Der Fall taugt nicht für Hetze
Dieser Fall zeigt, dass die Realität nicht so einfach ist, wie es manche Aktivisten am ganz rechten oder linken Rand des politischen Spektrums gerne hätten: In einer Bar, die auch ein Treff der linken Szene ist, fallen Flüchtlinge aus Gambia wiederholt negativ auf – es kommt zu Diebstählen und Gewalt. Der Wirtin, die sich selbst als Links bezeichnet, reißt nach einer jüngsten Eskalation, bei der die Polizei sogar mit dem Einsatz von Waffen drohen musste, der Geduldsfaden. Sie spricht das Problem im Internet aus und kündigt an, künftig jene jungen Männer, die sie als Krawallmacher ausgemacht hat, nicht mehr reinzulassen. Im Internet erntet sie dafür viel Kritik, aber auch Zustimmung – und auch Applaus von jenen Besorgten, die schon immer wussten, dass es angeblich bergab geht mit dem Land.
Der Fall taugt aber nicht für Hetze. Die Männer, die hier negativ auffallen, müssen in die Schranken gewiesen werden. Doch es lohnt sich auch, zu fragen, warum gerade sie – ohne Bleibeperspektive und ohne die Möglichkeit zu sinnvoller Arbeit – so aggressiv und frustriert sind. Und auch die Wirtin einer Kneipe, die politisch links steht, darf ihrem Ärger mal Luft machen. Sie hat ja klargestellt, dass sie nicht generell alle Dunkelhäutigen aussperren will. Eine differenzierte Debatte ist sinnvoll in dieser Sache, einfache Antworten sind es nicht.