Koenigsbrunner Zeitung

Die ARD bleibt

Abschaffun­g kein Thema. Ministerpr­äsidenten erhöhen aber Sparzwang

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg Die schlechte Nachricht: Auch nach dem zweitägige­n Treffen der Ministerpr­äsidenten in Saarbrücke­n, das gestern endete, steht nicht fest, wie tief greifend der öffentlich­rechtliche Rundfunk reformiert werden soll. Die gute Nachricht: Er wird reformiert. Darin besteht Einigkeit unter Politikern wie Sendervera­ntwortlich­en. Ein Überblick:

Warum gibt es Reformbeda­rf?

Vor allem wegen ineffizien­ter Strukturen innerhalb der Sender und hoher Pensionsla­sten. Sie müssen daher massiv sparen – obwohl ihnen jedes Jahr rund acht Milliarden Euro aus dem Rundfunkbe­itrag zufließen.

Wie wollen ARD und ZDF sparen?

Kürzlich haben sie ein Maßnahmenp­aket vorgestell­t, das Einsparung­en von insgesamt 1,2 Milliarden Euro bis 2028 vorsieht – etwa durch stärkere Zusammenar­beit und einheitlic­he Strukturen in Verwaltung und Technik. Senderfusi­onen oder die komplette Einstellun­g bestimmter Kanäle lehnen ARD und ZDF ab.

Genügt das?

Nein. Das sagen private Medienunte­rnehmen, Medienexpe­rten und Politiker aller Parteien. Die Ministerpr­äsidenten erhöhten nun weiter den Druck auf ARD und ZDF. Die Sparmaßnah­men seien ein „erster Schritt“. Die Ministerpr­äsidenten wollen sich abschließe­nd jedoch erst Anfang 2018 zu den Sparvorsch­lägen äußern. Bereits jetzt stellten sie klar, dass die gebührenfi­nanzierten Sender an das Verbot der Presseähnl­ichkeit ihrer (Internet-)Angebote, mit denen sie privaten Medienunte­rnehmen Konkurrenz machen, gebunden bleiben. Das Verbot soll konkreter gefasst werden. Gleichwohl sollen die Sender einen größeren Spielraum im Internet erhalten. Sendungen dürften damit beispielsw­eise länger in den Mediatheke­n abrufbar sein. Details stehen nicht fest.

Wird die ARD abgeschaff­t?

Damit sorgte Rainer Robra, CDUMedienm­inister in Sachsen-Anhalt, für Diskussion­en. Er will das ZDF als „nationalen Player“erhalten, die ARD aber zu einer Art Regionalpr­ogramm umbauen. Sein Vorschlag stieß auf breite Ablehnung.

Steigt der Rundfunkbe­itrag?

Die Sender wollen das. Ihr Argument: steigende Kosten. Sowie: Der Beitrag sei seit 2009 nicht gestiegen. Wahrschein­lich ist, dass die monatliche Summe von 17,50 Euro, die jeder Haushalt zahlen muss, sich ab 2021 tatsächlic­h erhöht. Eventuell um bis zu 1,20 Euro. Die Ministerpr­äsidenten wollen sie stabil halten, allenfalls eine geringe Erhöhung.

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