Koenigsbrunner Zeitung

Von Findus, der Fiedelgril­le und dem Sonnenei

- VON ANJA FISCHER UND INGEBORG ANDERSON

In der Mittleren Mühle in Bobingen füllen junge und ältere Zuschauer alle Plätze rund um die kleine Bühne. Drei Tage mit vielen Geschichte­n und Einblicken

Bobingen Katzen haben sieben Mal im Jahr Geburtstag. Das zumindest erzählt Kater Findus seinem Herrchen, dem alten Pettersson. Und da zu seinem Geburtstag auch eine Torte gebacken werden soll, nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Mit diesem Stück nach dem Kinderbuch­klassiker „Pettersson und Findus“von Sven Nordqvist starteten die 6. Puppenspie­ltage in der Mittleren Mühle in Bobingen. Zauberhaft und witzig in Szene gesetzt vom Theater Kuckuckshe­im mit einem sehr wandelbare­n Bühnenbild, lustigen spielerisc­hen Details und flotten, frechen Liedern.

Etwa 30 Kids und ihre erwachsene­n Begleiter amüsierten sich köstlich über die kleinen Mäuschen, die Eierbecher verstecken und sich auf den Badetag freuen. Oder die vier Hühner, die die Eier für die Geburtstag­storte legen müssen. Und das ohne zu ahnen, dass sie durch ein Fernrohr vom schlauen Fuchs beobachtet werden. Der bekommt Appetit auf das Federvieh und entwickelt einen Plan, es zu stehlen. Dem Fuchs aber ist der Jäger Gustavsson auf den Fersen …

Und während all das abgeht, sind Pettersson und sein Kater mit dem Fahrrad unterwegs, um Mehl für die Torte zu holen.

Die Zuschauer fieberten mit Findus (geführt von Stefan Kügel) und Pettersson (Benjamin Seeberger), als es darum ging, sowohl den schießwüti­gen Nachbarn als auch den schlauen, hungrigen Fuchs zu vertreiben. Das gelang auch dank der hilfreiche­n Zurufe des jungen Publikums – Ende gut, alles gut.

Gleich zwei wunderschö­ne Stücke kamen dann am Samstag bei den Puppenthea­tertagen in der Mittle- ren Mühle in Bobingen auf die Bühne. Das Kulturamt der Stadt hatte für beide Aufführung­en das Figurenthe­ater Hattenkofe­r aus München gewinnen können.

„Die Elfe und das Sonnenei“hieß die erste Geschichte, ein rührendes Stück um eine kleine Elfe, die den Vögeln im Wald verloren gegangene Eier zurückbrin­gt. Das funktionie­rt wunderbar, bis sie eines Tages ein sehr merkwürdig­es Ei findet. Es ist leuchtend orange, aber kann es wirklich das Ei der Sonne sein? Gespannt verfolgten Kinder, Eltern und Großeltern bei der ausverkauf­ten Vorstellun­g die Erzählung. Detaillier­t und liebevoll gestaltete Puppen und ein Märchen mit einem Augenmerk auf die Wunder der Natur sorgten für begeistert­e Besucher.

Fast ein Wintermärc­hen erwartete in der ebenfalls ausverkauf­ten Vorstellun­g die Gäste in der Mittleren Mühle beim zweiten Stück. „Die Fiedelgril­le und der Maulwurf“begeistert­e nicht nur durch die tolle Geschichte nach einem Kinderbuch von Janosch. Fasziniere­nd war es für Kinder und Eltern zu erleben, wie aus einem gestreifte­n Handschuh und einem Dreiecks-Halstuch eine Nüsse sammelnde Maus wurde, wie der blaue Handschuh sich in den Rüsselkäfe­r verwandelt­e oder das Notenblatt in den davonflieg­enden Vogel.

Die kleine Grille, die den Sommer über zur Freude der anderen Tiere jeden Abend zum Tanz aufspielte, war eine liebevoll gestaltete Marionette. Als der Winter anbricht, hat die kleine Grille aber kein Zuhause und keine Vorräte, weil sie ja für die anderen Musik gemacht hat. Als sie aber an die verschiede­nen Türen klopft und um Unterschlu­pf bittet, weisen alle sie ab. Nur der Maulwurf hilft ihr. Er kocht Erbsensupp­e und die kleine Grille macht für ihn Musik. So wird es für beide der schönste Winter, den sie je erlebt haben. Begeistert lauschten die Besucher der Erzählung, mucksmäusc­henstill war es im Raum schon gleich zu Beginn, als Puppenspie­lerin Stefanie Hattenkofe­r mit der kleinen Grille und ihrer wunderschö­nen Musik auf die Wiese reiste. 40 Minuten hielt diese Begeisteru­ng an und am Ende durften alle Kinder selbstvers­tändlich die kleine Grille und den Maulwurf noch einmal aus der Nähe betrachten.

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Fotos: Ingeborg Anderson, Anja Fischer Findus und Pettersson (Benjamin Seeberger) überlegen: Sind alle Zutaten für die Geburtstag­storte da? In Bobingen war dies Teil einer spannenden Geschichte.
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Stefanie Hattenkofe­r erweck te neben der kleinen Grille auch eine Maus aus Handschuh und Halstuch zum Leben.

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