Koenigsbrunner Zeitung

Jetzt ist dann aber wirklich Schluss

Zwei Erfolge reichen, um Jupp Heynckes nach einer Verlängeru­ng seines Engagement­s zu fragen. Der Coach will davon nichts wissen – was den HSV freuen dürfte

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München Nach seinem positiven Beginn beim FC Bayern München hat Jupp Heynckes erste Fragen nach einem möglichen längeren Comeback auf der Trainerban­k entschiede­n abgewehrt. „Solch eine Frage ist viel zu früh“, sagte der 72-Jährige am Freitag in München und stellte klar: „Wenn ich sage, ich übernehme das interimist­isch, dann ist das so.“Seine vierte Amtszeit beim deutschen Fußball-Rekordmeis­ter sei mit der Vereinsfüh­rung „ganz klar vereinbart“bis zum Saisonende. Heynckes räumte vor dem Bundesliga-Auswärtssp­iel am Samstag (18.30 Uhr, Sky) beim Hamburger SV aber ein, dass ihm die Aufgabe „langsam wieder Spaß“bereite.

Es sei aber „ein Fulltime-Job, der hat es in sich“. Nach den klaren Heimsiegen gegen den SC Freiburg in der Liga (5:0) und in der Champions League gegen Celtic Glasgow (3:0) will Heynckes den eingeschla­genen Erfolgskur­s auch in seinem ersten Auswärtssp­iel fortsetzen. „Wir müssen bestätigen, was wir zu Hause gezeigt haben.“Große personelle Umstellung­en dürfte es erneut nicht geben. „Man muss erst mal wieder in die Spur finden“, sagte er zum Verzicht auf eine Rotation: Den HSV nimmt der Trainer sehr ernst: „Die Mannschaft hat wesentlich besser gespielt, als es die Ergebnisse aussagen, Es wird ein schwieri- Spiel.“Davon geht auch Hamburgs Coach Markus Gisdol aus. Der will trotz sechs Spielen in Folge ohne Sieg den Rekordmeis­ter ärgern.

„Ich weiß, wie wir unsere Mannschaft wieder auf Kurs bringen. Ich kenne die Qualität und die Mentalität meiner Mannschaft“, erklärte der 48-Jährige. „Ich bin mir sicher, dass wir einen mutigen Auftritt sehen werden.“Seit dieser Spielzeit will Gisdol mehr als nur Gegenhalte­n – er versucht es mit mehr Ballbesitz. Das Problem: Wichtige Stützen wie Flügelflit­zer Nicolai Müller, die den schnellen Gisdol-Fußball umsetzen könnten, fallen aus.

So kommt es, dass Gisdol bereits nach acht Spieltagen unter Druck steht. Tabellenpl­atz 15 und sieben Punkte sind zu wenig für die Hamburger, die sich in dieser Saison fernab von allen Abstiegsso­rgen aufhalten wollten. Heribert Bruchhagen aber ist kein Mann für Ultimaten und will die Gesetzmäßi­gkeiten der Branche nicht mitmachen. In der Vergangenh­eit wurden fast jährlich zu Beginn der dunklen Jahreszeit am Volkspark die Trainer rausgeworf­en – der Vorstandsv­orsitzenge­s de des Hamburger SV und auch Sportdirek­tor Jens Todt wollen dieses Spiel aber nicht mitspielen. „Wir beteiligen uns an einer Trainerdis­kussion mit keinem Satz“, betonte Bruchhagen.

Das soll sich auch bei einer Niederlage gegen den FC Bayern nicht ändern. Aber wie hoch darf der HSV verlieren, damit er nicht wieder zur Lachnummer der Liga wird? Und was ist, wenn die Hanseaten am darauffolg­enden Samstag auch noch bei Hertha BSC verlieren? Genau das war die Minus-Reihenfolg­e im Vorjahr – und Bruno Labbadia musste nach dem 0:1 gegen Bayern gehen. Doch da hieß der Verantwort­liche noch Dietmar Beiersdorf­er und das Verhältnis war schon lange zerrüttet.

Dass es so zu einem Sieg gegen die Münchner reicht, ist unwahrsche­inlich. Die HSV-Fans müssen wohl weiter auf einen Erfolg gegen die Münchner warten. Mladen Petric war der letzte Siegtorsch­ütze der Hanseaten im einstigen Nord-SüdKlassik­er. Über das 1:0 freute sich noch Labbadia bei seinem ersten Engagement im September 2009. Danach sah es nur bitter aus. Beim letzten Aufeinande­rtreffen in München mit Heynckes an der Seitenlini­e gab es 2013 gar eine 2:9-Niederlage. Nun sitzt Heynckes erneut auf der Bank der Münchner.

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Foto: Andreas Gebert, dpa Jupp Heynckes hat „langsam wieder Spaß“am Trainer Job beim FC Bayern. Anzuse hen ist das dem 72 Jährigen nicht immer.

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