendgarderobe und es sind auch mehr Gäste anwesend“, erklärt Specht und fügt hinzu: „Wir sind für die Bürger da und gehen auch auf deren Bedürfnisse und Wünsche ein.“Das sieht ihre Kollegin Koos genauso und ergänzt: „Wir versuchen jede Trauung so individuell zu gestalten wie möglich, es soll keine Abfertigung sein, sondern ein besonderer Akt.“
Das ist insofern wichtig, weil viele Paare heute nur noch standesamtlich heiraten und nicht mehr zusätzlich kirchlich. Die zahlreichen Danksagungen der getrauten Paare, die auch aus Augsburg und der Umgebung kommen, sprechen für sich und bestätigen das Engagement des Teams, zu dem auch Alina Harfold gehört. Sie ist nach ihrer Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte seit eineinhalb Jahren im Berufsleben. Wenn es möglich ist, würde auch sie gerne die Zusatzprüfungen als Standesbeamtin ablegen, dazu muss sie allerdings noch mal eineinhalb Jahre Berufspraxis vorweisen können.
Im Moment arbeitet sie im Hintergrund bereits an vielen der Themenbereiche des Standesamtes mit, zu denen unter anderem auch Änderungen der Einträge in Geburtenbücher, Folgebeurkundungen, Namensänderungen, Kirchenaustritte, Vater- und Mutterschaftsanerkennungen sowie der Eintrag bei Hausgeburten gehören. Und bei all diesen Themen, müssen die Betroffenen selbst vorbeikommen, sodass die drei Damen natürlich auch viele Personen beraten, die nicht heiraten wollen.
In Königsbrunn gibt es auch noch einen zusätzlichen, sehr sensiblen Arbeitsbereich, und das ist die Verwaltung des städtischen Friedhofes in der Wertachstraße. Dieser ist als Naturfriedhof parkähnlich angelegt. Das heißt, es gibt möglichst viele natürliche Bepflanzungen auf den Gräbern und keine zudeckenden Platten. Kunstblumen sind nicht erlaubt und die Grabsteine sollen bei-
nicht spiegeln und glänzen.
Zu den vielen Aufgaben rund um das Friedhofswesen zählt auch, dass Harfold einmal jährlich die Gräber begutachtet und im Falle von Beanstandungen die Verantwortlichen anschreibt und eine Frist setzt zur gewünschten Änderung. Ob die Maßnahme durchgeführt wurde, überprüft sie ebenfalls. Auch hier geht die Stadt auf die Bedürfnisse der Bürger ein, denn die Statistik zeigt, dass die Feuer- die Erdbestattungen prozentual weit überrundet haben, sodass neue Stelenanlagen geschaffen wurden.
Und auch hier bekommen die Daspielsweise men immer wieder positives Feedback von den Bürgern, die sich an schönen Tagen gerne auf dem Naturfriedhof aufhalten, um dort spazieren zu gehen oder die Ruhe zu genießen. Weitere Informationen unter www.koenigsbrunn.de