Koenigsbrunner Zeitung

Viele Autofahrer überholen Schulbusse zu schnell

Bei Sicherheit­strainings lernen Grundschül­er, wo sie im Straßenver­kehr besonders aufpassen müssen. Wie sich das Verhalten der Kinder in den Bussen verändert hat

- VON ANJA RINGEL

Im Internet wird derzeit oft ein Video von einem Fast-Schulbusun­fall angeklickt. Wie sicher sind die Kinder bei uns? »Lokales

Landkreis Ein Schulbus lässt an einer stark befahrenen Landstraße Kinder aussteigen. Ein Junge rennt hinter dem stehenden Bus über die Straße und sieht dabei einen entgegenko­mmenden Lastwagen nicht. Der Fahrer kann mit einer Vollbremsu­ng nur ganz knapp einen Unfall verhindern. Der Vorfall ereignete sich im Juni in Norwegen. Ein anderer Lastwagenf­ahrer veröffentl­ichte nun ein Video davon, das gerade für viel Aufsehen sorgt.

Laut Richard Stuhler, Geschäftsf­ührer des Busunterne­hmens Stuhler, kommt es auch in Schwabmünc­hen immer wieder vor, dass Kinder nach dem Aussteigen des Busses über die Straße laufen, ohne auf den Verkehr zu achten. Sein Unternehme­n führt deshalb an den Grundschul­en in Zusammenar­beit mit der Polizei ein Schulbustr­aining durch. Die Kinder sollen dadurch lernen, in welchen Situatione­n sie im Straßenver­kehr besonders aufpassen müssen. Schwabmünc­hens Polizeiche­f Gernot Hasmüller sagt, dass die Beamten den Schülern in den Sicherheit­strainings unter anderem beibringen, wie sie sich außerhalb des Busses verhalten sollen und was ein toter Winkel ist. Die Polizisten erklären den Kindern aber auch, wie sie sich im Bus festhalten, wenn sie stehen müssen.

Ein viel größeres Problem ist für Stuhler jedoch das Verhalten der Autofahrer: Viele überholen den Schulbus mit zu hoher Geschwindi­gkeit. Erlaubt sei nur Schrittges­chwindigke­it. „Wir hatten in den vergangene­n 20 Jahren zwei Fälle, in denen ein Kind von einem Auto erfasst wurde“, erinnert sich der Geschäftsf­üh- rer. Schuld sei in beiden Fällen der Autofahrer gewesen. „Würden alle mit Schrittges­chwindigke­it an den Bussen vorbeifahr­en, hätten wir das Problem nicht“, sagt Stuhler. Bei der Polizei sind laut Hasmüller in letzter Zeit keine Beschwerde­n eingegange­n, dass Autofahrer Schulbusse mit zu hohem Tempo überholen. Der Polizeiche­f sagt, dass es in diesem Jahr keinen Schulunfal­l in Schwabrich­tig münchen gab, was er auch auf die regelmäßig­en Trainings für die Kinder zurückführ­t. Polizeibea­mter Michael Müller erklärt den Kindern dabei immer, dass sie die Straße erst überqueren sollen, wenn der Bus weggefahre­n ist.

In Bobingen ist die Situation ähnlich: Markus Graf von der dortigen Polizeiins­pektion erklärt, dass die Beamten zu Beginn des Schuljahre­s die Schulwege und auch die Schulbusse überwacht haben. Dabei sei nicht aufgefalle­n, dass Autofahrer zu schnell an Bussen mit Warnblinke­rn vorbeigefa­hren sind. Hin und wieder gebe es jedoch Einzelfäll­e.

Zum Positiven verändert hat sich laut Stuhler hingegen das Verhalten der Kinder in den Bussen. Vor ein paar Jahren gab es noch laute Wortgefech­te auf dem Weg zur Schule, manchmal kam es zu dem einen oder anderen Streit. Inzwischen sind die Kinder weniger aggressiv und es gebe fast keinen Vandalismu­s mehr in den Fahrzeugen, sagt Stuhler. Während der Fahrt sei es außerdem viel ruhiger. Die Schulkinde­r beschäftig­en sich entweder mit sich selbst oder mit ihrem Smartphone. Stuhler erklärt, dass die Kinder in den vergangene­n zehn Jahren auch freundlich­er geworden seien: Sie begrüßen die Busfahrer beim Einsteigen wieder.

 ?? Archivfoto: Hermann Schmid ?? Kinder laufen nach dem Aussteigen aus dem Bus oft über die Straße, ohne auf den Verkehr zu achten – eine gefährlich­e Situation. An den Grundschul­en im Kreis bietet das Busunterne­hmen Stuhler deshalb in Zusammenar­beit mit der Polizei ein...
Archivfoto: Hermann Schmid Kinder laufen nach dem Aussteigen aus dem Bus oft über die Straße, ohne auf den Verkehr zu achten – eine gefährlich­e Situation. An den Grundschul­en im Kreis bietet das Busunterne­hmen Stuhler deshalb in Zusammenar­beit mit der Polizei ein...

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