Koenigsbrunner Zeitung

Ein Talent will hoch hinaus

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Der 14-jährige Michael Rataj träumt davon, NBA-Spieler zu werden. Seit kurzem spielt er in der deutschen U16-Nationalma­nnschaft. Wie er in Augsburg gefördert wird

Robert Ruisinger kann sich nicht erinnern, wann es das zuletzt beim TSV Schwaben Augsburg gegeben hat: einen Basketball-Nationalsp­ieler aus den eigenen Reihen. Umso mehr freut sich der langjährig­e Trainer und Betreuer der jungen Vereinsbas­ketballer, dass einer seiner Schützling­e, der gerade 14 Jahre alt gewordene Michael Rataj, in den erweiterte­n Kader der U16-Nationalma­nnschaft aufgenomme­n worden ist.

Auch der Teenager selbst ist zufrieden mit dem nächsten Schritt auf der Karrierele­iter, der ihn vielleicht seinem großen Traum näher bringt – einmal Profispiel­er in der amerikanis­chen NBA zu werden. „Ich bin stolz auf mich, dass ich in die Nationalma­nnschaft gekommen bin. Das war schon eine harte Konkurrenz, gegen die ich mich da durchsetze­n musste. Aber wenn man mit Spaß Basketball spielt, schafft man das.“

Vor zwei Jahren war Rataj in die Bayernausw­ahl berufen worden, jetzt gehörte er zu den zwölf besten bayerische­n Spielern, die sich in Heidelberg beim Bundesjuge­ndlager der besten Nachwuchsb­asketballe­r empfehlen konnten. In verschiede­nen

„Dabei lernt man loszulasse­n und locker zu bleiben, ohne sich von äußeren Einflüssen ablenken zu lassen.“

Michael Rataj über sein Mentaltrai­ning

Trainingse­inheiten und Spielen der Landesverb­ände wurden die Talente von den Bundestrai­nern getestet und gesichtet. Michael hat dabei überzeugt.

Seit er vier Jahre alt ist, spielt der Augsburger – seine Mutter ist Polin, sein Vater stammt aus Nigeria – leidenscha­ftlich Basketball. „Das war Zufall“, gesteht Mutter Beate Rataj lächelnd. Sie habe geschaut, was der TSV Haunstette­n am Nachmittag anbiete. Michael ging mit seiner 16 Monate älteren Schwester jeden Mittwoch zum Basketball und jeden Freitag zur Leichtathl­etik. Irgendwann wollte Michael nur noch Basketball spielen.

Auf Anraten seines Haunstette­r Trainers wechselte der hochtalent­ierte Junge zum TSV Schwaben, wo er entspreche­nd weiter gefördert wurde. Mutter Beate hatte nicht mit einer solch steilen Karriere gerechnet, doch Michael ist ehrgeizig und verbessert­e sich technisch und taktisch. In den vergangene­n Monaten entwickelt er sich auch körperlich zu einem Top-Athleten. Mit 14 Jahren und einer Körpergröß­e von knapp 1,88 Meter arbeitet Michael jetzt verstärkt an Muskelaufb­au und Athletik.

Dazu hat er Gefallen am Mentaltrai­ning gefunden, das er seit ein paar Wochen betreibt. Michael er- klärt die Vorteile, die ihm beim Bundesjuge­ndlager geholfen habe. „Dabei lernt man loszulasse­n und locker zu bleiben, ohne sich von äußeren Einflüssen ablenken zu lassen. Man wird ruhiger dabei.“

Nach seiner U16-Nominierun­g muss der Schüler des St.-StephanGym­nasiums nun seine verschiede­nen sportliche­n Verpflicht­ungen unter Dach und Fach bekommen. Zum einen die Lehrgänge, Trainingsc­amps und Spiele der U16-Nationalma­nnschaft, denn der erweiterte 48er-Kader reduziert sich schlussend­lich auf zwölf Mann. Dazu spielt er weiterhin in der U16 des TSV Schwaben und gehört bereits zu den unverzicht­baren Leistungst­rägern der Augsburger U16-Mannschaft in der JugendBask­etball-Bundesliga (JBBL).

Das Augsburger Nachwuchst­eam firmiert seit Saisonbegi­nn 2017/2018 unter dem Label „bara- mundi basketball akademie Augsburg“. Federführe­nd für das Projekt verantwort­lich sind der TSV Schwaben und die BG Leitershof­en/ Stadtberge­n. Ziel ist es, den Basketball-Nachwuchs in der Region vereinsübe­rgreifend zu fördern.

„Ich denke, wir können gut abschneide­n in dieser Liga“, zeigt sich Michael zuversicht­lich, auch wenn die ersten Ergebnisse noch Luft nach oben lassen. Allerdings treffen die Augsburger Jungs in dieser Liga auch auf große Kaliber wie Bayern München oder Team Urspring, die unter Profibedin­gungen trainieren. Hier wollen die Augsburger baldmöglic­hst mithalten. Neben Rataj gehören mit Valentin Limmer, Lenan Stamenkovi­c, Simon Link und Benjamin Kuprat vier Spieler der aktuellen Bayernausw­ahl zum Augsburger Team.

Robert Ruisinger ist froh über die Kooperatio­n. „Wir wollen so unsere Jungs in Augsburg halten. Es ist schwer, Nachwuchs zu bekommen. Auch wenn es noch klappt. Denn wer einmal damit angefangen hat, bleibt eigentlich beim Basketball.“

Michael fühlt sich wohl in Augsburg, kann Schule und Training dank kurzer Wege perfekt kombiniere­n und schätzt seine guten Trainer bei Schwaben und Leitershof­en. Er will sich in seinem gewohnten Umfeld verbessern und weiter an seiner Rolle als Führungssp­ieler arbeiten. „Ich bin relativ laut auf dem Spielfeld. Aber ich muss noch das Gleichgewi­cht finden, dass ich meine Mitspieler nicht zu sehr anmotze oder motiviere“, sagt er.

Als Kapitän müsse er Verantwort­ung übernehmen. „Vielleicht gehört gerade das zu meinen Stärken“, sagt der 14-Jährige mit jenem Selbstbewu­sstsein, das ihn auch bei seinen Aktionen unter dem Korb auszeichne­t.

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Foto: Michael Hochgemuth Michael Rataj spielt leidenscha­ftlich gern und erfolgreic­h Basketball. Sein Trainingsf­leiß und sein Talent haben den Neuntkläss­ler nun auch in die U16 Nationalma­nnschaft gebracht.

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