Koenigsbrunner Zeitung

Vom Herbst und tödlichen Pflanzen

Trübsinnig­e und heitere Geschichte beim Leseabend in der Stadtbüche­rei Schwabmünc­hen

- VON ANNA STARKER

Schwabmünc­hen Der Herbst ist für viele trübe und kalt, Erkältung und Herbst-Blues inklusive. Dass diese Jahreszeit auch ganz anders sein kann, nämlich sowohl trübsinnig als auch heiter, bewiesen Albert Schmid, Cynthia Matuszewsk­i und Richard Reisch beim Leseabend „Herbst/zeit/lose“in der Stadtbüche­rei Schwabmünc­hen.

Zum wiederholt­en Mal unterhielt­en die drei „Literaturp­äpste“, wie Büchereile­iterin Birgit Scharnagel sie nannte, die Besucher mit einer Auswahl aus zeitgenöss­ischer und klassische­r Literatur. Der Titel beruhte diesmal auf einem Wortspiel Albert Schmids: „Wir wollen zeitlos schöne Texte über den Herbst vorstellen. Eben Herbst/zeit/lose!“Der ehemalige Inhaber der Buchhandlu­ng Schmid bereitete die Zuhörer auf einen sowohl melancholi­schen als auch fröhlichen Abend vor.

Diese Devise nahm Schmid bei der Auswahl seiner Texte wörtlich. Mit einem makaber-komischen Text über die „Zeitlose“aus dem 18. Jahrhunder­t von Johann Peter Hebel, der sich tatsächlic­h auf die tödliche Pflanze bezog, startete er in den Abend. Und auch die „Kindergesc­hichte“von Robert Musil reizte das Publikum zum Lachen. Lesenswert­e Impulse gaben Matuszewsk­i und Reisch. Im Gegensatz zu Schmid wählten sie moderne Bücher. Vorgestell­t wurde „Unsere Seelen bei Nacht“von Kent Haruf, das prominent verfilmt wurde.

Die Geschichte handelt von einer Frau und einem Mann im Herbst ihres Lebens, die ihren zweiten Frühling erleben. Die weiteren Werke waren: „Das Leben ist gut“von Alex Capus, das besonders durch seine langsame Erzählweis­e besticht und die Beständigk­eit der Dinge feiert, sowie „Frost, Erna Piaf und der Heilige“von Richard Lorenz. Matuszewsk­i las außerdem aus Olivier Bourdeauts „Warten auf Bojangles“, einem Überraschu­ngserfolg aus Frankreich, den sie mit dem Lied „Mr. Bojangles“passend einleitete.

Die Leseabende mit dem Dreigestir­n Schmid, Matuszewsk­i und Reisch sind mittlerwei­le eine feste Größe in Schwabmünc­hen. Auch diesmal waren viele Besucher gekommen, um den Texten rund um den Herbst zu lauschen und sich damit auf den Geschmack bringen zu lassen. Die persönlich­e Auswahl der drei Lesenden sowie deren individuel­ler Vortrag sorgten für eine große Bandbreite. Höhepunkte waren das Gitarrensp­iel und der Gesang vom „Gitarrenfl­üsterer“Karl-Heinz Hornung. Den Abschluss machte Albert Schmid mit dem Gedicht „Ein Kürbis spricht“von Heinrich Albert.

 ?? Foto: Anna Starker ?? Highlights waren das Gitarrensp­iel und der Gesang von Karl Heinz Hornung. Aber auch die vorgetrage­nen Texte aus zeitgenöss­ischer und klassische­r Literatur waren hörenswert.
Foto: Anna Starker Highlights waren das Gitarrensp­iel und der Gesang von Karl Heinz Hornung. Aber auch die vorgetrage­nen Texte aus zeitgenöss­ischer und klassische­r Literatur waren hörenswert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany