Kein Knirschen mehr zwischen den Zähnen
Landrat Martin Sailer verschafft sich beim Besuch in der Schuster Mühle in Großaitingen einen Eindruck von der modernen Mehlproduktion. Gleichzeitig überbrachte er dem Müllermeister eine Ehrung
Großaitingen Mit 15 000 Tonnen Mehl aus unterschiedlichen Getreiden pro Jahr gehört die Schuster Mühle in Großaitingen nicht zu den großen Mühlen Bayerns. Durch die Verarbeitung von Getreidesorten aus der Region und die schnelle Reaktion auf Kundenwünsche hat sich der 46-jährige Müllermeister Markus Schuster, der 2005 den Betrieb von seinem Vater Alois übernahm, einen festen Platz in der bayerischen Mühlenlandschaft erarbeiten können. In der seit 1931 im Besitz der Familie Schuster befindlichen Mühle zermahlen heute Walzenstühle in vollautomatischen Prozessen das Getreide.
Diese komplexen Betriebsabläufe von der Anlieferung mit Qualitätskontrolle des Getreides über die Grobreinigung, Lagerung, Reinigung sowie das mehrmalige Mahlen und Sieben bis zur Qualitätskontrolle und Verpackung der Mehle, stellte Inhaber Markus Schuster Landrat Martin Sailer im Beisein von Anton Burkhard, Zweitem Bürgermeister von Großaitingen, in einer Betriebsführung dar. „Durch die Verwendung von Walzenstühlen ist heutzutage nichts mehr vom Sand zwischen den Zähnen zu spüren, wie es bei der Verwendung von Mahlsteinen die Regel war“, blickte Seniorchef Alois Schuster in die Vergangenheit. Die Maschinen seien deutsche Ent- die von türkischen Subunternehmern gebaut werden, erläuterte Schuster. Schon allein deshalb hoffe er auf die Normalisierung der deutsch-türkischen Beziehungen. „Es geht immer mal was kaputt. Dann brauchen wir die Er- satzteile aus der Türkei“, sagt er. Sichtlich beeindruckt vom schwingenden und vibrierenden Holzboden der im vierten Stock des Mühlturms untergebrachten Siebkammer verfolgte Sailer die auf verschiedenen Etagen untergebrachten Prowicklungen, duktionsprozesse. „Die Menge an verbautem Holz wirkt nicht nur stark vibrationshemmend, sondern reduziert auch den anfallenden Schallpegel immens“, erläuterte der Müllermeister. Die Qualität der Mehle hänge sehr stark vom gelieferten Getreide der Landwirte ab. „Das Produkt Mehl ist austauschbar, deshalb ist es schwer, sich von anderen Mühlen abzuheben. Früher verkauften wir mehr über den Landhandel, heutzutage verlässt mehr Mehl im Direktverkauf an Bäckereien, Pizzerien oder Industriekunden den Hof“, beschreibt Markus Schuster die wirtschaftlichen Gesichtspunkte des Mühlenbetriebes. Natürlich könnten die Produkte auch im hauseigenen Mühlenladen erworben werden. „Den betreiben wir hauptsächlich aus Tradition“, fügt Schuster hinzu.
Den Abschluss des Besuches stellte die Übergabe der Ernennungsurkunde zum „Botschafter für den Landkreis Augsburg“an Markus Schuster dar. „Der Landkreis Augsburg ist eine äußerst dynamische Wachstumsregion. Dies zu repräsentieren, dazu haben wir 2009 die ehrenamtliche Funktion der Landkreisbotschafter geschaffen. Die Botschafter repräsentieren durch Imagewerbung die Wirtschafts-, Lebens- und Tourismusregion Landkreis Augsburg nach innen und außen. Über berufliche und private Kontakte machen sie Werbung für unsere Heimat“, sagte Sailer zum Stellenwert der Landkreisbotschafter. Die Botschafterehre würde nicht inflationär vergeben. Es bedürfe des zahlenmäßig limitierten Vorschlags von Landrat und Kreistag, erklärte Sailer.