Mit 90 Jahren fit und gesund, ganz ohne Gemüse
Walkertshofens Altbürgermeister Otto Doldi wird 90. Er blickt voller Humor auf 37 Jahre in der Politik
Walkertshofen/Gumpenweiler An diesem Sonntag feiert Walkertshofens Altbürgermeister Otto Doldi seinen 90. Geburtstag. Dass er sein neuntes Lebensjahrzehnt dann vollendet hat, ist dem rüstigen Rentner nicht anzusehen. Geistig und körperlich fit, interessiert sich der frühere Bürgermeister nach wie vor für das politische Geschehen. Und für ihn ganz selbstverständlich, so erzählt Doldi, erledige er anfallende Arbeiten am Computer sogar selbst von zu Hause aus.
Sein politisches Interesse war auch der ausschlaggebende Punkt dafür, dass er sich 1978 als Bürgermeisterkandidat aufstellen ließ. Zuvor konnte er bereits 19 Jahre lang Erfahrung als Gemeinderatsmitglied sammeln. Nach seinem Wahlsieg gehörte der Abschluss des von seinem Vorgänger ausgewiesenen Baugebietes an der Stadelwiese zu seinen ersten Amtshandlungen. Doldi beschreibt dies als sehr schwierigen Anfang, da das Landratsamt damals die Bebauung nicht genehmigen wollte, solange keine geeignete Abwasserbeseitigung vorhanden sei. „So mussten wir eine Kanalisation mit Anschlüssen an alle Gebäude in der Gemeinde bauen. Aufgrund der hohen Kostenbeteiligung für die Bürger war das alles andere als einfach“, erinnert sich Doldi.
Dieses schwierige Unterfangen hielt den ehemaligen Bürgermeister jedoch nicht davon ab, drei weitere Baugebiete und ein Gewerbegebiet auszuweisen sowie Verbindungsstraßen um Walkertshofen herum auszubauen. Auch für die Ansiedlung einer Arztpraxis in Walkertshofen und für die Errichtung einer LEW-Station, die für zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen sorgte, setzte er sich ein. Viel zu erzählen hat Doldi auch vom langwierigen Prozess der Flurerneuerung in der Gemeinde, bei der er viele Bürger damals von der Notwendigkeit und deren Nutzen erst überzeugen musste.
Als ein sehr gutes Verhältnis beschreibt der Altbürgermeister die Zusammenarbeit mit der örtlichen Grundschule und den damaligen Schulleitern Mayer und Schrott. Unter Doldis Federführung wurde damals das Schulgebäude zweimal erweitert, sodass die Anzahl der Schulklassen von vier auf acht erhöht und eine Turnhalle gebaut werden konnte, die auch vom örtlichen Sportverein regelmäßig genutzt wird. Gern erinnert sich Doldi auch an die Wahlen, die schon damals wie auch heute noch immer im Schulgebäude durchgeführt werden. „Hier wurde ich immer von den Wahlhelfern und Schulpflegerinnen unterstützt. Sie haben immer bei den Wahlen für den ordnungsgemäßen und korrekten Ablauf gesorgt.“
Insgesamt 37 Jahre lang war Doldi im Gemeinderat, davon 18 Jahre lang als Bürgermeister. Viele Maßnahmen und Projekte tragen seine Handschrift. In dieser Zeit hatte er immer die Unterstützung seiner Frau Elsa. Sie hielt ihm den Rücken frei, indem sie sich um die fünf Kinder und die Landwirtschaft kümmerte.
Feiern will Doldi seinen runden Geburtstag im kleinen Familienkreis. Auf die Frage, ob er sein langes Leben einer gesunden Lebensweise zu verdanken habe, meinte er lachend: „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie Gemüse gegessen, bis auf Kartoffeln und Rettich.“