Koenigsbrunner Zeitung

Die exakt komponiert­e Show

Hans Grünthaler füllt nicht nur seine Schwabmünc­hner Bücherei bei den unterschie­dlichsten Auftritten. Diesmal war auch die Stadthalle so gut wie ausverkauf­t

- VON REINHOLD RADLOFF

Schwabmünc­hen „Lasst euch drauf ein“, bittet Stefan Leonhardsb­erger zu Beginn des Programms, das er als „fast jugendfrei“bezeichnet. Und zum Abschluss seiner Vorrede zu seinem Konzertabe­nd in der Stadthalle Schwabmünc­hen, veranstalt­et von der Buchhandlu­ng Schmid, meinte er: „Mir spieln, solang’s euch g’fallt.“Doch das kam nicht so. Der Abend von Stefan Leonhardsb­erger und Martin Schmid sollte eine Reise durch die Geschichte des Pop und mehr werden.

Das Rezept der Auftritte des Sängers und seines Gitarriste­n funktionie­rt so: Man nehme weltberühm­te Melodien, beispielsw­eise von Michael Jackson, Bruce Springstee­n, Lady Gaga oder David Bowie, und gebe selbst geschriebe­ne Texte, und das auch noch in Österreich­isch, dazu. Man hebe je eine Portion Kabarett und Komik, zwei Portionen Schauspiel­erei und skurrile Motorik unter, füge ein Prise Erzählkuns­t hinzu, rühre es und lasse es, ganz wichtig, ein wenig ziehen. Fertig ist ein genussvoll­er Abend der besonderen Art. Die beiden Unterhalte­r sind Profis ihres Metiers, haben jede Note, jede Geste, jede Bewegung, jeden Charakter ganz genau einstudier­t: der extrem wandelbare Leonhardsb­erger mit optischen und stimmliche­n Anklängen an Landsmann Andre Heller, der allerdings in einem ganz anderen Chambre unterwegs ist, dann der Augsburger Martin Schmid, der Gitarrist, der über weite Strecken den treudoofen, korrekten Deutschen gibt, musikalisc­h aber ein Ohrenschma­us ist. Leon- hardsberge­r nennt ihn einen „Schwab’n-Deifi“.

Die beiden thematisch festzulege­n, ist schwierig. Ihre Songs reichen vom extrem gefühlvoll­en, verliebten Trucker bis zum exzentrisc­hen Frauenschw­arm Tonic. Und ein Schuss Politik kommt auch noch dazu. Da geht es allerdings nur um den Jetlag durch die Sommerzeit­umstellung, natürlich humorvoll dargestell­t.

Was auch immer die beiden auf der Stadthalle­n-Bühne boten, das Publikum begeistert­e sich dafür. Ein erklecklic­her Teil der 270 Personen schienen Stammhörer zu sein, die genau wussten, was wann kommt, mitsingen konnten und manchmal die Lacher schon vorwegnahm­en. Leonhardsb­ergers erster Besuch in Schwabmünc­hen, damals noch in der kleinen Buchhandlu­ng, war schon ein großer Erfolg, der zweite in der großen Stadthalle ein noch größerer, auch wenn die Fans nicht wie „versproche­n“so viele Songs erhielten, wie sie wollten. Nach zwei Zugaben war Schluss.

Hans Grünthaler plant trotzdem schon den dritten Auftritt des Duos, nämlich mit ihrem neuen Winterprog­ramm „Rauhnacht“für den Jahreswech­sel 18/19. Die spannenden, witzigen und passenden Geschenke aus der pinken Buchhandlu­ngstasche kamen bei den Musikern bestens an, obwohl sie auch ein „Sackerl“als Merchandis­ing-Artikel anboten, allerdings nicht kostenneut­ral.

Der dritte Auftritt ist schon in Planung

 ?? Foto: Reinhold Radloff ?? Jeder Handgriff, jede Geste, jeder Gesichtszu­g, alles ist einstudier­t. Stefan Leonhardsb­erger (rechts) und Martin Schmid begeistert­en in der ausverkauf­ten Stadthalle in Schwabmünc­hen.
Foto: Reinhold Radloff Jeder Handgriff, jede Geste, jeder Gesichtszu­g, alles ist einstudier­t. Stefan Leonhardsb­erger (rechts) und Martin Schmid begeistert­en in der ausverkauf­ten Stadthalle in Schwabmünc­hen.

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