In Obermeitingen fehlen drei Zugführer
Sicherheit Einen wichtigen Punkt des Feuerwehrbedarfsplans haben die Einsatzkräfte bereits optimiert
Für die vier Gemeinden Graben, Klosterlechfeld, Untermeitingen und Obermeitingen wurde unter Mitwirkung der Führung der Feuerwehren der interkommunale Feuerwehrbedarfsplan erstellt. Dieser zeigt insbesondere den kurz- bis mittelfristigen materiellen und personellen Entwicklungsbedarf bis zum Jahr 2021 auf. Dieser Plan wird alle fünf Jahre überarbeitet, um aktuell zu bleiben. Obermeitingen Wer bei einem Brand in Obermeitingen mit dem Handy den Notruf 112 wählt, kommt möglicherweise bei der Integrierten Leitstelle in Augsburg heraus – obwohl eigentlich die Leitstelle in Fürstenfeldbruck für die Gemeinde verantwortlich ist. Stefan Würz, Brandrat und Sachgebietsleiter der Integrierten Leitstelle in Augsburg, erklärt, dass es im Grenzbereich zwischen zwei Landkreisen zu „Unschärfen“kommen kann, da es davon abhängt, an welcher Mobilfunkstation das Handy eingeloggt ist. Sollte ein Anrufer aus Obermeitingen bei der Integrierten Leitstelle in Augsburg herauskommen, wird der Anruf laut Würz von der Leitstelle aufgenommen, dann aber an die Kollegen in Fürstenfeldbruck weitergegeben. Die übernehmen dann die weitere Abwicklung. Deshalb werden laut des Ersten Feuerwehrkommandanten Stephan Sperl immer die Obermeitinger Einsatzkräfte alarmiert.
Seine Feuerwehr benötigt durchschnittlich 6.45 Minuten bis sie am Einsatzort ist. Diese Ausrückzeit umfasst die Zeit vom Eingehen des Notrufs bis zur Ankunft am Einsatzort. Im Vergleich zu den anderen Lechfeld-Gemeinden braucht die Feuerwehr in Obermeitingen am längsten. Bürgermeister Erwin Losert ist dennoch mit der Zeit zufrieden. Die längere Ausrückzeit liege daran, dass viele Einsatzkräfte einen längeren Weg von ihrer Arbeitsstel- zum Feuerwehrhaus haben. Laut Sperl hat die Feuerwehr ihre Einsatzzeiten inzwischen optimiert. Ein Problem sei beispielsweise gewesen, dass der Gruppenführer bei Einsätzen manchmal den Status zu spät gemeldet habe. Nachdem die Feuerwehr ausgerückt ist, muss laut Sperl ein Knopf im Wagen gedrückt werden, um zu zeigen, dass die Einsatzkräfte unterwegs sind. Wenn der Gruppenführer den Status später abschickt – also den Knopf erst ein paar Minuten später drückt – bedeute das auch, dass die Ausrückzeit auf dem Papier länger ist.
Momentan engagieren sich in Obermeitingen 36 Menschen bei der Feuerwehr. Das sind doppelt sie viele wie gesetzlich gefordert. Sperl erklärt jedoch, dass tagsüber nur vier bis sechs Feuerwehrmänner zur Verfügung stehen, da viele Aktive weiter weg arbeiten. Abends und an den Wochenenden stehen laut des Ersten Kommandanten mehr Einsatzkräfte zur Verfügung. Bürgermeister Losert sagt, dass die Feuerwehr eine sehr gute Nachwuchsarbeit hat. Laut Feuerwehrbedarfsplan fehlen aber drei Zugführer. Losert erklärt, dass daher ein Plan für Fortbildungen aufgestellt wurde.
Das Gemeindegebiet wird laut Feuerwehrbedarfsplan von den benachbarten Feuerwehren weitestgehend innerhalb der Hilfsfrist von zehn Minuten erreicht. Ein Grund dafür ist, dass die Feuerwehr Klosterlechfeld nur eine Ausrückzeit von 3.45 Minuten hat. Sollte sich diese Zeit jedoch um 30 Sekunden dauerhaft verschlechtern, würde ein Teil von Obermeitingen nicht mehr inle nerhalb der Hilfsfrist erreicht. Die Gemeinde wurde deshalb als hilfsfristrelevant eingestuft.
Der Dritte Bürgermeister von Klosterlechfeld Andreas Hornung erklärt, dass die Feuerwehr seiner Gemeinde bei Einsätzen in Obermeitingen nur als zusätzliche Unterstützung vor Ort sei. Klosterlechfeld habe mehr Einsatzwägen und Gerätschaften. Er erklärt, dass die Integrierte Leitstelle festlegt, welche Feuerwehren neben Obermeitingen noch benachrichtigt werden.
Wie auch in den anderen Gemeinden gibt es in Obermeitingen keine Drehleiter. Bei Aufenthaltsräumen in einer Höhe von acht Metern oder höher muss der zweite Rettungsweg entweder baulicherseits oder über eine Drehleiter sichergestellt sein. Laut Losert gibt es aber in seiner Gemeinde kein Gebäude, das eine entsprechende Höhe hat. Bei zukünftigen Bauvorhaben müsse der Gemeinderat im Vorfeld schauen, dass keine Drehleiter notwendig wird. „Das wäre sonst ein hoher Kostenaufwand“, sagt er. Das sieht auch Sperl so. Das Problem sei nicht die Anschaffung, sondern die Kosten für den laufenden Betrieb.
Das Feuerwehrhaus in Obermeitingen wurde im Jahr 2000 errichtet. Nach Untersuchungen im Feuerwehrbedarfsplan kann es voraussichtlich noch weitere 15 Jahre genutzt werden. Jedoch muss der zweite Rettungsweg für einen Unterrichtsraum sichergestellt werden. Die Gemeinde soll deshalb bei einer brandschutztechnischen Begehung untersuchen, ob bauliche Maßnahmen nötig sind.