Von der Garage in die Südstaatenkneipe
Der englische Gitarrist Aynsley Lister bringt authentische Rockmusik zum Tanzen ins Spectrum
Handgemacht, ehrlich, groovig: Der englische Bluesrock-Gitarrist Aynsley Lister brachte das Publikum im Augsburger Spectrum mit seinen Songs zum Tanzen. Lister, der mit drei Vollblutmusikern an Bass, Keyboard und Schlagzeug auf der Bühne steht, verzichtet weitestgehend auf Effekte – Stimme und Gitarre stehen im Vordergrund. dabei zeigt der Musiker, dass er beides gleich gut beherrscht. Harmonisch und melodisch interessante Gitarrensoli treffen auf sonoren, durchdringenden Gesang und werden ergänzt durch Soloparts der ebenso versierten Bandkollegen, die auf der Bühne auf sympathische Weise miteinander kommunizieren.
Die Songs von Aynsley Lister sprechen alle dieselbe musikalische Sprache, sind aber dennoch facet- tenreich. Mal vermitteln sie Nachdenklichkeit, mal klingen sie fordernd und treibend. Je nach Stilistik wechselt der Frontman außerdem das Instrument. Denn obwohl die Band auf jegliche Extras auf der Bühne verzichtet – Schlagzeuger Boneto Dryden nutzt beispielsweise die Koffer seines Instruments als Ablage –, finden drei Gitarren ihren Platz. Mit denen schafft es Lister, ein breites musikalisches Feld abzuUnd decken, das von der englischen Garage bis hin zur amerikanischen Südstaatenkneipe reicht.
Der englische Gitarrist und seine Band holen die Augsburger Zuhörer mit ihrer Authentizität ab. Obwohl die Musiker seit Jahren Konzerte geben und viel Routine mitbringen, wirken sie wie eine Gruppe, die sich regelmäßig zu ausgiebigen Proben in der heimischen Garage trifft und sich auf die Auftritte vor Publikum freut. Überhaupt verkörpern die Rockmusiker ein Phänomen, das angesichts der unzähligen Pop- und Electrokünstler mit ihren durchgetakteten Shows immer seltener zu sehen und zu hören ist. Mit den drückenden Rhythmen und Riffs sowie den Solopassagen, die sich die Musiker zuspielen, entsteht ein tatsächliches Live-Gefühl. Das hat etwas Verbindliches – und kommt beim Publikum äußerst gut an.