Ein Chamäleon an den Reglern
DJ John Munich ist wieder zu Gast beim Presseball. Der Sohn von Udo Jürgens liebt es, die Menschen in Bewegung zu bringen. Dabei verlässt er sich auf seine Intuition
John Munich weiß, wie man die Menschen zum Tanzen bringt. Das hat er schon bei seinen ersten beiden Auftritten beim bereits ausverkauften Presseball bewiesen – und das will er auch wieder am Samstag, 11. November, zeigen, wenn er zu später Stunde die Regler übernimmt. Starallüren oder Missionseifer hat der 53-Jährige dabei nicht: Er will den Besuchern der Benefizgala zugunsten der Kartei der Not einfach eine gute Zeit auf der Tanzfläche bescheren.
„Für mich geht es vor allem darum, Dienst zu leisten: Man muss gewisse Knöpfe drücken, um Leute in Bewegung zu bringen“, sagt John Munich alias John Jürgens, Sohn des großen Entertainers Udo Jürgens, über seine Arbeit. Er sei kein Künstler, kein Star am Mischpult, sondern ein Event-Discjockey. „Es kommen keine 2000 Leute wegen mir. Die wollen vielleicht gar nicht wissen, wer da oben steht.“Als DJ müsse er also einfach einen guten Job machen.
John Munich nennt sich selbst ein „musikalisches Chamäleon“, das seine Auswahl auf den Geschmack des Veranstalters und der Gäste abstimmt. Was nicht heißt, dass seine Auswahl wahllos ist. Ein DJ muss seiner Meinung nach spüren, wonach es den Feiernden verlangt. John Munich: „Wenn ein Kunde sagt ¸Mach mir Saint-Tropez-IbizaHouse all night long‘, kann es trotzdem sein, dass die Gäste nicht in Schwung kommen. Dann spielst du einen Klassiker wie ¸Upside Down‘ von Diana Ross oder eine Nummer, die gerade hip ist im Radio, dann funktioniert das.“Funk-, Soul- und Discoklassiker legt John Munich am liebsten auf, gerne auch R’n’B, be- kannte Pop-Hits und ein bisschen „coolen Mainstream“.
Jürgens, früher als Schauspieler, unter anderem im „Marienhof“unterwegs, feiert dieses Jahr ein kleines Jubiläum: Seit 20 Jahren arbeitet er als DJ. Angefangen hat er in einer kleinen Bar in seiner Heimatstadt München. Heute spielt er auf Festen wie dem Presseball, auf Firmenevents, aber auch an ungewöhnlichen Orten. „Megabeeindruckend war, als ich mal für eine große Firma an einem Hafen in Malta aufgelegt habe“, erzählt er. „Da kamen 6500 Leute von drei Kreuzfahrtschiffen runter.“
In den 20 Jahren seiner Karriere hat sich einiges verändert. Angefangen bei der Technik: Heute gibt es beispielsweise Systeme, mit denen sich DJ-Plattenspieler und CDSpieler mit dem Notebook koppeln lassen. Auch John Munich arbeitet so. Anders sei heute aber auch das Hörverhalten, sagt der Münchner: „Manche DJ lassen heute Nummern oft nur eineinhalb Minuten lang laufen. Ich versuche schon, die Sachen auszuspielen.“
Was ihn stört – und das Problem kennen viele DJ – sind aggressiv vorgetragene Hörerwünsche. An manchen Abenden, so erzählt er, fuchtle ständig jemand mit dem Smartphone herum und fordere „Spiel mal die Nummer!“. John Munich: „Manchmal ist es megaanstrengend zu arbeiten, wenn ständig jemand mit dir diskutieren will“. Er wünsche sich, dass sich die Leute fallen lassen und die Nacht einfach genießen.
Auch er selbst lässt sich gerne treiben. „Ich möchte mich nicht wahnsinnig vorbereiten, sondern verlasse mich lieber auf meine Intuition“, sagt Jürgens. Wenn er aber – wie beim Augsburger Presseball – mit Musikern zusammenarbeitet, müsse man einen Plan machen, wie eine Band. „Da kann man nicht vogelwild loslegen.“In Augsburg wird John Munich unterstützt von seinen „Friends“: Sängerin Rayla Sunshine, Sänger Tommy Reeve, Perkussionist Dorino Goldbrunner und Saxofonist Max Merseny. Gemeinsam übernehmen sie ab etwa 1 Uhr in der „RT1.Disko“. O Termin
Der Augsburger Presseball findet am Samstag, 11. November, im Kongress am Park statt. Die Benefizgala ist ausverkauft. Informationen gibt es unter: www.presseball augsburg.de