Von Findus, der Fiedelgrille und dem Sonnenei
In der Mittleren Mühle in Bobingen füllen junge und ältere Zuschauer alle Plätze rund um die kleine Bühne. Drei Tage mit vielen Geschichten und Einblicken
Bobingen Katzen haben sieben Mal im Jahr Geburtstag. Das zumindest erzählt Kater Findus seinem Herrchen, dem alten Pettersson. Und da zu seinem Geburtstag auch eine Torte gebacken werden soll, nimmt die Geschichte ihren Lauf.
Mit diesem Stück nach dem Kinderbuchklassiker „Pettersson und Findus“von Sven Nordqvist starteten die 6. Puppenspieltage in der Mittleren Mühle in Bobingen. Zauberhaft und witzig in Szene gesetzt vom Theater Kuckucksheim mit einem sehr wandelbaren Bühnenbild, lustigen spielerischen Details und flotten, frechen Liedern.
Etwa 30 Kids und ihre erwachsenen Begleiter amüsierten sich köstlich über die kleinen Mäuschen, die Eierbecher verstecken und sich auf den Badetag freuen. Oder die vier Hühner, die die Eier für die Geburtstagstorte legen müssen. Und das ohne zu ahnen, dass sie durch ein Fernrohr vom schlauen Fuchs beobachtet werden. Der bekommt Appetit auf das Federvieh und entwickelt einen Plan, es zu stehlen. Dem Fuchs aber ist der Jäger Gustavsson auf den Fersen …
Und während all das abgeht, sind Pettersson und sein Kater mit dem Fahrrad unterwegs, um Mehl für die Torte zu holen.
Die Zuschauer fieberten mit Findus (geführt von Stefan Kügel) und Pettersson (Benjamin Seeberger), als es darum ging, sowohl den schießwütigen Nachbarn als auch den schlauen, hungrigen Fuchs zu vertreiben. Das gelang auch dank der hilfreichen Zurufe des jungen Publikums – Ende gut, alles gut.
Gleich zwei wunderschöne Stücke kamen dann am Samstag bei den Puppentheatertagen in der Mittle- ren Mühle in Bobingen auf die Bühne. Das Kulturamt der Stadt hatte für beide Aufführungen das Figurentheater Hattenkofer aus München gewinnen können.
„Die Elfe und das Sonnenei“hieß die erste Geschichte, ein rührendes Stück um eine kleine Elfe, die den Vögeln im Wald verloren gegangene Eier zurückbringt. Das funktioniert wunderbar, bis sie eines Tages ein sehr merkwürdiges Ei findet. Es ist leuchtend orange, aber kann es wirklich das Ei der Sonne sein? Gespannt verfolgten Kinder, Eltern und Großeltern bei der ausverkauften Vorstellung die Erzählung. Detailliert und liebevoll gestaltete Puppen und ein Märchen mit einem Augenmerk auf die Wunder der Natur sorgten für begeisterte Besucher.
Fast ein Wintermärchen erwartete in der ebenfalls ausverkauften Vorstellung die Gäste in der Mittleren Mühle beim zweiten Stück. „Die Fiedelgrille und der Maulwurf“begeisterte nicht nur durch die tolle Geschichte nach einem Kinderbuch von Janosch. Faszinierend war es für Kinder und Eltern zu erleben, wie aus einem gestreiften Handschuh und einem Dreiecks-Halstuch eine Nüsse sammelnde Maus wurde, wie der blaue Handschuh sich in den Rüsselkäfer verwandelte oder das Notenblatt in den davonfliegenden Vogel.
Die kleine Grille, die den Sommer über zur Freude der anderen Tiere jeden Abend zum Tanz aufspielte, war eine liebevoll gestaltete Marionette. Als der Winter anbricht, hat die kleine Grille aber kein Zuhause und keine Vorräte, weil sie ja für die anderen Musik gemacht hat. Als sie aber an die verschiedenen Türen klopft und um Unterschlupf bittet, weisen alle sie ab. Nur der Maulwurf hilft ihr. Er kocht Erbsensuppe und die kleine Grille macht für ihn Musik. So wird es für beide der schönste Winter, den sie je erlebt haben. Begeistert lauschten die Besucher der Erzählung, mucksmäuschenstill war es im Raum schon gleich zu Beginn, als Puppenspielerin Stefanie Hattenkofer mit der kleinen Grille und ihrer wunderschönen Musik auf die Wiese reiste. 40 Minuten hielt diese Begeisterung an und am Ende durften alle Kinder selbstverständlich die kleine Grille und den Maulwurf noch einmal aus der Nähe betrachten.