Das Licht am Ende des erhofften Tunnels
Stadtbergen beteiligt sich mit 1,3 Millionen Euro an den Baukosten, damit bestmöglicher Lärmschutz gebaut wird
Stadtbergen Die Stadtberger sollen den bestmöglichen Lärmschutz bekommen: Dafür nimmt die Stadt jetzt viel Geld in die Hand. Rund 1,3 Millionen Euro zahlt die Kommune, damit die B17 in Zukunft südlich und nördlich der Bismarckstraße in einem Tunnel verläuft. Zwar steht eine Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums noch aus. Doch das positive Signal aus Berlin dürfte nach der Stadtberger Kostenzusage nur Formsache sein.
Das Ministerium muss sich zur Variantenuntersuchung äußern. Nach Auskunft des Staatlichen Bauamts in Augsburg wurde die bisherige Planfeststellungslösung (Teilüberdeckelung) sowie drei bautechnisch unterschiedliche Varianten von Vollüberdeckelungen geplant und dann miteinander verglichen. Nach Abstimmung mit dem Bundesverkehrsministerium wurde vom Bauamt noch eine optimierte Planfeststellungslösung erarbeitet. Gegenübergestellt wurden zum Beispiel die Dauerhaftigkeit, die Gebrauchstauglichkeit, die Kosten und der Bauablauf.
Das Ergebnis: Die Kostendifferenz zwischen der günstigeren Lösung mit einer Teilüberdeckelung mit außen liegendem Tragwerk und einem geschlossenen Tunnel beläuft sich auf rund 1,27 Millionen Euro. Die Summe zahlt Stadtbergen aus eigener Tasche – das sicherten die Stadträte Donnerstagnacht unisono zu. Stadtbergens Bürgermeister Paul Metz bezeichnete die klare Entscheidung als „Beschluss mit Signalwirkung“.
Stadtrat Günther Oppel von der Fraktion Pro Stadtbergen sprach von einem „Lichtblick“für die Stadt und die lärmgeplagten Anwohner. Er ging auf die fast 30-jährige Geschichte der Anstrengungen für mehr Lärmschutz ein. Bereits 1988 hatten CSU und Junge Union gegen die seiner Meinung nach „rücksichtslose Planung“demonstriert. Jetzt erhielten Oppel und die Bürgerinitiative Einhausung B 17 Post vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann. Der war im August in Stadtbergen und hatte eine Lösung zugesichert. Im Schreiben an Oppel bedauert Herrmann, dass sich die Verhandlungen über die Art des Lärmschutzes so schwierig und dementsprechend lange gestaltet haben. Herrmann wörtlich: „Ich bin zuversichtlich, dass zeitnah die Planungen mit der Vorzugsvariante der Stadtberger fortgeführt werden können.“
Von der zeitnahen Zustimmung geht auch Stefan Heiß vom Staatlichen Baumamt aus. Seine Einschätzung: „Es sieht sehr gut aus.“Nach der positiven Antwort aus Berlin könnte es in die Detailplanung gehen. Das heißt: Die Machbarkeitsstudien müssen mit Leben gefüllt werden. Die fertige Planung muss dann erneut der Bauherrin vorge- legt werden, ehe es ins Planfeststellungsverfahren geht. Bis dann tatsächlich Baurecht besteht, könnten einige Jahre vergehen. Aber die sind kein Vergleich zur langen Vorgeschichte.
Der Stadtberger CSU-Fraktionsvorsitzender Josef Kleindienst sieht jetzt „endlich Licht am Ende des Tunnels“. An der finanziellen Beteiligung der Stadt soll der „Durchbruch“nicht scheitern. Dieter Häckl, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, wünschte sich, dass das Verfahren schnell vorangetrieben wird. Sein Banknachbar Paul Reisbacher von den Grünen, ebenfalls ein Befürworter des „Deckels“, gab bei allen positiven Kommentaren zu bedenken: Die Feinstaubbelastung löse sich auch durch die Tunnellösung nicht in Luft auf. Er sagte: „Irgendwo bleibt der Dreck.“
„Ich bin zuversichtlich, dass zeitnah die Planungen mit der Vorzugsvariante der Stadtberger fortgeführt werden können.“
Joachim Herrmann