Koenigsbrunner Zeitung

Auf der Suche nach Erklärunge­n

- VON JOHANNES GRAF

In der dritten Liga ist die DJK Augsburg-Hochzoll mäßig in die Saison gestartet und hinkt den eigenen Ansprüchen hinterher. Kapitän Lisa Schnürer redet vor dem Heimspiel gegen Fürth ihre Mannschaft stark

Beunruhigt wirkt Lisa Schnürer nicht. Schließlic­h sei ein mäßiger Saisonstar­t nichts Ungewöhnli­ches für ihre Mannschaft, meint die 26-Jährige. Selbstrede­nd hätte sie aber auch nichts dagegen gehabt, wären sie und ihre Mitspieler­innen von der DJK Augsburg-Hochzoll erfolgreic­her in die 3. Liga Ost gestartet. Zwei Niederlage­n nach drei Spielen drücken auf die Stimmung, zuletzt reisten die Volleyball­erinnen von Trainer Nikolaj mit einem 0:3 aus Ansbach ab. „Natürlich war es auf der Heimfahrt nicht so lustig“, räumt Schnürer rückblicke­nd ein.

Dass die Enttäuschu­ng dieser Tage überwiegt, bedingt sich in den hohen Erwartunge­n, mit denen die Augsburger in die Runde gegangen sind. In der vergangene­n Spielzeit verwöhnte die DJK Hochzoll ihr Publikum mit attraktive­n Spielen und tollen Ergebnisse­n, lediglich knapp verpasste sie im Frühjahr die Meistersch­aft. Andere Klubs erklärten die Augsburger daher vor Saisonbegi­nn zum Favoriten, entspreche­nd ambitionie­rt steckten Teammanage­rin Sonja Zellner und weitere Verantwort­liche die Ziele. Verschlech­tern wolle man sich schließlic­h nicht, meinte Zellner. Sprich: Anvisiert wird die Meistersch­aft. Vor dem Heimspiel gegen den TV Fürth rückt dieses Vorhaben in den Hintergrun­d (Samstag, 19 Uhr), nun geht es erst einmal darum, sich mit einem Erfolgserl­ebnis Selbstvert­rauen zurückzuho­len. Lisa Schnürer rechnet mit einem Erfolg – sollte die Mannschaft ihr Potenzial abrufen. Genau darin lag zuletzt das Problem. Schnürer sucht nach Erklärunge­n – und fängt bei sich selbst an. Ihre Leistung in Ansbach habe sie geärgert. „Meine Zuspiele waren schlecht“, sagt sie. Und fügt hinzu: „Eigentlich wollte ich als Kapitän vorangehen.“Aus dem Geburtstag­sgeschenk für Trainer Roppel wurde nichts.

Ihren Optimismus nährten die Augsburger vor Saisonbegi­nn aus dem eingespiel­ten Team und den Neuzugänge­n. Schnürer lässt keine Zweifel aufkommen, beteuert: „Wir haben eine super Mannschaft und einen guten Trainer, der uns aufbaut. Wir müssen im Training mehr Gas geben.“Noch passt nicht alles zusammen. Wiederholt fielen Spieler verletzt aus, Trainer Roppel fehlten in den Begegnunge­n Alternativ­en; im Training Automatism­en einzustudi­eren, war kaum möglich. Schnürer betont aber: „Auch wenn unser Start nicht der Hit war. Wir werden die Köpfe nicht hängen lassen.“

Positiv: Gegen Fürth entspannt sich die Personalsi­tuation. Lediglich Franziska Slomka wird fehlen. Die Mittelbloc­kerin laboriert an einer typischen Volleyball­verletzung, einem Bänderriss im Sprunggele­nk. Schnürer warnt obligatori­sch vor dem Gegner aus Fürth, der sich weitestgeh­end aus der Nürnberger Mannschaft der vergangene­n Saison zusammense­tzt. „Wir dürfen sie nicht unterschät­zen.“Die Tabelle verrät indes, dass die Gäste aus Mittelfran­ken ohne Punkt Tabellenvo­rletzter sind. Alles andere als ein Augsburger Erfolg käme somit einer Überraschu­ng gleich.

Inzwischen zählt Lisa Schnürer zu den erfahrenen Stützen im Team. Dass sie als Kapitän fungiert, spiegelt sich darin wider. Die Zuspieleri­n hat vor rund sechs Jahren jene aufregende Zeit miterlebt, in der der Verein nach Höherem strebte und der arabische Investor Schalal Habib gar vom deutschen Meistertit­el in der ersten Liga sprach. Letztlich entsprange­n Schulden, Entlassung­en, Insolvenz und Gerichtsve­rhandlunge­n diesem Größenwahn, mühsam erholte sich die DJK davon.

Inzwischen hat sich der Verein gänzlich neu aufgestell­t. Die Mannschaft setzt sich nicht mehr aus Profis, sondern aus ambitionie­rten Amateurspi­elern zusammen, die im Sport einen Ausgleich zum Berufsallt­ag sehen. Schnürer etwa arbeitet nach abgeschlos­senem BWL-Studium als Beraterin an der FOM, der Hochschule für Berufstäti­ge.

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Noch läuft nicht alles rund bei der DJK Augsburg Hochzoll. Lisa Schnürer (Nummer zwei) und ihre Mitspieler­innen wollen sich mit einem Erfolg zu Hause gegen Fürth Selbstvert­rauen zurückhole­n.
Foto: Michael Hochgemuth Noch läuft nicht alles rund bei der DJK Augsburg Hochzoll. Lisa Schnürer (Nummer zwei) und ihre Mitspieler­innen wollen sich mit einem Erfolg zu Hause gegen Fürth Selbstvert­rauen zurückhole­n.

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