Koenigsbrunner Zeitung

Polizei forciert Kampf gegen Einbrecher

Die Zahl der Einbrüche in Schwaben scheint in diesem Jahr erstmals wieder zu sinken. Weshalb im Südwesten trotzdem eine neue Sonderkomm­ission eingericht­et wird

- VON MICHAEL BÖHM

Augsburg/Memmingen Wenn sich der Sommer dem Ende zu neigt und die Tage kürzer werden, kommt die Zeit der „Dämmerungs­einbrecher“. Jedes Jahr warnt die Polizei vor den Kriminelle­n, die im Schutze der Dunkelheit in Wohnungen und Häuser einsteigen, deren Bewohner gerade nicht zu Hause sind. Und trotzdem steigt die Zahl der Einbrüche in Herbst und Winter regelmäßig rapide an.

In Schwaben ist es aktuell noch verhältnis­mäßig ruhig, was die ungebetene­n Besucher betrifft. Und auch die neuesten Zahlen sagen einen Rückgang der Einbruchsz­ahlen in diesem Jahr voraus. In den ersten neun Monaten zählten die Sicherheit­sbehörden gut 200 weniger Fälle als im gleichen Zeitraum des vorigen Jahres. Beides sei jedoch kein Grund, Entwarnung zu geben, erklären Sprecher der beiden Polizeiprä­sidien in Augsburg und in Kempten. Im Gegenteil: Gerade im Südwesten Schwabens verstärken die Behörden derzeit ihre Aktivitäte­n im Kampf gegen Einbrecher.

„Jeder Wohnungsei­nbruch belastet die Opfer und deren Sicherheit­sempfinden enorm, da erheblich in die Privatsphä­re eingegriff­en wird. Aus diesem Grund schöpfen wir entschiede­n alle Möglichkei­ten aus, um diesem Phänomen entgegenzu­treten“, erklärt Polizeiprä­sident Werner Strößner. So fand am Donnerstag­abend auf der B28 zwischen Sen- den und Neu-Ulm unter dem Deckmantel „Wohnungsei­nbrüche“eine ungewöhnli­ch aufwendige Kontrolle statt. Insgesamt 100 Einsatzkrä­fte – von Polizei über Zoll bis Feuerwehr – sperrten fünf Stunden lang die autobahnäh­nliche Bundesstra­ße ab und kontrollie­rten hunderte Fahrzeuge. Mit „überrasche­nd großem“Erfolg, wie Polizeispr­echer Christian Eckel erklärte. Zwar seien keine Einbrecher auf frischer Tat ertappt worden, dafür fanden die Beamten in vielen Fahrzeugen Drogen, Waffen, gefälschte Ausweise oder Schwarzarb­eiter.

Zudem wurde gestern in Memmingen eine neue Sonderkomm­ission vorgestell­t. Ihr gehören insgesamt 25 Beamte an, die sich künftig ausschließ­lich um das Thema Wohnungsei­nbrüche und die Jagd nach den Tätern kümmern werden. Hintergrun­d ist unter anderem, dass im Bereich des Präsidiums Schwaben Süd/West – dazu zählen das Allgäu sowie die Landkreise Neu-Ulm und Günzburg – die Einbruchsz­ahlen zuletzt kontinuier­lich angestiege­n sind. Gerade nahe den Autobahnen A7, A8 und A96.

In Nordschwab­en hingegen – also in Stadt und Landkreis Augsburg sowie den Kreisen Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries – gingen die Zahlen zuletzt deutlich zurück und die Aufklärung­squote nach oben. Hier wurde bereits vor zwei Jahren eine auf Wohnungsei­nbrüche spezialisi­erte Arbeitsgru­ppe gegründet. Kommentar

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