Sie nehmen dem Schreckgespenst den Schrecken
Kontakt mit Steueramt gehört für viele in eine Beliebtheitskategorie mit dem Besuch beim Zahnarzt. Die drei Damen in Königsbrunn versuchen, die Sorgen zu zerstreuen – mit guter Beratung und ein bisschen Deko / Serie (4)
Königsbrunn Ein Amt im Rathaus, das mit den Attributen Angst und Schrecken belegt ist? Gibt es heute nicht mehr, sind sich die drei Damen vom Steueramt einig. „Früher war das für die Bürger aber schon unsere Abteilung, einfach weil das Thema Steuern vielen Menschen unangenehm ist“, sagt Karin Hienz. Ihre Kolleginnen Evi Weise und Uta Meidert nicken bestätigend.
Im Laufe der vielen Jahre, die sie nun schon zusammenarbeiten, war es immer ihr Bestreben, Hemmschwellen oder gar Ängste gegenüber ihrem Arbeitsbereich abzubauen. „Persönlicher Kontakt ist besser geeignet als Briefverkehr oder Telefonate“, sagt Hienz und ermuntert die Bürger, lieber frühzeitig bei Fragen ins Steueramt zu kommen. Alles rund um die Grundsteuer, Abfallbeseitigungsgebühren, Hunde- und Gewerbesteuer gehören zu den Aufgabengebieten der drei Damen.
Vor allem letztgenannter Punkt ist ein sensibler Themenbereich, der dazu führen kann, dass die Höhe der anfallenden Gewerbesteuer beim Unternehmer für negative Überraschungsmomente sorgt. „Wir sind immer bestrebt, bei finanziellen Engpässen Lösungen zu finden“, sagt Hienz. Die bestehenden Forderungen müssen natürlich erfüllt werden, aber es gibt in Ausnahmefällen Möglichkeiten, diese leichter erfüllbar zu gestalten. Geprüft wird beispielsweise, ob der zu zahlende Betrag gestundet werden kann. Dazu müssen Stundungsvoraussetzungen erfüllt werden und die Sachbearbeiterinnen prüfen, ob eine sogenannte Stundungswürdigkeit und Stundungsbedürftigkeit vorliegt.
Damit eine Gleichbehandlung der Bürger gewährleistet ist, lautet daher die erste Frage immer: „Warum gibt es ein Zahlungsproblem?“Nicht weil die Damen so neugierig sind, wie sie betonen, sondern weil sie die Hintergründe genau kennenlernen müssen. Sie schauen sich jeden Fall einzeln an und nehmen eine Bewertung vor. Egon Köhler bekommt als Chef der Abteilung die jeweilige Einschätzung. Handelt es sich um größere Beträge, geht der Fall zur Entscheidung an Bürgermeister Franz Feigl oder auch an den Stadtrat. „Wichtig ist zudem, dass wir die Vorgänge bei uns zügig abwickeln und das tun wir auch, damit sich nicht durch Bearbeitungs- zeit die anfallende Verzinsung erhöht“, erklärt Uta Meidert.
Im Gegensatz dazu ist der Bereich Hundesteuer recht einfach zu bearbeiten. In der Brunnenstadt gibt es eine einheitliche Hundesteuer, egal, welche Größe oder Rasse der Vierbeiner hat. Die Herrchen oder Frauchen kommen teilweise mit den künftigen Plakettenträgern vorbei und bekommen dann auch gleich die Beutel für die Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge mit.
„Wenn ich spazieren gehe und auf Zweibeiner mit ihren Vierbeinern an der Leine treffe, schaue ich automatisch immer, ob ich die Plakette entdecken kann“, sagt Hienz und die beiden Kolleginnen ergänzen lachend: „Wir auch, und außerdem gucken wir immer die draußen stehenden Mülltonnen an, ob die Aufkleber noch drauf sind.“Die gehen nämlich manchmal ab. Fällt ihnen beim Bummeln eine neue Grundstücksbebauung auf, checken sie, ob da schon neue Eigentümer oder Hausverwaltungen in Sachen Abfallbeseitigung tätig geworden sind, sprich die Mülltonnen angemeldet wurden. Das tun sie nicht um Menschen zu ärgern, irgendwie fühlen sie sich bei diesen Themen immer im Dienst und werden auch privat angesprochen, wenn sie unterwegs sind.
Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Bürger, die sie bereits kennen, wissen, die Damen sind trotz ihrer eher trockenen Arbeit ein fröhliches Team. „Wir sind ein lustiger Haufen“, sagen sie selbst und fügen hinzu: „Bei zu viel anfallendem Papier singen wir auch mal zusammen ein Lied, dann geht uns die Arbeit leichter von der Hand.“Dazu kommt es beispielsweise, wenn als fällige Aktion 11 000 Grundsteuerbescheide ausgedruckt und eigenhändig einkuvertiert werden müssen.
Um locker zu bleiben, schafft sich das Team selbst eine Wohlfühlatmosphäre und dazu gehört nicht nur das gemeinsame Singen. „Wir dekorieren auch unsere Büros, beispielsweise an Weihnachten“, erzählt Hienz. Vor allem Uta Meidert hat ein Händchen für gelungene Deko und die derzeitig aufgehängten Geister und Gespenster sollen niemanden in Angst und Schrecken versetzen, sondern alle, die in ihre Büros kommen, erfreuen.