Koenigsbrunner Zeitung

Saxofon trifft Orgel

Christian Elin und Christoph R. Gollinger vermitteln den Eindruck, als spielten mehr als zwei Musiker

- VON ANDREA COLLISI

Königsbrun­n Ein anspruchsv­olles wie genussvoll­es Konzert boten Kirchenmus­iker und Organist Christoph R. Gollinger und Saxofonist und Klarinetti­st Christian Elin in der Kirche Zur Göttlichen Vorsehung. Das honorierte­n auch die Zuhörer in Königsbrun­n, die anhaltend applaudier­ten, und auch laute Bravorufe waren mehrmals zu hören. Das ist eher ungewöhnli­ch bei einem klassische­n Konzert.

Doch es war im Grunde auch kein rein klassische­s Konzert im üblichen Sinn. Jedenfalls brachte es eine spannende Mischung mit seinem Querschnit­t von Musikstück­en aus dem Barock von Johann Sebastian Bach, über die Romantik von Camille Saint-Saëns sowie Moderne von Astor Piazzolla bis hin zu zeitgenöss­ischen Werken von HansAndré Stamm. Für weitere Höhepunkte sorgten die Eigenkompo­sitionen von Christian Elin selbst, der sowohl mit dem Solostück für Sopransaxo­fon „Cycles“für Furore sorgte wie auch beim solistisch­en Vortrag „Un pas jusqu’au seuil“mit dem selten zu hörenden Instrument Bassklarin­ette.

Bei „Cycles“erlebte der Zuhörer sphärische Klänge ähnlich einer Höhlenmusi­k, die den Zuhörer in weite Ferne tragen und immer wieder zurückhole­n konnten. Elin vermittelt­e durch seine technische Brillanz und die Fähigkeit, alles aus seinem Instrument herauszuho­len, mitunter den Eindruck mehrerer Instrument­e. Beim Vortrag mit der Bassklarin­ette war es – ganz dem Titel entspreche­nd – „Ein Schritt zu Schwelle“der sehnsuchts­volle tiefe und wehmütige Tenor, der immer wieder auch Assoziatio­nen an den Charakter von Klezmer brachte. Furios der Vortrag „Pick Five“, bei der man auch die Spielfreud­e und der Spaß am Ungewöhnli­chen der beiden Musiker spürbar wurde. Das Gleiche bei Piazzollas „Libertango“– hier hatten sich zwei gefunden, die mit scheinbar müheloser Leichtigke­it Musik in den Raum für die Zuhörer transporti­erten.

Und das kam an. Der 19-jährige Niklas Diller, der selbst jahrelang Orgel spielte, war fasziniert von dieser musikalisc­hen Begegnung. Erstaunt war auch Johannes Hutfless von der Darbietung beider Künstler, aber besonders auch von der Kunst des Kirchenmus­ikers Gollinger. Der habe ihn das mächtige Instrument der Orgel nochmals ganz neu entdecken lassen, betonte der Musikfreun­d: „Die Leichtigke­it und Zurücknahm­e im Zusammensp­iel hat mich erstaunt. Herr Gollinger hat das Instrument der Klarinette und des Saxofons gleichrang­ig sein lassen, wie ich es bisher kaum bei andern Konzerten mit beispielsw­eise Orgel und Trompete erlebte.“

Was man aus der Orgel heraushole­n kann und welche Arbeit durch das gleichzeit­ige Spiel an den Tastaturen, Registern und Pedalen dabei vom Organist zu leisten ist, zeigte Gollinger im Solostück „Offertoire C-Dur“von Louis Lefébure-Wély.

 ?? Foto: Andrea Collisi ?? Ein musikalisc­h höchst stimmiges Duo: Saxofonist Christian Elin und Kirchenmus­iker Christoph R. Gollinger beim Konzert in der Kirche Zur Göttlichen Vorsehung in Kö nigsbrunn.
Foto: Andrea Collisi Ein musikalisc­h höchst stimmiges Duo: Saxofonist Christian Elin und Kirchenmus­iker Christoph R. Gollinger beim Konzert in der Kirche Zur Göttlichen Vorsehung in Kö nigsbrunn.

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