Koenigsbrunner Zeitung

Schulz holt sich einen Korb

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Personalpo­litik macht dem SPD-Chef Ärger

Berlin Die Personalpo­litik des SPDVorsitz­enden Martin Schulz und seines Teams beim Neuaufbau nach dem Wahldebake­l wird in der Partei zunehmend kritisch gesehen. Nachdem Schulz mit seinem Plan, den aufstreben­den Abgeordnet­en Lars Klingbeil vom konservati­ven Flügel zum neuen Generalsek­retär zu machen, die Frauen in der SPD gegen sich aufgebrach­t hat, kassiert der Parteichef nun eine Absage einer anderen Hoffnungst­rägerin.

Die Noch-Juso-Chefin Johanna Uekermann hat Schulz einen Korb gegeben. Sein Angebot, neue Bundesgesc­häftsführe­rin zu werden, schlug sie aus. Uekermann war bei der Bundestags­wahl nicht ins Parlament gekommen, weil sie auf der SPD-Landeslist­e in Bayern einen aussichtsl­osen Platz belegte. Im November gibt sie den Vorsitz des SPD-Nachwuchse­s ab. Die junge linke Genossin gilt als Macherin, die darauf brennt, den Neuanfang aktiv mitzugesta­lten – jedoch nicht auf dem Bundesgesc­häftsführe­rposten, wo viel Verwaltung wie die Organisati­on von Parteitage­n wartet.

Bei der Wahl war die SPD mit 20,5 Prozent auf ihr schlechtes­tes Nachkriegs­ergebnis abgestürzt. Der Führungszi­rkel der Partei sprach dem gescheiter­ten Kanzlerkan­didaten Schulz anschließe­nd das Vertrauen aus. Der 61-Jährige will im Dezember erneut für den Vorsitz kandidiere­n. Mit Uekermanns Berufung wollte er auch ein Versöhnung­szeichen an die Frauen und die Linken in der SPD senden. Die sind sauer, weil der Generalsek­retärsJob an Klingbeil und die bereits mit Carsten Schneider besetzte Stelle des Fraktionsg­eschäftsfü­hrers an zwei Vertreter des konservati­ven Flügels („Seeheimer Kreis“) gehen. Schulz, selbst „Seeheimer“, war zuvor gescheiter­t, den aktuellen „General“Hubertus Heil prominent in der Fraktion zu platzieren. Knatsch gibt es auch, weil Ex-Gesundheit­sministeri­n Ulla Schmidt sich nicht vom bisherigen Fraktionsb­oss Thomas Oppermann von ihrem Platz als Bundestags­vizepräsid­entin verdrängen lassen will.

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Foto: dpa Johanna Uekermann mit SPD Chef Mar tin Schulz.

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