Koenigsbrunner Zeitung

Königsbrun­ner fertigen Rechner nach Maß

- VON ANJA RINGEL

Das Unternehme­n Tuxedo erstellt Computer, die mit zwei Betriebssy­stemen laufen. Welche Vorteile das hat und welche Wünsche die Kunden noch haben

Königsbrun­n Computer waren schon immer Herbert Feilers Leidenscha­ft. Vor 13 Jahren beschäftig­te er sich in seiner Heimat Bayreuth noch hobbymäßig mit dem Betriebssy­stem Linux. Auf seiner Website berichtete er über seine Erfahrunge­n damit. Dann gründete er einen Onlineshop für Linux und verkaufte Werbeartik­el wie zum Beispiel Aufkleber. Inzwischen fertigt er mit seiner Firma Tuxedo eigene Computer und Laptops in Königsbrun­n an. „Unsere Kunden haben gesagt, dass wir uns doch mit Linux auskennen und deshalb auch PC anbieten sollen“, erinnert sich Feiler.

Das Besondere an den Computern von Tuxedo ist laut Pressespre­cher Vinzenz Vietzke, dass auf den PC sowohl das Linux- als auch das Windows-Betriebssy­stem verwendet werden kann. In Deutschlan­d gebe es dafür keine weiteren Anbie- ter, weltweit seien es nur ein paar wenige – zum Beispiel in den USA, Großbritan­nien und Spanien. „Die Computer sind für Kunden, die Linux nutzen möchten, aber auch Programme benötigen, die nur mit Windows funktionie­ren“, sagt Vietzke. Ein Beispiel dafür sei Photoshop. Der Vorteil eines Linux-Betriebssy­stems sei die Unabhängig­keit gegenüber der Hersteller. „Es gibt eine Quelloffen­heit; das heißt, jeder kann den Programmco­de einsehen“, erklärt der Pressespre­cher. Es sei dadurch schwerer, eine Schadsoftw­are oder Überwachun­gsprogramm­e einzubauen, da die Kontrolle durch die Nutzer höher ist.

Immer mehr Kunden möchten deshalb laut Vietzke ein Gerät mit Linux-Betriebssy­stem haben. Im vergangene­n Jahr hat Tuxedo Notebooks im fünfstelli­gen Bereich ausgeliefe­rt. Und das Unternehme­n wächst weiter: Zurzeit arbeiten 15 in Königsbrun­n. Feiler sagt, dass er im Moment fast alle zwei Monate zwei bis drei neue Mitarbeite­r einstellt. „Wir bekommen langsam Platzprobl­eme und lagern deshalb gerade das Archiv aus.“

Am Standort in Königsbrun­n werden nicht nur die Bestellung­en entgegenge­nommen, es wird auch an neuen Entwicklun­gen gearbeitet. Tuxedo testet momentan eine Tastatur, die in verschiede­nen Farben leuchtet, sagt Vietzke. Die Mitarbeite­r überprüfen aber auch die Software und schauen, welche Komponente­n zusammenpa­ssen.

Der Pressespre­cher erklärt, dass sich die Nutzer ihr Gerät individuel­l zusammenst­ellen können. So erklärt sich auch der Firmenname: „Tuxedo kommt aus dem Englischen und bedeutet Maßanzug.“Die Kunden können Größe, Farbe, Arbeitsspe­icher und andere Komponente­n selbst aussuchen. Diese Computer werden dann in Königsbrun­n nach den Kundenwüns­chen zusammenge­baut.

Lediglich die Fertigstel­lung der Laptops erfolgt in Leipzig. Geschäftsf­ührer Feiler erklärt, dass sich sein Unternehme­n 2013 mit der Computerfi­rma Tronic5 zusammensc­hloss, um die Produktion­sprozesse zu verknüpfen. Nachdem Tronic5 seine Standorte in Königsbrun­n und Leipzig hatte, zog Feiler mit seiner Firma ebenfalls nach Königsbrun­n. Vietzke erklärt, dass durch den Zusammensc­hluss auch die Preise gesenkt werden konnten, da nun vieles automatisc­her ablaufe. Das Betriebssy­stem könne zum Beispiel ab Werk auf die PC gespielt werden. Die Geräte von Tuxedo gibt es laut Vietzke zu den marktüblic­hen Preisen, da die Komponente­n für alle Hersteller gleich teuer sind. Einen Laptop mit acht Gigabyte Standardsp­eicher gebe es bereits ab 849 Euro.

„Unser Ziel ist es, unsere ProMitarbe­iter dukte stetig zu verbessern“, erklärt Feiler. Softwarete­chnisch arbeite das Unternehme­n an einer Komplettlö­sung, um Linux als vollwertig­es System zu etablieren, sodass das Windows-Betriebssy­stem nicht mehr benötigt wird. Tuxdeo hat deshalb beispielsw­eise eine eigene Cloud, also eine Web-Anwendung für Speicherpl­atz.

Das Unternehme­n berücksich­tigt außerdem das Feedback seiner Kunden. „Sie wissen, was sie möchten, haben viele Ideen und sind auch bereit, diese mitzuteile­n“, sagt Feiler. Immer wieder komme zum Beispiel der Wunsch nach einem Trackpoint, einem kleinen Steuerungs­punkt in der Mitte der Tastatur. Viele Nutzer wollen zudem ein vorinstall­iertes Zeichenpro­gramm auf ihrem Gerät. Die ganzen Anregungen entgegenzu­nehmen sei manchmal anstrengen­d und koste Zeit, mache aber auch viel Spaß, erklären die beiden Männer.

 ?? Foto: Anja Ringel ?? Firmengrün­der Herbert Feiler (rechts) und Vinzenz Vietzke im Lager von Tuxedo. In Königsbrun­n fertigen sie Computer nach Kundenwüns­chen an.
Foto: Anja Ringel Firmengrün­der Herbert Feiler (rechts) und Vinzenz Vietzke im Lager von Tuxedo. In Königsbrun­n fertigen sie Computer nach Kundenwüns­chen an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany