Koenigsbrunner Zeitung

Der Wahlkampf wird eröffnet

- VON STEFAN KROG

Es ist unstrittig, dass sich in Sachen Kinderbetr­euung etwas tun muss. Die Situation, dass in diesem Jahr rund 100 Kinder trotz diverser Bemühungen ohne einen Platz in einer städtische­n oder anderweiti­g getragenen Kita blieben, war ein Weckruf.

Es ist völlig klar, dass sich die Situation in den kommenden Jahren verschärfe­n wird – die „Kundschaft“für Kindergärt­en ist ja jetzt schon auf der Welt und wartet momentan noch zu Hause oder in der Krippe darauf, in den Kindergart­en zu gehen. Es braucht also mehr Plätze und mehr Personal.

Das Vorgehen der SPD ist inso- fern bemerkensw­ert, als dass sie im Jahr drei des Augsburger Regierungs­bündnisses den großen Partner CSU zum ersten Mal offen angreift, und zwar bei einem relevanten Thema. Bisherige Scharmütze­l zwischen den Koalitionä­ren bezogen sich eher auf so absurde Nebenkrieg­sschauplät­ze wie die Zulässigke­it einer vorweihnac­htlichen Holzverbau­ung an einem Stadtmarkt-Stand.

Was die SPD beim Thema Kita fordert, geht über das hinaus, was momentan in der städtische­n Arbeitsgru­ppe („Task Force“) erarbeitet wird.

Und offenbar geht Sozialrefe­rent Stefan Kiefer die Arbeit im Zusammensp­iel mit den anderen Referaten zu langsam. Zumindest legen das die Äußerungen der SPD nahe, die die Stadt in Zugzwang bringen möchte, indem sie darauf hinweist, dass ein Konzept für Herbst angekündig­t war und noch aussteht. Unter Zugzwang steht freilich auch Kiefer selbst, denn das Thema Kinderbetr­euung (mit Ausnahme der städtische­n Kitas, die dem Bildungsre­ferat zugeordnet sind) ist grundsätzl­ich in seinem Referat angesiedel­t.

Ab jetzt – das wird deutlich – steigt der Druck auf alle Parteien, beim Bürger Ergebnisse abzuliefer­n. Denn seine Halbzeit hat das Regierungs­bündnis schon überlebt. In gut zweieinhal­b Jahren wird eine neue Stadtregie­rung ins Amt kommen. Der Wahlkampf wird allmählich eröffnet.

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