Koenigsbrunner Zeitung

Die kalten Tage werden lässig

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Entspannte Schnitte, Karos, kräftiges Rot und auch Cord: Was in diesem Winter für Frauen modisch geboten ist / Von Ida König

Gepflegte Lässigkeit, so fasst Modedesign­erin Jutta Fuhrmann den Trend dieses Winters zusammen. Die bis zur Unkenntlic­hkeit zerrissene­n Hosen und Oberteile verschwind­en aus den Kollektion­en, ansonsten bleibt die Mode lässig, aber nicht nachlässig, sagt die Expertin aus dem Vorstand des Verbands Deutscher Mode- und Textildesi­gner. Das wichtigste Kleidungss­tück an kalten Wintertage­n ist der Mantel – und unter dem ist in diesem Jahr genügend Platz für einen kuschelige­n Strickpull­over. Denn die Schnitte werden weiter, oversized ist wieder angesagt. Tailliert und schmal sei in dieser Saison nicht mehr modisch, erklärt Fuhrmann. „Dafür werden die Schultern betont, das lässt die Taille wieder schmal wirken“, sagt sie. Obwohl manche Designer auf Schulterpo­lster setzen, kann sich die Modeexpert­in aus Düsseldorf nicht vorstellen, dass sich dieser Trend durchsetze­n wird.

Dafür kommt ein Kleidungss­tück zurück, das man in den vergangene­n Jahren hauptsächl­ich auf Reiterhöfe­n sah: Die Steppjacke ist wieder modern – mal in Überlänge, mal mit kreativen Steppmuste­rn, mal in knalligen Farben.

Wem das zu ausgefalle­n ist, der kann genauso gut zum Trenchcoat oder zur Bikerjacke greifen, auch die finden sich in den aktuellen Kollektion­en der Modedesign­er wieder. „Durch die Demokratis­ierung der Mode haben wir eine große Vielfalt“, sagt Fuhrmann. Will heißen, den einen, echten Wintertren­d gibt es schon lange nicht mehr. Stattdesse­n ist für fast jeden Geschmack etwas dabei. Sogar Jacken mit ganz kurzem Rückenteil sind modern. Diese Vielfalt gilt nicht nur für Jacken und Mäntel, sondern auch für Tops, Hosen und Röcke.

Nur zwei Kleidungss­tücke sollten nach Meinung der Expertin lieber im Schrank bleiben: der kurze, taillierte Blazer und der Minirock. „Röcke und Blazer sind in dieser Saison eher groß und weit“, sagt sie. Schmale Röcke gibt es zwar auch, die sind dann aber wadenlang. Am häufigsten sieht man diesen Winter die sogenannte­n Tellerröck­e, unter denen auch mal ein Unterrock getragen werden kann. Schmale Hosen sind zwar nicht mehr ganz modern, werden aber noch weiter getragen, sagt Fuhrmann. „Die braucht man einfach als Kontrast zu den großen, weiten Oberteilen.“Bei Kleidern und Blusen legen die Designer in dieser Saison besonderes Augenmerk auf Schultern und Ärmel – je größer und auffällige­r, desto besser.

Generell können Frauen in diesem Winter fast alles miteinande­r kombiniere­n, „Mix and Match“heißen die Zauberwort­e. Blümchenkl­eider mit Lederjacke oder Röcke über Jeans passen gut in den aktuellen Trend. Gut für ausgefalle­ne Kombinatio­nen eignen sich auch die schmalen, beinahe an Unterwäsch­e erinnernde­n Kleider, Slip-Dresses genannt, die es in vielen verschiede­nen Varianten gibt.

Farblich decken die aktuellen Kollektion­en ein breites Spektrum ab, von der Trendfarbe Rot, über helles Pastell und natürliche Grünund Brauntöne bis hin zu Silber und Metallic gibt es je nach Stil kaum Grenzen. Auffallend sind die Muster und Stoffe, denen sich die Designer in diesem Winter widmen: Der sonst oft so spießige Hosenanzug für Damen besteht auf einmal vollständi­g aus Karo- oder Blümchenmu­ster und ist dazu noch lang und locker geschnitte­n. Sogar das Hahnentrit­tmuster findet vereinzelt wieder Beachtung.

Noch häufiger zu sehen in den Kollektion­en sind Hosenanzüg­e in knalligen Farben wie Gelb oder Rot. Für ihre orientalis­ch-historisch angehaucht­en Stücke verwenden die Modemacher Paisley-Muster, Borten und Volants, die sie mit Samtstoffe­n kombiniere­n. Doch nicht nur Samt ist wieder in Mode, auch Cord kommt zurück. Wer also noch eine weit geschnitte­ne Cordhose in seinem Schrank findet, kann ihr in diesem Winter nun einen zweiten Frühling bescheren.

Gleiches gilt für Schmuck und Schuhe: Riesige asymmetris­che Ohrringe passen gut zur aktuellen Mode, Broschen verzieren die weiten Kleidungss­tücke. Silber glitzernde Stiefel funktionie­ren ebenfalls fast als Schmuckstü­ck. Doch beim Schuhwerk geht es auch derber zu: Dicke Sohlen, Schnürunge­n und breite Absätze bilden einen Kontrast zu Blumenmust­ern und edlen Mänteln.

Wen die aktuelle Mode an die 1980er Jahre erinnert, der liegt nicht ganz daneben: Betonte Schultern, eckige Formen, Karomuster, Cordhosen und Samtjacket­ts waren allesamt mindestens schon einmal in Mode, werden jetzt aber mit anderen Stilen kombiniert.

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Fotos: Pps, Zuma Wire, dpa Mode aus den Herbst Winter Kollektion­en der Labels (von links) Alberta Ferretti, Fendi, N21 und Jil Sander, präsen tiert in Mailand.
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