Helfer gegen die Angst vor dem Tod
Die Gruppe St. Elisabeth kümmert sich in Schwabmünchen um Sterbende und Schwerstkranke. Wie die Hospizbegleiter auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet werden und was sie für ihr eigenes Leben lernen
Schwabmünchen Jedes Jahr findet am 14. Oktober der Welthospiztag statt. Und auch in Schwabmünchen gibt es eine Hospizgruppe, die Menschen in ihrer letzten Phase vor dem Tod ambulant begleitet. Helga Reiner und Petra Renner-Kuhn sind zwei der insgesamt 54 ehrenamtlichen Hospizbegleiter. Sie haben ihre ganz persönlichen Gründe, warum sie sich ehrenamtlich für diese nicht leichte Aufgabe engagieren.
Eine Nachtwache am Bett ihrer sterbenden Freundin: „Das war der Auslöser“, sagt Helga Reiner. Seit mittlerweile 20 Jahren kümmert sie sich seither um sterbende und schwerstkranke Menschen in Schwabmünchen und Umgebung. Sie sitzt an ihrem Bett, hört ihnen zu, liest vor, hält das gemeinsame Schweigen aus. „In unserem Dienst geht es darum, für die Patienten da zu sein und vor allem auch den Angehörigen Zeit zu schenken“, sagt Reiner. Einmal in der Woche besucht sie den ihr zugeteilten Patienten in der Regel.
„Das kann manchmal eine Stunde lang sein, manchmal aber auch bis zu vier“, erklärt Uta Zeuner. Sie ist eine der beiden Leiterinnen der Schwabmünchner Hospizgruppe, deren Träger der Caritasverband Schwabmünchen ist. Zusammen mit ihrer Kollegin ist Uta Zeuner für das Vorgespräch mit den Patienten und die Zuteilung der ehrenamtlichen Mitarbeiter zuständig. „Die Kombination von Patient und Begleiter muss passen“, betont sie. Hospizbegleiter werden auch nicht ohne Vorkenntnisse eingesetzt: „Bevor unsere Mitarbeiter zu den Patienten gehen, müssen sie ein halbes Jahr lang einen Kurs absolvieren.“Durch unterschiedliche Themenbausteine und ein Praktikum im Altenheim werden sie auf ihren Einsatz vorbereitet.
Petra Renner-Kuhn, die erst seit ein paar Monaten als Begleiterin im Dienst ist, erinnert sich gerne an diese intensive Kursphase zurück. „Die Schulung war eine große Bereicherung für mich. Ich habe dabei selbst sehr viel über das Leben gelernt“, sagt sie. Als Belastung empfindet sie ihre neue Aufgabe nicht: „Einen Menschen glücklich zu machen, indem man einfach nur da ist und ihm Zeit schenkt, ist eine Freude“, sagt sie. „Wenn man in das Haus eines Patienten geht, betritt man einen intimen Bereich. Da ist es schön, wie fremde Menschen sich einem öffnen.“Für viele Angehörige sei es das schönste Geschenk, einfach nur eine Stunde zum Friseur gehen zu können, schildert RennerKuhn. „Man bekommt viel zurück.“
Den Menschen in ihrer Angst vor dem Tod beizustehen, beschreibt Helga Reiner als Ziel ihrer Tätigkeit. Dazu gehöre es auch, den letzten Wunsch des Sterbenden zu erfüllen. „Einmal wollte ein Patient noch einmal in den Wald hinausgefahren werden. Diesen letzten Wunsch immer herauszuhören, ist manchmal eine Herausforderung“,
„Einmal wollte ein Patient noch einmal in den Wald hinausgefahren werden. Diesen letzten Wunsch immer herauszuhören, ist manchmal eine Herausforderung.“
Helga Reiner
gibt die langjährige Hospizbegleiterin zu. Ob sie bei einem Sterbefall schon mal an ihre Grenze gekommen seien? Sowohl Petra RennerKuhn als auch Helga Reiner verneinen. „Wir lernen im Kurs, dass das Leben und Sterben eng zusammengehören. Bei den Sterbenden kehrt meistens ein großer Friede ein. Das ist schön zu sehen“, sagt Reiner.
Gelernt hätten die beiden eher für ihr eigenes Leben sehr viel. „Man nimmt Dinge bewusster war, trennt Wichtiges von Unwichtigem und lernt, dass man sich Herzenswünsche erfüllen sollte“, sagt Reiner. Und: „Die Dankbarkeit für das Leben wächst“, findet Petra RennerKuhn.