Flüchtlinge sollen als Helfer arbeiten
Wie die Stadt Migranten besser einbinden will. Die CSU zweifelt am Sinn
Die Stadt denkt darüber nach, junge Flüchtlinge als Helfer bei der Pflege von Grünanlagen, Schulen und Sportanlagen einzusetzen. Arbeit sei ein zentraler Faktor, damit junge Migranten in soziale Strukturen eingebunden werden und Fähigkeiten erwerben, so Diana Schubert von der kommunalen Kriminalprävention im Ordnungsreferat. Allerdings seien diverse Fragen noch ungeklärt, so Schubert.
Im Ordnungsausschuss des Stadtrates gab die Stadt auf Antrag von CSU und Grünen einen Bericht darüber ab, wie Konflikte mit und unter jungen Migranten vermieden werden können. Hintergrund der Anträge waren mehrere Vorfälle im Frühjahr.
Schubert zählte etliche bereits bestehende Projekte auf, etwa das Projekt „Kerle“des Vereins Brücke, das jungen Flüchtlingen den richtigen Umgang mit Frauen nahebringen will. „Es wurde festgestellt, dass es für einen Teil der jungen Männer mit Fluchthintergrund schwer zu sein scheint, Mädchen auf angemessene Weise anzusprechen“, heißt es in dem Bericht. Das Projekt soll den jungen Männern zeigen, wie sie sich richtig verhalten. Auch ein Filmprojekt für junge Mädchen war ein Thema. Denkbar sei auch eine Aufstockung der Streetworker-Stellen, wobei dies nicht speziell mit Blick auf junge Migranten ein Thema sei. „Klar ist: Wir müssen Gewaltprävention betreiben vor dem Hintergrund, dass Flüchtlinge aus schwierigen Situation kommen“, sagte Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD).
Auf Nachfrage von Stadtrat Thomas Lis (Pro Augsburg) hatte Schubert keine Zahlen parat, wie viele junge Flüchtlinge bisher über die Projekte angesprochen wurden. Peter Schwab (CSU) zweifelte deren Sinn an. Er erwarte von Migranten, dass sie sich an die hiesigen Regeln halten, ohne dass man sie an der Hand nehme. „Wer glaubt, dass sich die Kölner Silvesternacht mit dem Projekt ,Kerle‘ nicht ereignet hätte, ist naiv.“Er wolle „mehr Peitsche als Zuckerbrot“.
Kritik an Schwabs Äußerungen kam unter anderem von den Grünen und den Freien Wählern. „Ein Flüchtling muss doch die Chance bekommen, zu verstehen, wie dieses Land hier tickt“, so Regina StuberSchneider (Freie Wähler) im Hinblick auf die Kurse.