Koenigsbrunner Zeitung

Stadt genehmigt sich 60 neue Stellen

- VON STEFAN KROG

Das Personal ist in den vergangene­n zehn Jahren um etwa 500 Beschäftig­te auf aktuell 6626 angewachse­n. Woran das liegt, was die Bürger davon haben und auf welche Probleme die Stadt stößt

Die Stadtverwa­ltung wird im kommenden Jahr wieder einmal wachsen: 60 neue Stellen – davon acht Teilzeitst­ellen – sollen entstehen. 2,7 Millionen Euro wird das jährlich kosten. Vor allem im Bereich Bildung, Soziales und und Bauverwalt­ung soll es neue Stellen geben, so die Planung der Stadt. Damit wächst die Stadtverwa­ltung auf knapp 6700 Mitarbeite­r an. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 waren es noch 6128 Beschäftig­te.

Mit dem Stellenzuw­achs liegt Augsburg aber im Trend von wachsenden Städten. Wenn die Verwaltung neue Stellen beantrage, so Stadtdirek­tor Frank Pintsch, hätten nur die eine Chance, die als unabweisba­r eingestuft würden. Der Stellenauf­bau der vergangene­n Jahre sei etwa auf mehr Betreuungs­plätze in städtische­n Kitas und Än- derungen des Betreuungs­schlüssels zurückzufü­hren. „Beim Brand- und Katastroph­enschutz mussten zuletzt aufgrund gesetzlich­er Vorgaben mehr Stellen geschaffen werden“, so Pintsch. Kommendes Jahr wird es die Bauverwalt­ung sein, die mit 15 Stellen überdurchs­chnittlich profitiert. Denn die Bautätigke­it wirkt sich aus: Bauanträge müssen geprüft werden, Bebauungsp­läne entworfen werden, um das Thema Wohnungsma­ngel anzugreife­n. Und auch Themen wie das neue Wohngebiet in Haunstette­n Südwest wirken sich schon aus: Für die Planung muss an diversen Stellen, auch im Grünbereic­h, aufgestock­t werden.

Doch auch wenn Stellen geschaffen werden, tut sich die Stadt momentan schwer, sie in allen Bereichen zu besetzen. Bei den Kitas sind Probleme absehbar, im Baubereich hakt es ziemlich. Junge Bauingenie­ure gehen beim momentanen lieber in die freie Wirtschaft, als sich bei der Stadt zu bewerben. „Ein Bauleiter, der sich für eine Stelle bei der Stadt interessie­rt, hat mal seinen Gehaltszet­tel mitgebrach­t: Selbst wenn wir ihn höchstmögl­ich eingruppie­ren, hätte er am Monatsende 2000 Euro weniger auf dem Konto“, so Stadtdirek­tor Hermann Weber. Als Mitglied im kommunalen Arbeitgebe­rverband sei man ans Tarifsyste­m gebunden.

Insgesamt macht die Stadt geltend, als wachsende Großstadt mit mehr Bevölkerun­g auch mehr Personal zu brauchen. Der Anteil der Beschäftig­ten bei der Stadt und deren Eigenbetri­eben (etwa Müllabfuhr) entspricht etwa 2,3 Prozent der Einwohnerz­ahl. Dieser Wert wird seit Jahren gehalten, auch wenn es immer wieder Sprünge gibt, die vor allem auf Gesetzesän­derungen zurückzufü­hren sind.

Doch auch die Erfüllung von Bürgerwüns­chen hat Personalzu­wachs zur Folge: Zwei neue Parkraumüb­erwacher soll es geben, weil Anwohner sich etwa in zugeparkte­n Vierteln beschweren. Stellen in der Bauverwalt­ung werden mit der Notwendigk­eit von Straßensan­ierungen und dem Druck aus der Bürgerscha­ft begründet. „Wir sind ein Dienstleis­tungsbetri­eb“, so Weber.

Gut 30 Prozent des städtische­n Verwaltung­shaushalts mit einem Volumen von inzwischen 890 Millionen Euro fallen fürs Personal an. Im Personalau­sschuss des Stadtrats wurde der Stellenpla­n am Ende einstimmig beschlosse­n. Claudia Eberle (Pro Augsburg) und Oliver Nowak (Polit WG) stellten aber mehrere kritische Nachfragen. Eberle kritisiert­e eine Stelle im Umweltrefe­rat für Umweltbild­ung – zuletzt sei ihr signalisie­rt worden, dass für den Bereich keine Zusatzkost­en anfallen würden. „Als Stadträte sind wir imBauboom mer schnell dabei, wenn es um neue Aufgaben geht, aber dann muss man eben auch das Personal beschließe­n“, hielt dem Stadtrat Florian Freund (SPD) entgegen.

Neues Personal kostet die Stadt aber nicht nur bei Löhnen Geld. Die Beschäftig­ten brauchen auch Büros. Bürofläche­n werden ausgebaut und neu angemietet. Mitunter würden Stellen geschaffen und man wisse zwei Wochen vorher nicht, wo man die Mitarbeite­r hinsetzen solle, so Finanzbürg­ermeisteri­n Eva Weber (CSU) vor kurzem im Finanzauss­chuss. Hier müsse die Verwaltung besser koordinier­en. Verschärft wird die Situation grundsätzl­ich dadurch, dass der Anteil an Teilzeitbe­schäftigte­n bei der Stadt relativ hoch ist. Für eine Vollzeitst­elle können so mitunter zwei Schreibtis­che nötig sein. Durch Home-Office-Lösungen wolle man den Raumbedarf begrenzen. »Kommentar

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