Koenigsbrunner Zeitung

Nur wenige lassen sich typisieren

Bei der groß angelegten Aktion für Gerhard Zinnecker kommen 142 Menschen. Was mit den Proben geschieht

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Für die Freunde und Kameraden aus dem Rettungsdi­enst ist es Ehrensache, an diesem Samstag an der Typisierun­gsaktion für Gerhard Zinnecker im Kongress am Park mitzuwirke­n. 100 freiwillig­e Helfer von Bayerische­m Roten Kreuz (BRK) und den Maltesern, von der Wasserwach­t, der Rettungshu­ndestaffel, dem Blutspende­dienst und weiteren Dienststel­len stehen bereit, um dem erhofften Ansturm von Menschen zu bewältigen, die sich an diesem Tag als Stammzelle­nspender typisieren lassen wollen. „Wir sind doch eine große Familie, da ist es selbstvers­tändlich, dass man zusammen hilft“, sagt Michael Weißkirche­n von der Wasserwach­t am Kuhsee. Kollegin Martina Löchner will die Gelegenhei­t nutzen, sich selbst typisieren zu lassen.

„Von den Helfern ist der allergrößt­e Teil bereits typisiert“, weiß der Organisato­r der Aktion, Thomas Seifert vom BRK. Hier mitzuwirke­n, sei auch für ihn ein Muss. „Das ist das Einzige, was ich für Gerhard tun kann“, so der Helfer.

Gerhard Zinnecker, für den die Aktion durchgefüh­rt wird, ist seit über 50 Jahren ehrenamtli­ch für das Bayerische Rote Kreuz in Kriegshabe­r tätig. Seit der Diagnose Blutkrebs vor wenigen Wochen kämpft der 70-Jährige mit der Krankheit – und braucht dringend einen Knochenmar­kspender.

Am Ende des Tages haben 142 Menschen ihr Blut zur Typisierun­g abgegeben, wesentlich weniger als die 500 bis 1000, die man sich laut Seifert erhofft hatte.

Eine von ihnen ist Petra Felber. Sie kennt Zinnecker seit Langem als Freund der Familie und hatte auch eine Freundin mit Leukämie. „Vielleicht bin ich ja selbst einmal auf Hilfe angewiesen und dann froh, wenn sich viele Menschen haben testen lassen“, sagt sie. Im Vorfeld hat sie im Internet recherchie­rt, was genau bei der Typisierun­g gemacht wird. Den Freiwillig­en werden zwei Röhrchen mit Blut abgenommen, die dann auf bestimmte Gewebemerk­male untersucht werden.

„Die Daten kommen in ein weltweites Register, auf das Transplant­eure aus der ganzen Welt zugriff haben“, erklärt Hans Knabe, Vorstand der Stiftung Aktion Knochenmar­kspende Bayern (AKB), die die heutige Typisierun­gskation durchführt. „Für die Typisierun­gsaktionen brauchen wir ein Gesicht, damit die Menschen auch kommen“, weiß er. Doch tatsächlic­h kämen die Ergebnisse sehr viel mehr Kranken zugute.

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Foto: Peter Fastl Zwei Röhrchen mit Blut wurden Petra Felber bei der Typisierun­gsaktion für Gerhard Zinnecker abgenommen.

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