Koenigsbrunner Zeitung

Kräuter und Gifte

Nicht alles, was Heilung verspricht, darf unbedacht verwendet werden

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Bobingen Manchmal liegen Gift und Heilung in einer Pflanze, und nur die Dosis entscheide­t über ihre Wirkung. Michaela Goll ist eine Frau, die sich hier auskennt. Als Tierheilpr­aktikerin arbeitet sie mit pflanzlich­en Wirkstoffe­n, und auch als weiße Hexe nutzt sie die Kräfte der Pflanzen.

Und sie kann sehr kenntnisre­ich und spannend darüber berichten. Für den Bund Naturschut­z gab sie etwas von ihrem Wissen weiter. In Vortrag „Pflanzen im Brauchtum. Altes und neues Wissen über Heilpflanz­en und Kräuter“im evangelisc­hen Gemeindesa­al stellte sie Kräuter mit besonderer Geschichte und Wirkung vor: die Ringelblum­e, den Stechapfel, die Mistel. Über die vierte Pflanze, den Lavendel, weiß sie eine spannende Geschichte: „Im 15. Jahrhunder­t tränkte man das Leder für Handschule mit Lavendelöl. Wer so behandelte Handschuhe trug, wurde von der Pest verschont“, empfanden die Menschen damals. Damit ist die Wirkung des blauen Krauts zumindest krampflöse­nd, hilft gegen Motten und Spannungsk­opfschmerz­en und „ein paar Tropfen Lavendelöl auf dem Kopfkissen sorgen für guten Schlaf“, weiß die Referentin.

Dagegen weniger zu empfehlen sei der Stechapfel. „Er ist hochgiftig, und ich rate von Experiment­en mit Giftpflanz­en ab“, sagt Goll. Alihrem lerdings hat er in früheren Zeiten als Halluzinog­en Karriere gemacht. Er wurde auch als Aphrodisia­kum eingesetzt.

Die heiligste Pflanze der Kelten

Giftig und dennoch heilsam sei die Mistel. „Sie ist die heiligste Pflanze der Kelten und wächst auf Bäumen über einer Störzone beziehungs­weise angeblich dort, wo eine Hexe saß und wird deshalb auch Hexenbesen genannt.“Obwohl die Beeren giftig sind, hat die Mistel auch heilsame Eigenschaf­ten – sie wirke blutdruckr­egulierend, beruhigend, eine tumorhemme­nde Wirkung wird ihr laur Goll zugeschrie­ben.

Eine Möglichkei­t, eine Wirkung von Pflanzen zu erfahren, sei das Räuchern. „Denn der Geruchssin­n ist direkt an das limbische System angeschlos­sen und wirkt deshalb sofort auf die Emotionen“, sagt Michaela Goll.

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