Votum: Das große Becken soll bleiben
Bei der Bürgerversammlung betont Bobingens Bürgermeister: Das Freibad bleibt. Eine deutliche Mehrheit der Bürger macht deutlich: Das soll auch für das 50-Meter-Becken gelten. Der Stadtrat soll noch einmal diskutieren
Bobingen Obwohl es noch einige Jahre dauern wird, bis Bobingen ein neues Bad bekommt, stand das „Aquamarin“im Mittelpunkt der ungewöhnlich gut besuchten Bürgerversammlung in der fast voll besetzten Singoldhalle. Die wichtigste Botschaft des Abends: „Unser Freibad wird natürlich nicht aufgelöst und es gibt dazu auch keinen Stadtratsbeschluss“, stellte Bürgermeister Bernd Müller fest.
Damit korrigierte er zahlreiche Gerüchte und Falschmeldungen, die in der Stadt und den sozialen Medien kursieren. Zum Beispiel heißt es in einem offenen Brief im Internet, dass das Freibad „absichtlich in Misskredit gebracht“und die Bevölkerung nicht wie in Landsberg in die Bäder-Diskussion mit einbezogen werde. „Offensichtlich hat in Bobingen der Bürger mit Abgabe des Wahlzettels sein ihm zustehendes Maß an Demokratie bereits ausgeschöpft“, kritisieren Monika Deininger und andere Unterzeichner; außerdem sei für den geplanten Neubau nicht seriös gerechnet worden.
Solche Behauptungen seien unsinnig, sagte Müller, denn man habe sehr wohl mit Schulen, TSV und Wasserwacht über ihre Vorstellungen und den jeweiligen Bedarf geredet. „Fakt ist: Das 50-Meter-Becken ist nur ein Element unseres Freibads und Letzteres wird es auch weiterhin geben!“Letzteres, das ist das Freibad. Das große Becken ist aber in aktuellen Plänen nicht mehr vorgesehen. Doch viele Bürger möchten gerade das große Becken gerne behalten, wie eine Probeabstimmung in der Singoldhalle zeigte.
Deshalb will der Bürgermeister dem Stadtrat vorschlagen, über die Streichung des Freibeckens noch einmal nachzudenken – parallel zum Bau eines neuen Ganzjahresbades mit Schiebedach für geschätzte 16,7 Millionen Euro.
In den Jahren 2018/19 werde das große Becken auf jeden Fall noch zur Verfügung stehen, so Müller. Derzeit sucht die Stadt europaweit nach einem Generalplaner, der die tatsächlichen Neubaukosten genauer beziffern soll; insgesamt rechnet man für die neue Bäderanlage mit Planungskosten in Höhe von 3,4 Millionen Euro. Bei der Bürgerversammlung fasste Christian Kuhn, Geschäftsführer der deutschen und Planungsgesellschaft aus Herne, noch einmal die Ergebnisse seiner Machbarkeitsstudie sowie eines Workshops zusammen, an dem 17 Stadträte teilgenommen hatten. Fazit: Bobingen wird kein Erlebnis- und Spaßbad mit allen möglichen Attraktionen anbieten, sondern es soll ein Ganzjahresbad mit einem 25-Meter-Sportbecken mit sechs Bahnen für Familien, Schulen und Vereine geben.
Den zahlreichen Zuhörern stellte Kuhn ausführlich seine Konkurrenzund Potenzialanalyse sowie Erlös- und Tarifprognosen vor. Er hält es für möglich, künftig durch verschiedene Kurse vom Babyschwimmen bis zur Rückenschule zusätzliche Einnahmen zu generieren. Ein Schiebedach, das bei gutem Wetter wie in der Erdinger Therme geöffnet werden kann, kommt laut Kuhn nicht nur den Besuchern zugute, sondern ist auch praktisch für die Entlüftung. Wichtig seien für die Stadt finanzielle Rückstellungen, um den Besuchern alle paar Jahre neue Verbesserungen anzubieten. Über Extras im Raumprogramm wie Außensolebecken, Meersalzgrotte oder Textil-Sauna könne man reden, so der Bürgermeister. Sie seien zwar nicht unbedingt notwendig, aber auch nicht so teuer, dass sie angesichts der Gesamtkosten groß ins Gewicht fallen. „Denn für zehn MilSportstättenbetriebs- lionen bekommen Sie heute kein Bad“, betonte Kuhn. Eine konkrete Planung, wie die neue Bäderanlage genau aussehen soll, gibt es ohnehin noch nicht. In seinem Bericht dankte Müller den Mitgliedern der Wasserwacht und dem „Aquamarin“-Personal für ihren engagierten Einsatz, ohne den der Betrieb nicht möglich sei. Mit seinem Team und viel Improvisation bemüht sich Betriebsleiter Andreas Jasinski, die veraltete Technik am Laufen zu halten. Zum Beispiel läuft der Computer für die Steuerung noch auf dem System Windows 95 - die Umstellung auf eine aktuellere Software ist aber nicht möglich.
Schiebedach hätte auch technischen Vorteil