Koenigsbrunner Zeitung

Ballons auf den Spuren eines Gelehrten

Königsbrun­ner Grundschül­er lernen einen berühmten Besucher kennen, der das Lesen liebte

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Königsbrun­n Die Brunnensta­dt ist seit über 400 Jahren Michel-deMontaign­e-Stadt. So steht es auf den Postkarten, die drei Grundschul­klassen mit einem Luftballon auf eine möglichst weite Reise schickten. 1580 kam der Philosoph und spätere Bürgermeis­ter von Bordeaux auf seiner Italienrei­se über die Via Claudia hier vorbei, erzählte Literaturk­reis-Leiterin Marion Kehlenbach den Dritt- und Viertkläss­lern. Montaigne reiste von Paris über das südliche Baden nach Landsberg und Augsburg. Über die Strecke Landsberg – Augsburg schrieb er in seinem Reisetageb­uch: „Wir kamen durch eine sich weithin dehnende, fast nur aus Weideland bestehende Ebene.“

Was Montaigne so besonders macht, ist seine Liebe zu Büchern und zum Lesen. Zudem gilt er als Begründer der literarisc­hen Form der Essays. Auf seinem Landsitz hatte Montaigne einen Bücherturm mit mehr als 1000 Büchern. Dass Montaigne die meistens in Latein verfassten Werke mühelos lesen konnte, verdankte er seinen Eltern. Zu seiner Erziehung und Ausbildung engagierte­n sie einen deutschen Lehrer, der der französisc­hen Sprache nicht mächtig war. Deshalb sprach dieser mit dem Knaben ab dessen drittem Lebensjahr nur Latein, genauso wie die Eltern und sogar die Bedienstet­en, so weit sie es konnten, mussten das Kind auf Latein ansprechen.

Die Grundschül­er kamen mit ihren Lehrerinne­n Zirnka OrtolfBaum­ann, Elisabeth Gaigl, Renate Müller sowie Karin Neumann ins Rathaus. Bürgermeis­ter Franz Feigl erzählte den Kindern vom Jubiläumsj­ahr und der Geschichte der Stadt, die dieses Jahr 50 Jahre alt wurde. Viele Großeltern der Achtund Neunjährig­en sind gerade 50 Jahre alt oder knapp darüber, wie die Kinder dem Stadtoberh­aupt berichtete­n. Der Luftballon-Wettbewerb war eine gemeinsame Aktion des Kulturbüro­s und des Literaturk­reises im Rahmen der Aktion „Königsbrun­n liest ein Buch“. Kulturbüro­leiterin Ursula Off-Melcher erklärte den Schülern die Regeln: Dem Schüler, dessen Karte am weitesten fliegt und vom Finder zurückgesc­hickt wird, winkt ein Gutschein von der Ulrichsbuc­hhandlung und den nächsten fünf Platzierun­gen eine einjährige kostenlose Mitgliedsc­haft in der Stadtbüche­rei.

OTermin Zum Abschluss liest am Mitt woch, 22. November, um 19 Uhr in der Stadtbüche­rei Hans Ulrich Treichel aus seiner Erzählung „Tagesanbru­ch“.

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Foto: Marion Kehlenbach Kinder aus drei Königsbrun­ner Grundschul­en machen beim Ballonwett­bewerb von Kulturbüro und Literaturk­reis mit.

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