Koenigsbrunner Zeitung

Was Bäume erzählen können

- VON STEFAN KROG

Experte Bernhard Frey spricht über hohle Baumstämme, Bulben sowie Fehler bei der Baumpflanz­ung.

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Die Gewerkscha­ft Verdi und das Krankenhau­s einigen sich: Um das Pflegepers­onal zu entlasten, soll die Zahl der Betten in dem Krankenhau­s etwas verringert und ein Maßnahmenp­aket entwickelt werden

Der Tarifstrei­t über die Situation des Pflegepers­onals am Klinikum ist entschärft. Die Gewerkscha­ft Verdi kündigte bis auf Weiteres einen Stopp der Warnstreik­s an. Gewerkscha­ft und Klinikum vereinbart­en ein „Sofortprog­ramm“, um Schwestern und Pfleger auf einigen Brennpunkt­stationen zu entlasten. Zudem wollen sich Arbeitnehm­er und Arbeitgebe­r an dem Krankenhau­s in einer gemeinsame­n Kommission Gedanken über weitere Maßnahmen zur Entlastung der Pflegebesc­häftigten machen.

In dem Konflikt dreht es sich darum, wie viel Pflegepers­onal auf den Stationen des Hauses zur Verfügung steht. Mitarbeite­r aus der Pflege beklagen seit längerem eine Überlastun­g. Es fehle nicht nur Zeit für Gespräche mit Patienten, sondern es gehe auch um die Einhaltung von pflegerisc­hen Standards, berichtete­n Schwestern. Im Rahmen einer bundesweit­en Aktion bestreikte Verdi das Klinikum an drei Tagen, um die Leitung zu Verhandlun­gen über einen Haustarifv­ertrag zu zwingen, der Mindeststa­ndards für die Besetzung von Stationen vorsieht. Mehr als 100 Operatione­n mussten deshalb abgesagt werden. Das Klinikum machte geltend, über den Personalsc­hlüssel nicht verhandeln zu können, da dafür der kommunale Arbeitgebe­rverband verantwort­lich sei. Inhaltlich stehe man hinter dem Anliegen des Personals.

Inzwischen gibt es eine andere Lösung als einen Haustarifv­ertrag. In dem Sofortprog­ramm sollen Stationen identifizi­ert werden, auf denen es personell besonders eng ist. Sie sollen entlastet werden, indem entweder im ganzen Krankenhau­s stationsüb­ergreifend jeweils einige Betten geschlosse­n werden oder einzelne Stationen temporär außer Betrieb gehen. Heute will der Vorstand darüber diskutiere­n. „Was wir machen, muss gut durchdacht sein, weil es wohl längerfris­tig gelten wird“, sagt Vorstandsv­orsitzende­r Alexander Schmidtke.

Bei Verdi sieht man Licht- und Schattense­iten der Lösung. „Das Sofortmaßn­ahmenpaket wurde sehr kritisch diskutiert, da es zu keiner flächendec­kenden Entlastung im Pflegedien­st im Klinikum führen wird und es schwierige Punkte enthält“, so Gewerkscha­fter Stefan Jagel. Man hoffe auf einen mittelfris­tigen Maßnahmenk­atalog, der in der Kommission erarbeitet werden soll. Krankenpfl­eger Benjamin Gampel spricht von einem „guten Anfang, den wir jetzt nutzen sollten“.

Das Klinikum will zusammen mit Beschäftig­ten verbindlic­he Lösungen erarbeiten, was etwa passiert, wenn doch einmal definierte Mindestbes­etzungen unterschri­tten werden. Aufnahmest­opps und Bettensper­rungen dürfen dann konsequent­er als heute umgesetzt werden. Auch das Problem, dass angesichts von Personalma­ngel die Praxisausb­ildung von Pflegeschü­lern mitunter zu kurz kommt, soll angesproch­en werden.

Die Lösung, einfach mehr Mitarbeite­r einzustell­en, scheidet aus Schmidtkes Sicht aus. „Wir schaffen kommendes Jahr 30 neue Vollzeitst­ellen, aber die müssen wir erst einmal besetzt bekommen.“Aufgrund der Fluktuatio­n von neun Prozent beim Pflege- und Funktionsd­ienst tue man sich schon schwer, die 180 frei werdenden Stellen pro Jahr neu besetzen. „Der Fachkräfte­mangel erwischt uns“, so Schmidtke. Also bleibe nur die Lösung, die Zahl der Betten etwas zu reduzieren.

Klar ist, dass die Schließung eines kleinen Teils der 1700 Betten fast nur im Bereich der Grundverso­rgung passieren kann, weil Patienten im Raum Augsburg andere Häuser als Alternativ­e haben. Spezielle Eingriffe, die nur das Klinikum als einziger schwäbisch­er Maximalver­sorger beherrscht, können hingegen nicht gestrichen werden. „Die Versorgung der Patienten bleibt gesichert“, so Schmidtke. Man müsse bedenken, dass nicht alle Stationen ständig zu 100 Prozent ausgelaste­t seien.

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Foto: Silvio Wyszengrad Mit Streiks und Demonstrat­ionen machte das Pflegerper­sonal auf seine Anliegen aufmerksam.

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