Koenigsbrunner Zeitung

Caiuby hat nichts zu lachen

In der Begegnung mit dem FC Bayern spielt der Brasiliane­r eine unglücklic­he Rolle. Wie Augsburgs Trainer Baum und die Mitspieler auf Caiubys Fehler reagieren

- VON JOHANNES GRAF

Als Caiuby Francisco da Silva, kurz Caiuby gerufen, am Samstagabe­nd den Kabinentra­kt der Münchner Arena verlässt, spiegelt sich Enttäuschu­ng in seinem Gesicht wider. Nichts ist zu sehen vom breiten Lachen oder von jener Fröhlichke­it, die den Brasiliane­r in Diensten des FC Augsburg sonst umgibt. Allein das 0:3 gegen den FC Bayern hätte dazu genügt, Caiuby den Tag zu vermiesen. Zu allem Überfluss trug der 29-Jährige noch selbst maßgeblich dazu bei, dass er und seine Mitspieler ohne Tor und Punkt den Heimweg antraten. Caiuby gibt unumwunden zu, dass dies nicht sein Tag gewesen sei. Er ärgert sich. „Wenn du gegen Bayern solche Fehler machst, dann werden die sofort bestraft.“

Vor dem ersten Gegentreff­er misslang Caiuby ein Befreiungs­schlag; vor dem 0:2 durch BayernStür­mer Robert Lewandowsk­i leistete er sich einen folgenschw­eren Ballverlus­t im Mittelfeld. Für diesen Fauxpas entschuldi­gte sich Caiuby in der Pause sogleich bei der Mannschaft. Trainer Manuel Baum wollte nicht allzu hart mit seinem Offensivsp­ieler ins Gericht gehen. „Das passiert, fertig“, kommentier­te Baum.

Auch die Mitspieler hielten sich mit Kritik an Caiuby zurück. Ihn an den Pranger zu stellen, kam ihnen nicht in den Sinn. Rani Khedira sagte nur, „dass wir selbst schuld sind, weil wir vermeidbar­e Fehler gemacht haben“. Abwehrorga­nisator Jeffrey Gouweleeuw fügte hinzu, „das Gegentor haben wir uns selbst zuzuschrei­ben“. Entscheide­nd dabei: das „Wir“. Die Mannschaft ließ sich nicht auseinande­rdividiere­n, machte Caiuby keine Vorwürfe. Jüngst hatte Manuel Baum darauf hingewiese­n, dass dieser Umgang untereinan­der den FC Augsburg auszeichne: Man gewinne zusammen, man verliere aber auch zusammen.

Wie die Augsburger mit der nächsten Niederlage in München verfuhren, erinnerte an April dieses Jahres. Auch nach dem 0:6 erklärten sie, man werde die Partie schnellst- möglich abhaken. Doch diesmal verhält es sich dann doch anders, meinte Baum. Gekleidet in eine olivgrüne Winterjack­e und mit Schal im Schottenmu­ster um den Hals, sprach er davon, die Münchner Arena diesmal mit einem „besseren Gefühl“zu verlassen. Schließlic­h sei der Plan, die Niederlage in Grenzen zu halten, aufgegange­n, merkte Baum an. „Wir haben wirklich gut verteidigt.“

Erstmals in dieser Saison beschränkt­en sich die Augsburger darauf, ihr eigenes Tor zu verriegeln. Gegen andere Topmannsch­aften wie Dortmund, Leipzig oder Hoffenheim hatten sie selbst Druck auf die gegnerisch­e Abwehr erzeugt und waren letztlich zu Toren gekom- men. Diesmal war der FCA chancenlos. Torhüter Marwin Hitz merkte an, man bewege sich mit Sicherheit nicht mit dem FC Bayern auf Augenhöhe. Aber, so Hitz: „Das haben zuletzt wieder einige Mannschaft­en kennengele­rnt, nicht nur wir heute.“

Bereits unmittelba­r nach der Partie ging das Trainertea­m zur Analyse über. Noch in der Arena studierte Baum mit seinen Helfern Videobilde­r. Am Sonntag wollte Baum seine Erkenntnis­se den Profis mitteilen, für Montag gab er ihnen turnusgemä­ß trainingsf­rei, am Dienstag beginnt die Vorbereitu­ng auf das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr). Ausgeglich­ener könnte die FCA-Bilanz nach zwölf Spieltagen kaum sein: vier Niederlage­n, vier Unentschie­den und vier Siege bedeuten Tabellenpl­atz zehn. In den Wochen vor der Winterpaus­e wird sich weisen, in welche Richtung sich die Augsburger verorten dürfen. Gegner sind Wolfsburg, Mainz, Berlin, Schalke und Freiburg. Nur Schalke zählt zur Kategorie „Top-Team“, die weiteren Gegner stehen hinter dem FCA.

Alfred Finnbogaso­n und Gouweleeuw blickten jedenfalls optimistis­ch auf die kommende Begegnung mit Wolfsburg und dem ehemaligen FCA-Kapitän Paul Verhaegh. „Dann haben wir die nächste Chance und können es besser machen“, sagte Gouweleeuw. Vor allem auf Caiuby traf diese Aussage zu.

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Foto: Christian Kolbert Keinen guten Tag erwischte Caiuby (rechts) in München. Der Brasiliane­r leitete mit seinen Fehlern die Augsburger Niederlage ge gen den FC Bayern ein.

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