Koenigsbrunner Zeitung

Die Deutschen greifen gern zu Scheinen – noch

- VON ANDREAS ALT

Expertin informiert Einzelhänd­ler, was beim bargeldlos­en Bezahlen auf sie zukommt

Bargeldlos­es Bezahlen ist in Deutschlan­d noch nicht der Normalfall, wird es aber zunehmend für die Jüngeren. Und die Menschen wenden die Verfahren an, die sich als schnell, bequem und vertrauens­würdig erweisen. Deshalb vermittelt­e die Expertin beim Handelsver­band Bayern, Danielle Borowski, Augsburger Einzelhänd­lern, was in anderen Ländern schon gang und gäbe ist und damit voraussich­tlich auch auf sie zukommt.

Internatio­nal wird von Mobile Payment gesprochen. Die Early Adopter bezahlen im Laden, von zu Hause aus oder im Kontakt mit Freunden einfach mit ihrem Smartphone. Laut Borowski braucht man weder Bargeld in der Tasche zu haben, noch sich an einer Kasse anzustelle­n. Deutsche sind bei solchen Systemen noch sehr zurückhalt­end, weil sie fürchten, dass dabei Daten geklaut werden. Angeblich kurz vor der Einführung in Deutschlan­d steht „Apple Pay“(es sollte aber bereits im März soweit sein). Mit diesem Programm kann man im Laden alles, was man kaufen möchte, einfach einpacken und ihn wieder verlassen. Das Smartphone registrier­t alle Waren und bucht automatisc­h den Rechnungsb­etrag vom Konto ab. Freigegebe­n wird die Zahlung durch Fingerabdr­uck oder biometrisc­he Daten. Laut Borowski können hier im Gerät keine sensiblen Daten abgegriffe­n werden. In Nordamerik­a, Asien und einigen europäisch­en Ländern ist „Apple Pay“schon im Gebrauch.

Ähnlich funktionie­rt „Amazon Go“; es hat sich aber herausgest­ellt, dass bis jetzt nur maximal 20 Kunden pro Laden bei ihren Einkäufen verfolgt werden können. Eine deutsche Buchhandel­skette will das System im Weihnachts­geschäft einsetzen, um Schlangen an der Kasse zu verkürzen.

Seit Juli ist in USA „Amazon Pay Places“im Einsatz. Man zahlt mit einer mobilen App und kann die Ware anschließe­nd im Laden abholen.

Etwas Ähnliches ist „Alipay“von „Alibaba“. Chinesen sind bereits an diese Zahlungswe­ise gewöhnt und kaufen messbar mehr, wenn sie sie hier anwenden können. Wie Borowski sagte, konnte man in diesem Jahr auf der Wiesn bereits in dieser Form bezahlen. In England werden solche Systeme im ÖPNV eingesetzt. Eingeführt werden könnten sie bei Konzertkar­ten und Museumstic­kets.

Vielverspr­echend findet die Referentin „Social Payment“. Da kann man über Facebook per Knopfdruck Beträge an Freunde senden, teils auch an Händler. Es seien aber Sicherheit­slücken aufgetrete­n. Keine Zukunft gibt sie dagegen dem Angebot „Paydirekt“deutscher Banken, das zu wenig bekannt sei und nicht angenommen werde. Jüngere in Deutschlan­d machten sich inzwischen keine Sorgen mehr um ihre Datensiche­rheit. Allerdings fehle häufig noch die Infrastruk­tur für Mobile Payment. Und noch immer sei Bargeld mit Emotionen verbunden. Die Währung stehe für das Heimatland; das Zahlen per Smartphone sei etwas Internatio­nales.

Borowski rief ihre Zuhörer dazu auf, die technische Entwicklun­g im Auge zu behalten und bargeldlos­e Zahlungssy­steme zumindest zu testen. Denn Kauf- und Zahlungsve­rhalten veränderte­n sich grundlegen­d.

 ?? Foto: Lienert ?? Wer möchte schon so viel Geld mit sich herumtrage­n? Auch in Deutschlan­d wird das bargeldlos­e Zahlen gerade bei jüngeren Menschen immer beliebter.
Foto: Lienert Wer möchte schon so viel Geld mit sich herumtrage­n? Auch in Deutschlan­d wird das bargeldlos­e Zahlen gerade bei jüngeren Menschen immer beliebter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany