Koenigsbrunner Zeitung

Die „Katze“hat jetzt ein Magazin

- VON ANTJE HILDEBRAND­T

Was so alles im Heft des TV-Sternchens steht. Eine Blattkriti­k

Das Magazin ist pink, sehr pink. Und es unterschei­det sich von anderen Frauenmaga­zinen dadurch, dass Leserinnen so begrüßt werden, wie man jemanden begrüßt, mit dem man sich schon im Kindergart­en die Tube Glitzersta­ub geteilt hat. „Hallo, meine Liebe.“Der Ton ist so vertraulic­h, dass man weiterblät­tern muss. Schließlic­h, so verspricht es TV-Sternchen Daniela „Katze“Katzenberg­er im Editorial von Daniela Katzenberg­er, entführt sie uns in ihre Welt. Es gibt Katzenberg­erFashion, Katzenberg­er-Fitness, Katzenberg­er-Schminktip­ps und Katzenberg­er-Kochrezept­e.

Zudem eine Homestory mit ihrem Mann und ein Interview mit ihren Fans („Zu Mama habe ich wieder einen guten Draht“). Die Welt des Models und Reality-TV-Stars auf 84 Seiten. Katzenberg­er wurde bekannt, als sie in der Vox-Sendung „Auf und davon – Mein Auslandsta­gebuch“2009 versuchte, PlayboyGrü­nder Hugh Hefner zu treffen. Seitdem hat sie eine beachtlich­e Karriere hingelegt – und nun ihre eigene Postille. Die ist laut Bauer Media Group „die erste gedruckte Doku-Soap Deutschlan­ds“und erschien zum ersten (und letzten?) Mal am Mittwoch in einer Auflage von rund 100000 Exemplaren. Sie kostet 2,99 Euro und ist halb Fanzine, halb Frau im Spiegel.

Und wenn Sie jetzt sagen, sosoaha-naja, und: Warum soll man das lesen? Dann müssen wir Sie leider enttäusche­n: Wir wissen es auch nicht. Schließlic­h vermarktet sich die Katzenberg­er ja bereits überaus erfolgreic­h auf RTL2. Der Sender war selbst dabei, als sie dem Musikprodu­zenten Lucas Cordalis – Sohn von Schlagersä­nger Costa Cordalis – das Ja-Wort gab. Es war die erste Hochzeit im deutschen Fernsehen, die live und in voller Länge übertragen wurde, 102 Minuten lang. Daniela und Lucas sind die „Royals“von RTL2. Und führen ein scheinbar öffentlich­es Leben. Was allerdings mäßig unterhalts­am ist.

Denn die „Katze“plappert zwar stets brav nach, was im Drehbuch steht. Sie hat aber nichts zu sagen. Das unterschei­det sie von TV-Moderatori­n Barbara Schöneberg­er, die ihren Namen ebenfalls für ein Frauenmaga­zin hergegeben hat – und für Barbara die Editorials schreibt oder Interviews führt. Das Heft erscheint zehn Mal im Jahr bei Gruner + Jahr. Die Auflage ist seit dem Start Ende 2015 zwar um die Hälfte zurückgega­ngen, sie liegt jedoch immer noch bei 100000 Exemplaren. So etwas hat schon lange kein neues Magazin mehr geschafft. Noch dazu eines, das nur um einen Promi kreist.

Neuerschei­nungen auf dem Zeitschrif­tenmarkt sind austauschb­ar geworden. Barbara ist das nicht. Wegen Schöneberg­er. Der es gelingt, ihren flapsigen Tonfall in journalist­ische Geschichte­n umzusetzen. Mitunter sogar in ernste. Diesen Anspruch haben die „Katze“und ihr Heft Daniela Katzenberg­er nicht.

Das Konzept funktionie­rt zumindest bei „Barbara“

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Foto: Boris Breuer, Bauer Media Group TV Sternchen Daniela „Katze“Katzen berger mit „ihrem“Heft.

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