In den Mund gelegt
Komiker Dodokay in Gersthofen
Seine Karriere als Comedian wäre ohne das Internet nicht denkbar. Das betont der Reutlinger Dominik Kuhn alias Dodokay zu Recht. So auch jetzt beim Gastspiel in der Stadthalle Gersthofen. Wohl dieser Tatsache ist es auch geschuldet, dass sein Live-Programm „SchwabenMenschen-Abenteuer“nur bedingt zündete. Die Zuschauer des bis zur Hälfte gefüllten Saales hätten sich sicherlich ein wenig mehr humoristische Spannung erhofft.
Ursprünglich war Kuhn Regisseur für Werbefilme. Dann entdeckte er seine Liebe für humorvolle Synchronisation. Plötzlich wollte Sean Connery nicht mehr die Welt retten, sondern lieber selbstschließende Klodeckel an Dr. No verkaufen und dies in breitestem Schwäbisch. In diesem Stil folgte im Internet-Kanal Youtube ein Clip auf den anderen und immer plapperten die Akteure ein breitestes Schwäbisch. Bald hatte sich die Masche mit der schwäbischen Mundart zu Kuhns Markenzeichen entwickelt. Es mussten komische Dialoge sein, da Kuhn fest davon überzeugt ist, dass man in dieser Mundart schlicht nichts Ernstes formulieren kann.
Ob die Dialoge aus dem Bundestag alias des SV 49 Leimerstetten tatsächlich allesamt komisch waren, durfte jeder Zuschauer für sich entscheiden. Mit Blick auf die Perfektion ihrer Lippensynchronisation hätte man diese in jedem Fall noch intensiver bearbeiten können. In seinem Live-Programm „SchwabenMenschen-Abenteuer“mischte Kuhn seine Erzählungen über die Wesensart der Schwaben im Allgemeinen und seine Kindheitserlebnisse im Besonderen nun mit den auf schwäbisch synchronisierten Filmsequenzen. Doch gerade hierin offenbarte sich auch die Schwäche seines Programms. Was im Internet gerade wegen dessen Kurzlebigkeit, dessen Click-und-weg-bin-ichMentalität gut funktioniert, konnte in ihrer Aneinanderreihung in Kombination mit ein wenig handgestrickter Philosophie über die Schwabenseele keine abendfüllende komödiantische Spannung erzielen. Eine Live-Bühne ist eben kein Youtube-Kanal.