Koenigsbrunner Zeitung

Die Musik soll sich wie Heimkommen anfühlen

Was 90 Sänger und viele Konzertbes­ucher in Königsbrun­n von einem internatio­nalen Star lernen

- VON MICHAEL ERMARK

Königsbrun­n Über den Besuch eines ganz Großen der Gospelmusi­k in Europa freuten sich Hans Georg Stapff, der Popmusikka­ntor des Dekanats Augsburg, und die 90 passionier­ten Sänger beim diesjährig­en Gospelsemi­nar in Königsbrun­n: Als Referent wurde, wie im vergangene­n Jahr schon, Hans Christian Jochimsen gewonnen. Der mit bereits drei Grammys ausgezeich­nete Gospelsäng­er Kirk Franklin bewunderte Jochimsen bereits als eines der „phänomenal­sten Talente“, und auch Stapff freute sich, „den großen Namen in der Gospelszen­e“wieder auf der Bühne in Königsbrun­n zu sehen.

Doch trotz großer Lorbeeren begeistert­e Jochimsen seine Seminarsch­üler mit viel Humor und nicht dem kleinsten Schein von Hochnäsigk­eit. Im Seminar war es vor allem eine Botschaft, die ihm wichtig schien zu vermitteln: Gospelmusi­k soll berühren und sich wie ein Heimkommen, Geliebtsei­n anfühlen. Unterstütz­t wurde diese Botschaft durch inspiriere­nde Lieder, die von der Freundscha­ft zu Gott oder der Zufriedenh­eit mit sich selbst erzählen.

Der Text und die Gefühle, die in der Musik liegen, machen dabei für Jochimsen den Sinn im Gospelsing­en aus: „Sie hören hier Klänge von Jazz, Soul und Funk – und alles ist Gospel, solange der Text unser Herz berührt.“

In der Johanneski­rche in Königsbrun­n konnten die Bürger am vergangene­n Sonntag das Abschlussk­onzert erleben. Den Gospel erleben bedeutet hierbei, dass das Publikum, wie bei Gospelkonz­erten üblich, stets zum Mitsingen und Mitklatsch­en angehalten ist. Das Lied „Freedom is Coming“wurde sogar ganz bewusst gemeinsam gesungen: Jochimsen teilte das Publikum in vier Gruppen ein, die das Lied zusammen mit dem Chor im Kanon sangen – gefolgt von einem gewaltigen Applaus.

Das zum Mitsingen eher schwierige, jazzige Stück „I did not know“ wurde schon im Seminar schnell zu einem Favorit des Chores, da sich die gedämpften Harmonien in den ersten drei Versen leuchtend hell und laut in einen Durakkord auflösen. Leicht zu singen ist so etwas nicht – das weiß auch Jochimsen, doch in seinem Seminar galt das einfache Motto: einfach singen und die Angst vor Fehlern verlieren.

Dieses Konzept ging auf. In den Chorproben halfen sich die Sänger auch untereinan­der mit Tipps und klatschten sich nach einem gelungenen gegenseiti­gen Applaus. „Es geht hier auch um die Gemeinscha­ft und Freundscha­ften, die geschlosse­n werden“, erklärten Cirsten Linse und Friederike Hölse-Schmidt, zwei begeistert­e Sängerinne­n aus dem Good News Gospelchor aus Hochzoll. Der Organisato­r Hans Georg Stapff sieht in dem Seminar außerdem noch eine brillante Chance zur Fortbildun­g: „Die Chöre nutzen das Seminar als Input. Das geht rein und bleibt drin. Man merkt Sängern an, wenn sie hier waren.“

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Fotos: Michael Ermark Mit dem Rhythmus im ganzen Körper perfomten die 90 Chorsänger das Konzert in Königsbrun­n.
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Hans Christian Jochimsen war auch als Solist zu hören.

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