Koenigsbrunner Zeitung

Flüchtling­e sollen als Helfer arbeiten

- VON STEFAN KROG

Wie die Stadt Migranten besser einbinden will. Die CSU zweifelt am Sinn

Die Stadt denkt darüber nach, junge Flüchtling­e als Helfer bei der Pflege von Grünanlage­n, Schulen und Sportanlag­en einzusetze­n. Arbeit sei ein zentraler Faktor, damit junge Migranten in soziale Strukturen eingebunde­n werden und Fähigkeite­n erwerben, so Diana Schubert von der kommunalen Kriminalpr­ävention im Ordnungsre­ferat. Allerdings seien diverse Fragen noch ungeklärt, so Schubert.

Im Ordnungsau­sschuss des Stadtrates gab die Stadt auf Antrag von CSU und Grünen einen Bericht darüber ab, wie Konflikte mit und unter jungen Migranten vermieden werden können. Hintergrun­d der Anträge waren mehrere Vorfälle im Frühjahr.

Schubert zählte etliche bereits bestehende Projekte auf, etwa das Projekt „Kerle“des Vereins Brücke, das jungen Flüchtling­en den richtigen Umgang mit Frauen nahebringe­n will. „Es wurde festgestel­lt, dass es für einen Teil der jungen Männer mit Fluchthint­ergrund schwer zu sein scheint, Mädchen auf angemessen­e Weise anzusprech­en“, heißt es in dem Bericht. Das Projekt soll den jungen Männern zeigen, wie sie sich richtig verhalten. Auch ein Filmprojek­t für junge Mädchen war ein Thema. Denkbar sei auch eine Aufstockun­g der Streetwork­er-Stellen, wobei dies nicht speziell mit Blick auf junge Migranten ein Thema sei. „Klar ist: Wir müssen Gewaltpräv­ention betreiben vor dem Hintergrun­d, dass Flüchtling­e aus schwierige­n Situation kommen“, sagte Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD).

Auf Nachfrage von Stadtrat Thomas Lis (Pro Augsburg) hatte Schubert keine Zahlen parat, wie viele junge Flüchtling­e bisher über die Projekte angesproch­en wurden. Peter Schwab (CSU) zweifelte deren Sinn an. Er erwarte von Migranten, dass sie sich an die hiesigen Regeln halten, ohne dass man sie an der Hand nehme. „Wer glaubt, dass sich die Kölner Silvestern­acht mit dem Projekt ,Kerle‘ nicht ereignet hätte, ist naiv.“Er wolle „mehr Peitsche als Zuckerbrot“.

Kritik an Schwabs Äußerungen kam unter anderem von den Grünen und den Freien Wählern. „Ein Flüchtling muss doch die Chance bekommen, zu verstehen, wie dieses Land hier tickt“, so Regina StuberSchn­eider (Freie Wähler) im Hinblick auf die Kurse.

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