Austausch zum Wohl der Elefanten
Wie eine Lehrerin der indischen Partnerschule Königsbrunn sich für die großen Tiere einsetzt
Königsbrunn/Mysore Seit dem Sommer 2013 waren bereits drei Mal Schüler aus Mysore im südindischen Bundesstaat Karnataka zu Gast am Gymnasium Königsbrunn – und jeden Austausch begleitete die Lehrerin Mamatha Sathyanarayana. In dieser personellen Konstante sehen die Verantwortlichen am Gymnasium einen Faktor für den Erfolg der Schulpartnerschaft mit der De Paul International School. Der Erfolg der Schulkontakte hat Mamatha, wie sie in indischer Manier auch am Gymnasium genannt wird, bewogen, nun in einer ganz anderen Art von Austausch mitzumachen: Sie begleitete unlängst zwei Elefantenführer, sogenannte Mahouts, aus ihrem Bundesstaat zu einem Workshop nach Indonesien.
„Die guten Erfahrungen mit dem deutsch-indischen Schüleraustausch“, so schreibt sie in einer E-Mail nach Königsbrunn, „haben mich ermutigt, auch einen Austausch von Mahouts anzuregen“. Die Lehrerin, die unter anderem Umweltwissenschaften unterrichtet, engagiert sich nämlich ehrenamtlich bei „Asia Elephant Support“(AES). Diese in den USA angesiedelte gemeinnützige Organisation setzt sich in Südostasien dafür ein, die Lebensbedingungen von Arbeits- und frei lebenden Elefanten zu verbessern. Dazu organisiert AES seit über zehn Jahren Workshops für Mahouts, vor allem in Indonesien.
Weil sich Mamatha seit Jahren mit AES für die Fortbildung von Mahouts in ihrer Heimatregion engagiert, regte die Organisation an, zum Workshop 2017 erstmals auch zwei Mahouts aus Indien einzuladen. Mamatha stellte den Kontakt zur Forstbehörde ihres Bundesstaates Karnataka her, die auch Arbeitselefanten einsetzt. Mit zwei Mahouts konnte sie dann im Mai nach Sumatra fliegen.
An drei Tagen tauschten sich dann die Elefantenführer aus Indonesien und Indien über ihre Arbeit und ihren Umgang mit den Arbeitselefanten aus. Es ging um Fragen der Fütterung ebenso wie die Pflege von Baby-Elefanten und den Einsatz moderner Technik bei der Arbeit. In Indien gibt es eine jahrhundertelange Tradition, gezähmte Elefanten einzusetzen. Die kann man unter anderem jedes Jahr im September beim Dasara-Fest in Mysore erleben, wenn festlich geschmückte Arbeitselefanten die Zeit der Maharadschas wieder aufleben lassen. In Indonesien werden Elefanten erst seit etwa 30 Jahren in der Forstwirtschaft eingesetzt.
„Die Fähigkeiten und das Wissen der Mahouts birgt ein enormes Potenzial zur effektiven Umsetzung von Tier- und Naturschutzprogrammen für Elefanten“, stellt Dr. Christopher Stremme fest, ein deutscher Veterinär, der seit Jahren in Indonesien mit AES arbeitet und auch am Workshop teilnahm. „Allerdings findet dies bisher kaum Beachtung. Es drohen, aufgrund mangelnder Wertschätzung, die sehr speziellen Fähigkeiten und Kenntnisse dieser Berufsgruppe verloren zu gehen.“So erkennt ein guter Führer oft schneller Krankheiten bei einem Tier als moderne medizinische Geräte. Hier will AES mit Workshops ansetzen. Dass sich dabei jetzt Mahouts aus verschiedenen Ländern Südostasiens treffen, sagt Dr. Stremme, biete ihnen neue Perspektiven der Weiterbildung und auch eine bislang nicht gekannte Wertschätzung ihrer Berufsgruppe.
Mithilfe der beiden teilnehmenden Elefantenführer will Mamatha nun auch dazu beitragen, dass sich die Situation für wild lebende Elefanten in ihrem Bundesstaat verbessert. Gemeinsam informieren sie die Bevölkerung in Gebieten, in denen es immer wieder zu Konflikten zwischen Mensch und Elefant kommt.
Das Engagement für Elefanten und Mahouts hat aber bei Mamatha den Blick auf den Schüleraustausch nicht verdrängt. Auch in ihrer neuen Position ist sie weiterhin für die Kontakte der De Paul International School zum Gymnasium Königsbrunn zuständig.