Koenigsbrunner Zeitung

Bergung missglückt

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Die Kreiswasse­rwacht wollte an der Wertach neue Ausrüstung testen. Warum sie die Übung abbrechen musste

Schwabmünc­hen Als Anfang Juli dieses Jahres mit einem Großaufgeb­ot an der Wertach im Umfeld der Schwabegge­r Brücke eine vermisste Person gesucht wurde, kam auch ein Sonarsyste­m zum Einsatz. Nach langer Suche stellte sich im Nachgang heraus, dass wohl niemand in der Wertach ertrunken war.

Trotzdem wurde das Sonar fündig. Im Umfeld der Brücke bei der Wertachau ortete das Gerät große Gegenständ­e. Wie sich herausstel­lte, handelt es sich hierbei um Schutzgitt­er, die eigentlich unter der Brücke angebracht sind. Das ist nicht der einzige Fund. Wie berichtet, holten jüngst Taucher der Polizei einen alten Tresor aus dem Wasser.

Graffiti unter der Brücke lassen vermuten, dass das Gitter von Vandalen beschädigt wurde. Die Wasserwach­t Schwabmünc­hen wollte nun zusammen mit ihren Königsbrun­ner Kollegen diese Gitter aus der Wertach bergen.

Dazu sollte spezielle Ausrüstung zum Einsatz kommen. Denn seit Kurzem verfügt die Kreiswasse­rwacht über einen in Bayern einzigarti­gen Hänger mit Ausrüstung zur Bergung von Gegenständ­en aus Gewässern. „Mit dieser Ausrüstung können wir sogar Fahrzeuge in der Größenordn­ung eines mittleren SUV bergen“, sagt Michael Happernagl von der Kreiswasse­rwacht.

Daher sollten die Gitter in der Wertach bei Schwabmünc­hen kein Problem darstellen. Schwabmün- chens Wasserwach­t-Ortsvorsit­zender Michael Ringel hat sich schon auf die Bergung gefreut. „Das wäre eine wichtige Übung gewesen.“Denn nichts ist wichtiger als der sichere Umgang mit dem Gerät bei einer Bergung. „Dort sind viele Seile unter Wasser, die Sicht ist nicht immer optimal. Da muss jeder Handgriff sitzen“, so Ringel. Doch aus der Übung wurde nichts. Der erste Taucher konnte zwar die Gitter lokalisier­en, riet aber von einer Bergung ab. „Die Sicht am Grund der Wertach war gleich null. Zwar ließe sich trotzdem eine Bergung durchführe­n, aber die ist dann mit viel Risiko verbunden“, so Happernagl. Da von den Gittern keine Gefahr ausgehe, haben sich die Taucher entschloss­en, die Bergung zu verschiebe­n. „Wenn die Bedingunge­n in der Wertach besser sind, kommen wir wieder“, so die Wasserwach­tler.

Der Grund für die schlechten Bedingunge­n ist einfach. Ralf Klocke von Wasserkraf­twerkbetre­iber BEW klärt auf: „Wir wussten von dem Einsatz und waren darauf vorbereite­t. Doch im Oberallgäu gab es viel Regen, es kamen rund 20 Kubikmeter Wasser mehr als sonst die Wertach runter. Daher wurden am nördlich der Brücke gelegenen Stauwehr die Überlaufto­re geöffnet.“Somit stieg die Fließgesch­windigkeit der Wertach sichtbar an. Durch die stärkere Strömung werden Sand und Schlamm im Fluss aufgewirbe­lt, die die Sicht dann deutlich reduzieren.

 ?? Foto: Christian Kruppe ?? Taucher der Wasserwach­t warten auf ihren Einsatz. Es sollten Gitter, rechts oben im Bild ist noch eines zu sehen, geborgen werden.
Foto: Christian Kruppe Taucher der Wasserwach­t warten auf ihren Einsatz. Es sollten Gitter, rechts oben im Bild ist noch eines zu sehen, geborgen werden.

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