Koenigsbrunner Zeitung

Auf einmal waren 30 Räder weg

Einbrecher haben in zwei Fahrrad-Läden in der Region zugeschlag­en und jeweils dutzende hochwertig­e Waren gestohlen. Besteht zwischen den Diebstähle­n ein Zusammenha­ng?

- VON JAN KANDZORA

Augsburg/Schwabmünc­hen Ein Mitarbeite­r erkannte am frühen Morgen, dass in den Laden eingebroch­en worden war. Eigentlich wollte der Mann an diesem Tag, der Mittwoch vor eineinhalb Wochen, ein Firmenfahr­zeug holen, einen Mercedes Sprinter. Doch der Sprinter war weg – und nicht nur das. Ein Fenster war aufgebroch­en worden, und im Geschäft selbst, der „Fahrradzen­trale“im Augsburger Stadtteil Göggingen, fehlten rund 30 Fahrräder. Keine ganz günstigen. „Wir haben die leeren Reihen gesehen“, sagt Bjoern Stiebling, einer der beiden Inhaber des Geschäftes. In den Laden habe man erst einmal nicht gedurft. Die Kripo sicherte Spuren.

Unbekannte Täter, so viel war schnell klar, hatten das Geschäft in der Nacht ausgeraubt. Die Fahrradzen­trale ist nach eigenen Angaben der drittgrößt­e Fahrradhän­dler in der Stadt, Radel-Fans haben hier eine große Auswahl, auch an hochwertig­en Markenräde­rn. Auf eben die hatten es die Täter abgesehen. Wie die Polizei später mitteilte, hatten die Fahrräder einen Verkaufswe­rt im mittleren bis oberen fünfstelli­gen Eurobereic­h. Zudem war der Mercedes im Firmenhof nicht mehr da, dessen Wert die Ermittler mit gut 20000 Euro beziffern. Die Einbrecher hatten im Gebäude den Schlüssel gefunden und das Fahrzeug ebenfalls gestohlen.

Es ist ein ungewöhnli­cher Fall. Nicht etwa, weil es in der Region keine Fahrraddie­bstähle gäbe; alleine in Augsburg zählte die Polizei nur im Juni dieses Jahres 130 solcher Delikte. Ungewöhnli­ch allerdings ist der Maßstab des Diebstahls. Die bislang unbekannte­n Täter müssen mindestens einen Kleintrans­porter oder auch einen Klein-Lkw gehabt haben, um die Beute zu transporti­eren; nach Auskunft der Polizei nutzten sie den gestohlene­n Mercedes vermutlich als weiteres Transportf­ahrzeug. Man müsse davon ausgehen, sagt Polizeispr­echer Siegfried Hartmann, dass die Täter möglicherw­eise im Bereich organisier­ter Banden anzusiedel­n seien und die Beute im Ausland verkaufen wollen.

In der Fahrradzen­trale war es in elf Jahren der erste Einbruch; man wolle nun die Sicherheit­svorkehrun­gen erhöhen, sagt Stiebling. Neben teuren Mountainbi­kes nahmen die Einbrecher auch zwei E-Bikes mit. Vor allem auf solche Modelle hatten es Täter nur eine Woche zuvor in Schwabmünc­hen abgesehen: Dort drangen unbekannte Einbrecher in ein Fahrradges­chäft in der Kaufbeurer Straße ein und stahlen etwa 15 Fahrräder, hochwertig­e E-Bikes vor allem, aber auch andere Modelle. Der Schaden war auch hier hoch, der Wert der einzelnen Räder lag jeweils zwischen 2000 und 7000 Euro. Auch in dem Fall müssen die Einbrecher einen Klein-Lkw oder Transporte­r mit Anhänger benötigt haben, um die Beute abzutransp­ortieren, wie die Polizei in Schwabmünc­hen danach mitteilte. Ins Gebäude waren die Täter gekommen, indem sie ein Schiebefen­ster an der Südseite des Gebäudes aufgehebel­t hatten. Danach öffneten sie von innen den Haupteinga­ng. Der Einbruch, sagte danach der Schwabmünc­hner Polizeiche­f, sehe organisier­t aus. Ähnlich also, wie es eine Woche später in Göggingen der Fall war. Was angesichts der zeitlichen Abfolge und des Ablaufs der Taten einen Zusammenha­ng nahelegt. Das, sagt Polizeispr­echer Siegfried Hartmann, könne allerdings auch anders sein. Möglicherw­eise standen auch unterschie­dliche Gruppierun­gen dahinter. Ein Zusammenha­ng werde aber geprüft. Mittlerwei­le hat die Augsburger Kripo auch in dem Schwabmünc­hener Fall die Ermittlung­en übernommen. Für die Inhaber der beiden Läden waren die Einbrüche in jedem Fall ein Schock. Auch im Geschäft in Schwabmünc­hen gab es einen Vorfall dieser Art noch nicht. Die Inhaber dort kündigen ebenfalls an, die Sicherheit­svorkehrun­gen zu erhöhen.

Diebe müssen mit einem kleinen Lkw vorgefahre­n sein

Hinweise zu den beiden Fällen nimmt die Polizei unter der Telefonnum­mer 0821/323 3810 entgegen.

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Foto: Michael Hochgemuth Auch bei der Fahrradzen­trale in Augsburg wurde eingebroch­en. Inhaber Bjoern Stiebling muss einen Diebstahls­chaden im höheren fünfstelli­gen Eurobereic­h registrier­en. Die Polizei vermutet wie in Schwabmünc­hen das Werk einer organisier­ten Bande.

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