Als Höhepunkt kommt der Stadtbuch Autor
Der Besuch von Schriftsteller Hans-Ulrich Treichel bildet den krönenden Abschluss von „Königsbrunn liest ein Buch“
Königsbrunn Die Aktion „Königsbrunn liest ein Buch“steuert mit der Autorenlesung am kommenden Mittwoch, 22. November, auf die Zielgerade zu.
Acht Monate stand die Erzählung Tagesanbruch von Hans-Ulrich Treichel im Mittelpunkt unterschiedlichster Veranstaltungen. In einer Podiumsdiskussion und einem Literaturgespräch erörterten Buchliebhaber die unterschiedlichsten Aspekte des Buches, und in der langen Lesenacht lasen die Mitglieder des Literaturkreises das gesamte Buch. Professorin Marita Krauss betrachtete die Thematik der Geschichte in einem geschichtlichen Vortrag aus wissenschaftlicher Sicht. Sie sprach über ihre Forschungsarbeiten zu Migrationswellen und über die Ängste der Menschen.
Die Erzählung von Treichel thematisiert die Ohnmacht einer Mutter, über ihre Gewalterfahrung während des 2. Weltkriegs zu reden und den Neuanfang der Familie im Nachkriegs-Deutschland. Das Buch des Literaturwissenschaftlers verarbeitet dabei Aspekte der eigenen Familienbiografie. Vielen Menschen ist Treichel durch seinen 1998 veröffentlichten Roman „Der Verlorene“bekannt. Auch dieser Roman hat biografische Bezüge, denn wie in dem Buch ging auch Treichels ältester Bruder als Säugling auf der Flucht im Januar 1945 verloren und seine Eltern suchten Jahrzehnte nach ihm. Dieser Roman wurde unter dem Titel „Der verlorene Bruder“verfilmt und lief erst kürzlich wieder in der ARD.
Mehr als 170 Königsbrunner haben die insgesamt 19 Exemplare von Tagesanbruch ausgeliehen, berichtet Stadtbüchereileiterin Kathrin Jörg, und 40 Leser haben ihre Meinung zum Buch auf Bewertungskarten zusammengefasst. Literaturkreisleiterin Marion Kehlenbach wird das Ergebnis der Leserbewertungen zusammenfassen und vor der Lesung präsentieren. Kehlenbach freut sich besonders, dass Treichel nun nach Königsbrunn kommt und aus seinem Buch lesen wird: „Das ist sozusagen der krönende Abschluss der Aktion.“
Das Literaturprojekt fand anlässlich des Stadtjubiläums statt und ist für Kulturbüroleiterin Ursula OffMelcher „ein ganz besonderes Glanzlicht im Jubiläumsjahr“, wie sie sagt. „Königsbrunn liest ein Buch“zeige im Titel schon, dass Gemeinschaft und Kultur wichtige Bestandteile von gelungenem städtischen Wirken seien, sagt Off-Melcher. Das Projekt habe vieles von dem vereint, was Königsbrunn ausmache, zum Beispiel das gute Zusammenspiel zwischen den Organisationen, wie hier Stadtbücherei, Literaturkreis und Kulturbüro, aber auch das inhaltliche des Buches, nämlich den Aufbau, Aufbruch nach dem Krieg und die Neuansiedlung der Flüchtlinge, freut sich die Kulturbüroleiterin.
Aber auch nach dem Ende des Buchprojektes werde die Aktion noch weitere Kreise ziehen, verrät Kathrin Jörg. Da die Erzählung in der Bücherei fast in Klassensatz- beziehungsweise Arbeitsgruppengröße vorliegt, will die Büchereileiterin das Buch den Schulen als Klassenlektüre anbieten. „Die Lehrkraft kann die Bücher bei uns mit einem Gruppenausweis ausleihen und für den Unterricht nutzen. Das Thema dürfte für Klassenstufen 9 und höher interessant sein“, sagt Jörg. OAutorenlesung
Zum Abschluss der Aktion „Königsbrunn liest ein Buch“liest Hans Ulrich Treichel am Mittwoch, 22. No vember, um 19 Uhr in der Stadtbücherei aus seiner Erzählung Tagesanbruch. Karten zu fünf Euro gibt es im Kulturbüro und in der Stadtbücherei.