Auf einmal waren 30 Räder weg
Einbrecher haben in zwei Fahrrad-Läden in der Region zugeschlagen und jeweils dutzende hochwertige Waren gestohlen. Besteht zwischen den Diebstählen ein Zusammenhang?
Augsburg/Schwabmünchen Ein Mitarbeiter erkannte am frühen Morgen, dass in den Laden eingebrochen worden war. Eigentlich wollte der Mann an diesem Tag, der Mittwoch vor eineinhalb Wochen, ein Firmenfahrzeug holen, einen Mercedes Sprinter. Doch der Sprinter war weg – und nicht nur das. Ein Fenster war aufgebrochen worden, und im Geschäft selbst, der „Fahrradzentrale“im Augsburger Stadtteil Göggingen, fehlten rund 30 Fahrräder. Keine ganz günstigen. „Wir haben die leeren Reihen gesehen“, sagt Bjoern Stiebling, einer der beiden Inhaber des Geschäftes. In den Laden habe man erst einmal nicht gedurft. Die Kripo sicherte Spuren.
Unbekannte Täter, so viel war schnell klar, hatten das Geschäft in der Nacht ausgeraubt. Die Fahrradzentrale ist nach eigenen Angaben der drittgrößte Fahrradhändler in der Stadt, Radel-Fans haben hier eine große Auswahl, auch an hochwertigen Markenrädern. Auf eben die hatten es die Täter abgesehen. Wie die Polizei später mitteilte, hatten die Fahrräder einen Verkaufswert im mittleren bis oberen fünfstelligen Eurobereich. Zudem war der Mercedes im Firmenhof nicht mehr da, dessen Wert die Ermittler mit gut 20000 Euro beziffern. Die Einbrecher hatten im Gebäude den Schlüssel gefunden und das Fahrzeug ebenfalls gestohlen.
Es ist ein ungewöhnlicher Fall. Nicht etwa, weil es in der Region keine Fahrraddiebstähle gäbe; alleine in Augsburg zählte die Polizei nur im Juni dieses Jahres 130 solcher Delikte. Ungewöhnlich allerdings ist der Maßstab des Diebstahls. Die bislang unbekannten Täter müssen mindestens einen Kleintransporter oder auch einen Klein-Lkw gehabt haben, um die Beute zu transportieren; nach Auskunft der Polizei nutzten sie den gestohlenen Mercedes vermutlich als weiteres Transportfahrzeug. Man müsse davon ausgehen, sagt Polizeisprecher Siegfried Hartmann, dass die Täter möglicherweise im Bereich organisierter Banden anzusiedeln seien und die Beute im Ausland verkaufen wollen.
In der Fahrradzentrale war es in elf Jahren der erste Einbruch; man wolle nun die Sicherheitsvorkehrungen erhöhen, sagt Stiebling. Neben teuren Mountainbikes nahmen die Einbrecher auch zwei E-Bikes mit. Vor allem auf solche Modelle hatten es Täter nur eine Woche zuvor in Schwabmünchen abgesehen: Dort drangen unbekannte Einbrecher in ein Fahrradgeschäft in der Kaufbeurer Straße ein und stahlen etwa 15 Fahrräder, hochwertige E-Bikes vor allem, aber auch andere Modelle. Der Schaden war auch hier hoch, der Wert der einzelnen Räder lag jeweils zwischen 2000 und 7000 Euro. Auch in dem Fall müssen die Einbrecher einen Klein-Lkw oder Transporter mit Anhänger benötigt haben, um die Beute abzutransportieren, wie die Polizei in Schwabmünchen danach mitteilte. Ins Gebäude waren die Täter gekommen, indem sie ein Schiebefenster an der Südseite des Gebäudes aufgehebelt hatten. Danach öffneten sie von innen den Haupteingang. Der Einbruch, sagte danach der Schwabmünchner Polizeichef, sehe organisiert aus. Ähnlich also, wie es eine Woche später in Göggingen der Fall war. Was angesichts der zeitlichen Abfolge und des Ablaufs der Taten einen Zusammenhang nahelegt. Das, sagt Polizeisprecher Siegfried Hartmann, könne allerdings auch anders sein. Möglicherweise standen auch unterschiedliche Gruppierungen dahinter. Ein Zusammenhang werde aber geprüft. Mittlerweile hat die Augsburger Kripo auch in dem Schwabmünchener Fall die Ermittlungen übernommen. Für die Inhaber der beiden Läden waren die Einbrüche in jedem Fall ein Schock. Auch im Geschäft in Schwabmünchen gab es einen Vorfall dieser Art noch nicht. Die Inhaber dort kündigen ebenfalls an, die Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen.
Diebe müssen mit einem kleinen Lkw vorgefahren sein
Hinweise zu den beiden Fällen nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 0821/323 3810 entgegen.