Meisterin in mehrfacher Hinsicht
Warum Michaela Schuster vom Sportbeauftragten ins „Innere Management“wechselt
Landkreis Eine Frau in einem öffentlichen Amt, das ist schon lange nichts Besonders mehr. Eine Frau als Sportbeauftragte des Landkreises Augsburg schon. Doch: Michaela Schuster war dafür wie gemacht. Und trotzdem verlässt sie jetzt ihr geliebtes Aufgabengebiet.
Als Michaela Schuster am 1. Juli 2009 ihr Amt als Sportbeauftragte des Landkreises Augsburg antrat, da wusste sie schon genau, was auf sie zukommt. Denn sie hatte bereits Wochen vorher ihren Vorgänger, Herbert Richter, auf Termine begleitet und sich dessen Arbeit ganz genau angeschaut. Diesen ihr eigenen Einsatzwillen und Eifer behielt sie bis zum letzten Arbeitstag bei. Warum?
Weil die gelernte Bankkauffrau ihr Hobby Sport zum Beruf machen konnte. Die Turnerin, von Kindheit an mit Lieblingsgerät Schwebebalken, schaffte es nicht ganz bis zur deutschen Meisterin, holte sich aber dafür diesen Titel gleich mehrmals im Turngruppenwettstreit mit dem TVA, und zwar als Teilnehmerin und als Trainerin. Später schwenkte sie dann auf den Fitness-Sport um, den sie heute noch betreibt und unterrichtet.
Alles, was sie im Ehrenamt im Verein erlernt hatte, auch in der Organisation, das kam ihr in ihrem neuen Beruf zugute. „Er war mir wie auf den Leib geschrieben“, meint sie und erzählt begeistert von ihren vielfältigen Aufgaben: Landkreismeisterschaften ausrichten, Sporthallen- und Zeitmanagement, umfangreiche Verwaltungsaufgaben, finanzielle Sportförderung, Sportlerehrungen und und und. Und natürlich ihr Lieblingskind, der Landkreislauf, der allerdings auch am zeitaufwendigsten war. „Bis zu 300 Leute waren in der Organisation und als Hilfskräfte für rund 2000 Athleten zuständig“, erzählt sie und meint: „Dieser Tag war viel Stress, aber auch toll. Und ich war immer froh, wenn das Rote Kreuz nur ein paar Pflaster verteilen musste und nichts Schlimmeres zu tun hatte.“
Sich mit Verantwortlichen, in Vereinen und Organisationen, auseinandersetzen, auch das war ihr Metier. „Ich habe mit allen gut zusammengearbeitet, viel Unterstützung und Anerkennung erfahren. Das war super.“
Gerne wäre sie noch kreativer gewesen, hätte noch vieles anschieben wollen, zum Beispiel mehr Gesundheitssport in Schule und Verein, mehr Behindertensport, eine große Sportgala, Randsportarten zu mehr Geltung verhelfen. „Doch dafür fehlte mir immer die Zeit“, so Schuster, die nebenbei auch noch ihren Verwaltungsbetriebswirt machte.
Der kommt ihr jetzt in ihrem neuen Aufgabenfeld „Inneres Management“in Landratsamt zugute. „Da geht es um Liegenschaften, Raumeinteilung, Außenstellen, Organisationsabläufe, Fuhrpark, Verwaltung und vieles mehr“, so Schuster. Warum sie jetzt dorthin wechselt?
Das hat sicherlich nichts damit zu tun, dass dort der ehemalige Sportbeauftragte Uwe Schwarzer ihr Chef ist. „Ich wollte endlich mal wieder geregelte Arbeitszeiten, um mich mehr meinen älter werdenden Eltern, meinem Amt als Stadträtin und meinem Sport widmen zu können.“Und den treibt sie sehr vielfältig: Skifahren, Golfen, Surfen, Mountainbiken, Fitness in vielen Ausprägungen und und und.
Sie verlässt die Stelle des Sportbeauftragten mit einem lachenden und einem weinenden Auge, hält sie nach wie vor für unverzichtbar, denn „gegenüber der Politik muss man ein Signal setzen, wie wichtig das Ehrenamt in unserer Gesellschaft ist“.
Das gibt sie auch ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg, gerade weil Schuster weiß, dass die Anforderungen an das Ehrenamt immer umfangreicher, zeitaufwendiger und verantwortungsvoller werden. „Aber es macht trotzdem Spaß, sich im Verein zu betätigen“, sagt sie und wechselt den Flügel und das Arbeitszimmer im Landratsamt.