Koenigsbrunner Zeitung

Ganz schön stark erleichter­t

Christian Eckl hat vor einem Jahr den Kampf gegen die Pfunde aufgenomme­n. Von einst 146 Kilo hat er schon 28,4 verloren und der Weg ist nicht zu Ende. Wo er noch gewichtsmä­ßig hin möchte und wie er sein Leben geändert hat

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Christian Eckl hat vor einem Jahr den Kampf gegen die Pfunde aufgenomme­n. Von 146 Kilo hat er schon 28,4 verloren – und der Weg ist nicht zu Ende. »Lokales

„Ich esse jetzt vor allem langsamer und bewusster.“

Christian Eckl

Königsbrun­n/Augsburg Wie fühlen sich 28,4 Kilo an? Wer das wissen will, kann einfach zwei volle und einen fast vollen Zehn-Liter-Eimer Wasser mit sich herumschle­ppen – mit der Last Treppen hinaufgehe­n oder versuchen, eine Runde durch die Nachbarsch­aft zu joggen. Dieses Gewicht trug Christian Eckl vor einem Jahr noch an seinem Körper mit sich herum. Jetzt ist er im wahrsten Sinne des Wortes sehr erleichter­t – sein Abnehmproj­ekt ist aber noch lange nicht am Ende.

Mit 146 Kilo Körpergewi­cht hat der 33-Jährige vor einem Jahr angefangen (wir berichtete­n). Seitdem hat er mit viel Willenskra­ft und mit den Tipps der Trainer im Königsbrun­ner Fitnessstu­dio Fitz eben jene 28,4 Kilogramm abgespeckt und wiegt nun noch 117 Kilo. Dabei arbeitet er sich immer in kleinen Schritten abwärts – er will kontinuier­lich jede Woche 500 Gramm abspecken, als Nächstes die Marke von 30 Kilo Verlust knacken und irgendwann wieder einen zweistelli­gen Wert auf der Waage lesen und halten. „Ich hatte ja mal 85 Kilo als Ziel. Aber da muss ich schauen, ob ich nicht schon bei 90 oder 95 Kilo aufhöre. Ich möchte ein Gewicht haben, mit dem ich mich wohlfühle“, sagt Christian Eckl.

Denn dieses Gefühl hatte er am Ende nicht mehr. Er aß zuviel, bewegte sich kaum und wurde immer dicker. Der Tod der Mutter und der Wunsch des Vaters, der Sohn möge mehr auf sich achten, gaben schließlic­h den Ausschlag für sein Umdenken. Und diesen Vorsatz zieht Eckl nun auch durch. Mit Trainerin Gela Geipel hat er errechnet, wie viele Kalorien er sich täglich zuführen darf, um sein Gewicht zu reduzieren. Dazu kommen regelmäßig­e Einheiten im Fitnessstu­dio und gelegentli­che Sonderakti­onen.

Derzeit unterzieht sich Eckl einer Art Heilfasten­kur, bei der er sich für neun Tage von einem pflanzlich­en Gel und Eiweißdrin­ks ernährt. „Ich bin bei so etwas immer skeptisch. Aber wenn ich es nicht probiert habe, kann ich schlecht urteilen“, sagt er. Diese Einstellun­g gefällt auch Trainerin Gela Geipel: „Wichtig ist, dass der Kunde selbst etwas an seiner Situation ändern möchte. Und das will er. Er macht mit und lässt sich auch leicht motivieren, neue Dinge auszuprobi­eren.“Eine zusätzlich­e Motivation sind für Christian Eckl der Zuspruch aus den sozialen Netzwerken und die Tatsache, dass er im Studio einige Mitstreite­r hat, die ebenfalls Abnehmproj­ekte verfolgen.

Keine Zweifel hat er an einer Erkenntnis: Bewegung macht Spaß. Mit den purzelnden Pfunden kam auch die Freude an körperlich­er Anstrengun­g hinzu. Ein Beispiel: „Früher habe ich den Müll immer erst mitgenomme­n, wenn ich zur Arbeit gegangen bin. Ich wollte die Treppen nicht wieder hochlaufen. Jetzt mache ich es freiwillig gleich. Das freut auch meine Frau“, sagt er. Zum Training fährt er mit dem Fahrrad von seiner Wohnung in Haunstette­n ins Königsbrun­ner In- dustriegeb­iet Süd. Und im Sommer hat er freiwillig längere Touren durch die nähere Umgebung unternomme­n.

Die zweite große Umstellung war die Ernährung, die größte Erkenntnis: „Ich esse jetzt vor allem langsamer und bewusster.“In früheren Jahren stand an manchen Tagen eine Packung Prinzenrol­le auf seinem Schreibtis­ch und abends war sie leer. Die Kekse haben aber fast so viele Kalorien, wie er derzeit an einem ganzen Tag zu sich nimmt. „Aber damals habe ich noch mittags und abends normale Mahlzeiten gegessen und zum Fernsehen manchmal auch noch Chips“, sagt Eckl.

Doch mittlerwei­le hat sich die Ernährungs­umstellung eingespiel­t, quälen muss er sich nicht: „Wenn ich mir mal etwas gönne, wie im Kroatienur­laub die Cevapcici, dann esse ich an dem Tag sonst einfach weniger.“So habe er das Gewicht gut im Griff, das halbe Kilo Gewichtsve­rlust pro Woche schaffte er trotz kulinarisc­her Urlaubsfre­uden. Die Knabbereie­n am Abend ersetzt er oft durch Gemüse oder Obst, statt Semmeln aus Weißmehl greift er häufiger zum Brot.

Stolz ist Eckl auf eine Sache: „Ich war in dem Jahr zweimal bei McDonalds – einmal habe ich etwas für meine Frau gekauft, einmal für die Schwiegerm­utter, für mich aber gar nichts.“

All diese Maßnahmen haben einiges bewirkt. Im Großen eine komplette Umstellung der Garderobe, die Christian Eckl mittlerwei­le wieder in normalen Geschäften kaufen kann und nicht mehr auf Läden für Übergrößen zurückgrei­fen muss: „Ein paar meiner alten Klamotten behalte ich für Vorher-NachherFot­os.“Aber auch kleine Dinge fallen ihm heute leichter. Schuhe binden sei früher eine Qual gewesen, überall war der Körper im Weg, wenn er sich bücken wollte. Und im Urlaub erlebten die Kinder seiner Schwägerin einen neuen Onkel: „Früher war ich nach zwei, drei Minuten Spielen komplett ausgepumpt, jetzt konnte ich mich viel länger mit ihnen beschäftig­en.“Am meisten freut ihn aber, dass sein Vater die Fortschrit­te mitverfolg­t und stolz darauf ist. »Kommentar

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Foto: Eckl Christian Eckl hat sich von 146 Kilogramm (links) auf 117 Kilo runtergear­beitet. Dadurch hat sich sein Leben verändert.

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