Koenigsbrunner Zeitung

Votum: Das große Becken soll bleiben

Bei der Bürgervers­ammlung betont Bobingens Bürgermeis­ter: Das Freibad bleibt. Eine deutliche Mehrheit der Bürger macht deutlich: Das soll auch für das 50-Meter-Becken gelten. Der Stadtrat soll noch einmal diskutiere­n

- VON PETER STÖBICH

Bobingen Obwohl es noch einige Jahre dauern wird, bis Bobingen ein neues Bad bekommt, stand das „Aquamarin“im Mittelpunk­t der ungewöhnli­ch gut besuchten Bürgervers­ammlung in der fast voll besetzten Singoldhal­le. Die wichtigste Botschaft des Abends: „Unser Freibad wird natürlich nicht aufgelöst und es gibt dazu auch keinen Stadtratsb­eschluss“, stellte Bürgermeis­ter Bernd Müller fest.

Damit korrigiert­e er zahlreiche Gerüchte und Falschmeld­ungen, die in der Stadt und den sozialen Medien kursieren. Zum Beispiel heißt es in einem offenen Brief im Internet, dass das Freibad „absichtlic­h in Misskredit gebracht“und die Bevölkerun­g nicht wie in Landsberg in die Bäder-Diskussion mit einbezogen werde. „Offensicht­lich hat in Bobingen der Bürger mit Abgabe des Wahlzettel­s sein ihm zustehende­s Maß an Demokratie bereits ausgeschöp­ft“, kritisiere­n Monika Deininger und andere Unterzeich­ner; außerdem sei für den geplanten Neubau nicht seriös gerechnet worden.

Solche Behauptung­en seien unsinnig, sagte Müller, denn man habe sehr wohl mit Schulen, TSV und Wasserwach­t über ihre Vorstellun­gen und den jeweiligen Bedarf geredet. „Fakt ist: Das 50-Meter-Becken ist nur ein Element unseres Freibads und Letzteres wird es auch weiterhin geben!“Letzteres, das ist das Freibad. Das große Becken ist aber in aktuellen Plänen nicht mehr vorgesehen. Doch viele Bürger möchten gerade das große Becken gerne behalten, wie eine Probeabsti­mmung in der Singoldhal­le zeigte.

Deshalb will der Bürgermeis­ter dem Stadtrat vorschlage­n, über die Streichung des Freibecken­s noch einmal nachzudenk­en – parallel zum Bau eines neuen Ganzjahres­bades mit Schiebedac­h für geschätzte 16,7 Millionen Euro.

In den Jahren 2018/19 werde das große Becken auf jeden Fall noch zur Verfügung stehen, so Müller. Derzeit sucht die Stadt europaweit nach einem Generalpla­ner, der die tatsächlic­hen Neubaukost­en genauer beziffern soll; insgesamt rechnet man für die neue Bäderanlag­e mit Planungsko­sten in Höhe von 3,4 Millionen Euro. Bei der Bürgervers­ammlung fasste Christian Kuhn, Geschäftsf­ührer der deutschen und Planungsge­sellschaft aus Herne, noch einmal die Ergebnisse seiner Machbarkei­tsstudie sowie eines Workshops zusammen, an dem 17 Stadträte teilgenomm­en hatten. Fazit: Bobingen wird kein Erlebnis- und Spaßbad mit allen möglichen Attraktion­en anbieten, sondern es soll ein Ganzjahres­bad mit einem 25-Meter-Sportbecke­n mit sechs Bahnen für Familien, Schulen und Vereine geben.

Den zahlreiche­n Zuhörern stellte Kuhn ausführlic­h seine Konkurrenz­und Potenziala­nalyse sowie Erlös- und Tarifprogn­osen vor. Er hält es für möglich, künftig durch verschiede­ne Kurse vom Babyschwim­men bis zur Rückenschu­le zusätzlich­e Einnahmen zu generieren. Ein Schiebedac­h, das bei gutem Wetter wie in der Erdinger Therme geöffnet werden kann, kommt laut Kuhn nicht nur den Besuchern zugute, sondern ist auch praktisch für die Entlüftung. Wichtig seien für die Stadt finanziell­e Rückstellu­ngen, um den Besuchern alle paar Jahre neue Verbesseru­ngen anzubieten. Über Extras im Raumprogra­mm wie Außensoleb­ecken, Meersalzgr­otte oder Textil-Sauna könne man reden, so der Bürgermeis­ter. Sie seien zwar nicht unbedingt notwendig, aber auch nicht so teuer, dass sie angesichts der Gesamtkost­en groß ins Gewicht fallen. „Denn für zehn MilSportst­ättenbetri­ebs- lionen bekommen Sie heute kein Bad“, betonte Kuhn. Eine konkrete Planung, wie die neue Bäderanlag­e genau aussehen soll, gibt es ohnehin noch nicht. In seinem Bericht dankte Müller den Mitglieder­n der Wasserwach­t und dem „Aquamarin“-Personal für ihren engagierte­n Einsatz, ohne den der Betrieb nicht möglich sei. Mit seinem Team und viel Improvisat­ion bemüht sich Betriebsle­iter Andreas Jasinski, die veraltete Technik am Laufen zu halten. Zum Beispiel läuft der Computer für die Steuerung noch auf dem System Windows 95 - die Umstellung auf eine aktuellere Software ist aber nicht möglich.

Schiebedac­h hätte auch technische­n Vorteil

 ?? Archivfoto: Fred Schöllhorn ?? Das große Sportbecke­n im Aquamarin ruht während der Winterpaus­e. Der Stadtrat, so hoffen viele Bürger, nützt die Zeit, um nochmals über seine Zukunft zu sprechen. Es soll nicht ebenso wie das Hallenbad (hinten) durch ein neues Ganzjahres­bad ersetzt...
Archivfoto: Fred Schöllhorn Das große Sportbecke­n im Aquamarin ruht während der Winterpaus­e. Der Stadtrat, so hoffen viele Bürger, nützt die Zeit, um nochmals über seine Zukunft zu sprechen. Es soll nicht ebenso wie das Hallenbad (hinten) durch ein neues Ganzjahres­bad ersetzt...
 ?? Foto: Peter Stöbich ?? Eine Probeabsti­mmung in der Bürgervers­ammlung fiel zugunsten des 50 Meter Freibecken­s aus.
Foto: Peter Stöbich Eine Probeabsti­mmung in der Bürgervers­ammlung fiel zugunsten des 50 Meter Freibecken­s aus.

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