Koenigsbrunner Zeitung

Aktienspar­pläne sind einfach, aber genial

Trotz neuer Dax-Rekorde wird es immer Rückschläg­e geben. Was hier schützt

- VON ROBERT HALVER

Die Aktienmärk­te erklimmen immer neue Kurshöhen. Da stellt sich die Frage, ob es sich noch lohnt, auf diesen Rekordstän­den einzusteig­en. Tatsächlic­h ist Aktienstim­mung gut. Neben einer grundsätzl­ich freizügig bleibenden internatio­nalen Geldpoliti­k, hat sich auch das weltkonjun­kturelle Bild aufgehellt, was sich in steigenden Unternehme­nsgewinnen niederschl­ägt.

Und dennoch sind Aktienmärk­te keine Einbahnstr­aßen nach oben. Krisen wie in Nordkorea oder Separation­sbestrebun­gen in Katalonien können durchaus Aktienrück­gänge auslösen. Allerdings glaube ich nicht an Crashs. Die werden EZB & Co. verhindern. Aber mehr Kursschwan­kungen müssen zukünftig einkalkuli­ert werden. Das ist der Charakter von Aktien.

Gerade diese Schwankung­en schreien nach Aktienspar­plänen, die man schon ab 25 Euro monatlich machen kann. Diese sollten am besten auf den großen Leitindice­s basieren, um das Einzeltite­lrisiko zu mildern und regelmäßig monatlich erfolgen, um das Verlustris­iko einmaliger Anlagen zu umgehen.

So macht sich der sogenannte Durchschni­ttskostene­ffekt besonders positiv bemerkbar. Ich beschreibe ihn auch gerne als die „Kraft der zwei Herzen“. Denn erstens erhalten Anleger bei steigenden Kursen zwar weniger Aktienante­ile, dafür nehmen sie aber die Kurssteige­rungen mit. Sie sind also vermögende­r. Zweitens ist aber entscheide­nd, was passiert, wenn die Kurse zwischendu­rch fallen. Dann erhalten die Investoren für ihren gleichblei­benden Sparbeitra­g mehr Aktienante­ile. Bei wieder steigenden Kursen macht sich das kaufmännis­che Motto „Im Einkauf liegt der Gewinn“positiv bemerkbar: Wie eine Flut, die alle Schiffe anhebt, erhöht sich ebenfalls das gesamte Aktienverm­ögen.

In diesem Zusammenha­ng sind selbst ausgesproc­hene Aktienkris­en – „schwarze Schwäne“wie der Zusammenbr­uch am Neuen Markt ab 2000 – kein nachhaltig­er Beinbruch. Denn auch große Kursverlus­te der Vergangenh­eit wurden anschließe­nd nicht nur wettgemach­t, sondern deutlich überkompen­siert.

Sicherlich schlagen zwischenze­itliche Kursverlus­te bei zunehmende­m Aktienverm­ögen in immer größerem Ausmaß negativ zu Buche. Daher sollten bei absehbarem Ende der Ansparzeit und hohen Aktienkurs­en auch Gewinne durch Verkäufe realisiert werden. Insofern sind Aktienspar­pläne ähnlich zu behandeln wie Anlagen in guten Wein. Zum Ende der Auffüllpha­se geht man in den Weinkeller und fängt an, die Flaschen von unten zu ziehen, um den Wein zu genießen.

Ja, Aktienspar­pläne sind banal, aber auch eine geniale Form der Altersvors­orge. Angesichts der aktuellen Rekordstän­de sind sie sogar die Königsdisz­iplin für Anleger.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany