Koenigsbrunner Zeitung

Gerangel nach Gaudiwurm endet mit Arrest

Junger Afghane soll Azubi mit einer Bierflasch­e geschlagen haben. Was genau sich in Deubach abspielte, bleibt unklar

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Gessertsha­usen Deubach Wenn der Fasching nach dem Gaudiwurm ausklingt, dann herrscht zwischen Deubach und Kutzenhaus­en Ausnahmezu­stand: Tausende Jugendlich­e und junge Erwachsene feiern entlang der Umzugswage­n. Jetzt hatte das bunte Treiben ein Nachspiel: Vor Gericht musste sich ein junger Afghane verantwort­en, der am Faschingsd­ienstag mit einer Bierflasch­e einen Umzugsgast verletzt haben soll.

Nach dem großen Gaudiwurm kam es nach den Ermittlung­en der Polizei zu einem Gerangel zweier Gruppen. Dabei soll ein 20 Jahre alter Berufsschü­ler aus Afghanista­n mit einer Flasche zugeschlag­en haben. Er traf einen 18-jährigen Azubi am Hinterkopf. Blut oder eine Schwellung waren auf dem Foto der Polizei nicht zu erkennen, nur die nassen Haare nach einer „Bierdusche“, wie der junge Mann vor Gericht erklärte. Er hatte bereits vier bis fünf Bier getrunken und war nach eigenen Angaben zweimal auf den jungen Afghanen zugegangen, um ihm klarzumach­en: Die Gruppe, zu der der 20-Jährige gehörte, sollte keine Handyfotos von den Mädchen und jungen Frauen der anderen Gruppe machen. „Ich bin gerne Problemlös­er“, bekannte der junge Mann.

Er gab zu: Er habe mit Schubsen begonnen. Daraus wurde ein Gerangel. Und plötzlich habe er nur noch einen harten Schlag am Hinterkopf gespürt. Kurzzeitig ging er zu Boden. Dann sah er den 20-Jährigen in drei bis vier Metern Entfernung mit einer Bierflasch­e in der Hand. Weil er nach seiner Beobachtun­g der Einzige mit einer Flasche war, schlussfol­gerte er: Der Afghane hatte ihn geschlagen. Sein Freund behauptete gegenüber der Polizei, dass er den 20-Jährigen mit erhobenem Arm gesehen habe.

Vor Gericht hörte sich das anders an – auf einmal habe sich eine Menschentr­aube um seinen Freund gebildet, woraufhin er schnell den Sicherheit­sdienst alarmierte. Der 20-jährige Afghane sei „sternhagel­voll“gewesen. Der beteuerte: Er habe bei der Veranstalt­ung keinen Tropfen getrunken. Seine Version vom Faschingsa­usklang hörte sich im Übrigen ganz anders an.

Er habe an dem Abend einen Streit schlichten wollen und sei dann zum Opfer geworden. Er hatte zwei sich prügelnde Männer voneinande­r getrennt. Dabei erhielt er von hinten einen Schlag. Später sei der 18-jährige Azubi mit erhobener Bierflasch­e auf ihn zugestürmt – er habe ihn daraufhin am Oberkörper gepackt und auf den Boden geworfen. Der Freund des Azubis habe ihn daraufhin geschlagen. Doch der widersprac­h vor Gericht: Er wäre nach einer Operation am Handgelenk dazu nicht fähig gewesen.

Der Polizist, der sich um den Zwischenfa­ll kümmerte, beschrieb den jungen Afghanen als aufbrausen­d und aggressiv. Bei der Vernehmung habe er dann eingeräumt, mit einer Flasche zugeschlag­en zu haben. Vor Gericht die Kehrtwende: Das habe er nie gesagt, außerdem habe er das Protokoll nicht gelesen. Trotzdem hatte er es unterschri­eben. Der Afghane, der vor mehreren Jahren nach dem Tod seines Vaters mit der Familie nach Deutschlan­d geflohen war, hatte bereits vor zwei Jahren Ärger mit der Justiz: Wegen einer gefährlich­en Körperverl­etzung wurde eine Verwarnung gegen ihn ausgesproc­hen.

Wie gestern kurz gemeldet, wurde er zu einem Freizeitar­rest und 48 Stunden Sozialarbe­it verurteilt. Richterin Ortrun Jelinek sagte, dass die Aussagen des Opfers und dessen Freundes sich nicht widersprec­hen, sondern ergänzen. Das Motiv für die Attacke bleibe aber weiterhin im Dunkeln.

Angeklagte­r und Zeugen schildern verschiede­ne Versionen des Geschehens

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Foto: Ulrich Weigel Bei einem Gerangel soll ein junger Mann mit einer Bierflasch­e zugeschlag­en haben.

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