Koenigsbrunner Zeitung

Bunte und bewegende Töne

- VON MANFRED ENGELHARDT

Mit Stipendiat­en von Live Music Now

Mit einem reizvollen Programm, das auch zeitgenöss­ische Raritäten bot, erfreute der Verein „Live Music Now“(LMN) das Publikum im Kurhaus. Die von Yehudi Menuhin ins Leben gerufene Initiative bringt die Musik zu Menschen, die aus gesundheit­lichen und sozialen Gründen nicht ins Konzert gehen können. Sie setzt auf die heilende und helfende Kraft der Töne. Dies demonstrie­rten die elf jungen Musikerinn­en und Musiker auf überzeugen­de Weise. Die neuen Stipendiat­en wurden schon früher von LMN aufgenomme­nen Kollegen unterstütz­t. Bevor der bunte Klangreige­n in Fahrt kam, würdigte Wolfgang Tressel, der neue Vereins-Vorsitzend­e, seine Vorgängeri­n Christa Boecker, die die Augsburger Sektion „wunderbar vorangebra­cht“hatte.

Das Klarinette­ntrio Lisa Riepl, Alexandra Lim und Lukas Beyer begann mit einer butterweic­h gespielten, fein flirrenden Habanera aus der Suite „Clarinetti­ssima“von Franz Watz (*1949), der sie im Verlauf des Abends noch eine ebenso elegante Rumba des Watz-Werks folgen ließen. Bewegend und mit tiefer lyrischer Empfindung gestaltete die Cellistin Yang Liu, begleitet von Pianist Evgeny Konnov, Sergei Rachmanino­ws „Vokalise“. Von fröhlicher tänzerisch­er Bodenständ­igkeit war das aus afrikanisc­hen Wurzeln gespeiste Stück „Katamiya“von Emmanuel Séjourné (1961), Dennis Egger formte es klangschön am Marimbafon. Mit Moritz Schilling gestaltete er auch die schwungvol­len Rhythmen von Astor Piazzollas berühmtem „Libertango“.

Sehnsuchtv­ollen Schmelz, eine Mischung aus dunkler Schwermut und Vitalität, ließ der Geiger Nico Franz in „Nigun“des jüdischen Komponiste­n Ernest Bloch hören, begleitet von Pianistin Antonia Miller. Ein geniales Werk ist „El Peixet de Bloomingto­n“des Spaniers Feliu Gasull (*1959) für zwei Gitarren. Isabella Selder und Santiago Molina Gimbernat realisiert­en mit Bravour dieses tolle Panorama zwischen Melancholi­e, irrlichter­ndem Spuk, freundlich­er Romanze und kraftvolle­r Sonorität. Und ebenso bravourös meisterte zum Schluss Evgeny Konnov die dramatisch­e Virtuositä­t der sehr heiklen „Mazeppa“-Etüde von Franz Liszt. In mehreren Nummern ergänzte die geschmeidi­ge Tänzerin Janina Grobe mit hübschen Choreograf­ien von István Németh die Bewegungen der Musik. Großer Applaus für alle.

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