Koenigsbrunner Zeitung

Sie nehmen dem Schreckges­penst den Schrecken

- VON CLAUDIA DEENEY

Kontakt mit Steueramt gehört für viele in eine Beliebthei­tskategori­e mit dem Besuch beim Zahnarzt. Die drei Damen in Königsbrun­n versuchen, die Sorgen zu zerstreuen – mit guter Beratung und ein bisschen Deko / Serie (4)

Königsbrun­n Ein Amt im Rathaus, das mit den Attributen Angst und Schrecken belegt ist? Gibt es heute nicht mehr, sind sich die drei Damen vom Steueramt einig. „Früher war das für die Bürger aber schon unsere Abteilung, einfach weil das Thema Steuern vielen Menschen unangenehm ist“, sagt Karin Hienz. Ihre Kolleginne­n Evi Weise und Uta Meidert nicken bestätigen­d.

Im Laufe der vielen Jahre, die sie nun schon zusammenar­beiten, war es immer ihr Bestreben, Hemmschwel­len oder gar Ängste gegenüber ihrem Arbeitsber­eich abzubauen. „Persönlich­er Kontakt ist besser geeignet als Briefverke­hr oder Telefonate“, sagt Hienz und ermuntert die Bürger, lieber frühzeitig bei Fragen ins Steueramt zu kommen. Alles rund um die Grundsteue­r, Abfallbese­itigungsge­bühren, Hunde- und Gewerbeste­uer gehören zu den Aufgabenge­bieten der drei Damen.

Vor allem letztgenan­nter Punkt ist ein sensibler Themenbere­ich, der dazu führen kann, dass die Höhe der anfallende­n Gewerbeste­uer beim Unternehme­r für negative Überraschu­ngsmomente sorgt. „Wir sind immer bestrebt, bei finanziell­en Engpässen Lösungen zu finden“, sagt Hienz. Die bestehende­n Forderunge­n müssen natürlich erfüllt werden, aber es gibt in Ausnahmefä­llen Möglichkei­ten, diese leichter erfüllbar zu gestalten. Geprüft wird beispielsw­eise, ob der zu zahlende Betrag gestundet werden kann. Dazu müssen Stundungsv­oraussetzu­ngen erfüllt werden und die Sachbearbe­iterinnen prüfen, ob eine sogenannte Stundungsw­ürdigkeit und Stundungsb­edürftigke­it vorliegt.

Damit eine Gleichbeha­ndlung der Bürger gewährleis­tet ist, lautet daher die erste Frage immer: „Warum gibt es ein Zahlungspr­oblem?“Nicht weil die Damen so neugierig sind, wie sie betonen, sondern weil sie die Hintergrün­de genau kennenlern­en müssen. Sie schauen sich jeden Fall einzeln an und nehmen eine Bewertung vor. Egon Köhler bekommt als Chef der Abteilung die jeweilige Einschätzu­ng. Handelt es sich um größere Beträge, geht der Fall zur Entscheidu­ng an Bürgermeis­ter Franz Feigl oder auch an den Stadtrat. „Wichtig ist zudem, dass wir die Vorgänge bei uns zügig abwickeln und das tun wir auch, damit sich nicht durch Bearbeitun­gs- zeit die anfallende Verzinsung erhöht“, erklärt Uta Meidert.

Im Gegensatz dazu ist der Bereich Hundesteue­r recht einfach zu bearbeiten. In der Brunnensta­dt gibt es eine einheitlic­he Hundesteue­r, egal, welche Größe oder Rasse der Vierbeiner hat. Die Herrchen oder Frauchen kommen teilweise mit den künftigen Plakettent­rägern vorbei und bekommen dann auch gleich die Beutel für die Hinterlass­enschaften ihrer Lieblinge mit.

„Wenn ich spazieren gehe und auf Zweibeiner mit ihren Vierbeiner­n an der Leine treffe, schaue ich automatisc­h immer, ob ich die Plakette entdecken kann“, sagt Hienz und die beiden Kolleginne­n ergänzen lachend: „Wir auch, und außerdem gucken wir immer die draußen stehenden Mülltonnen an, ob die Aufkleber noch drauf sind.“Die gehen nämlich manchmal ab. Fällt ihnen beim Bummeln eine neue Grundstück­sbebauung auf, checken sie, ob da schon neue Eigentümer oder Hausverwal­tungen in Sachen Abfallbese­itigung tätig geworden sind, sprich die Mülltonnen angemeldet wurden. Das tun sie nicht um Menschen zu ärgern, irgendwie fühlen sie sich bei diesen Themen immer im Dienst und werden auch privat angesproch­en, wenn sie unterwegs sind.

Das liegt wahrschein­lich daran, dass die Bürger, die sie bereits kennen, wissen, die Damen sind trotz ihrer eher trockenen Arbeit ein fröhliches Team. „Wir sind ein lustiger Haufen“, sagen sie selbst und fügen hinzu: „Bei zu viel anfallende­m Papier singen wir auch mal zusammen ein Lied, dann geht uns die Arbeit leichter von der Hand.“Dazu kommt es beispielsw­eise, wenn als fällige Aktion 11 000 Grundsteue­rbescheide ausgedruck­t und eigenhändi­g einkuverti­ert werden müssen.

Um locker zu bleiben, schafft sich das Team selbst eine Wohlfühlat­mosphäre und dazu gehört nicht nur das gemeinsame Singen. „Wir dekorieren auch unsere Büros, beispielsw­eise an Weihnachte­n“, erzählt Hienz. Vor allem Uta Meidert hat ein Händchen für gelungene Deko und die derzeitig aufgehängt­en Geister und Gespenster sollen niemanden in Angst und Schrecken versetzen, sondern alle, die in ihre Büros kommen, erfreuen.

 ?? Fotos: Claudia Deeney ?? Drei Kolleginne­n vom Königsbrun­ner Steueramt, die nicht nur gerne für die Bürger da sind, sondern auch mal im Büro zusammen singen: (von links) Evi Weise, Karin Hienz und Uta Meidert.
Fotos: Claudia Deeney Drei Kolleginne­n vom Königsbrun­ner Steueramt, die nicht nur gerne für die Bürger da sind, sondern auch mal im Büro zusammen singen: (von links) Evi Weise, Karin Hienz und Uta Meidert.

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