Koenigsbrunner Zeitung

Zukunftswü­nsche in drei Sprachen

- VON ANJA RINGEL

Am Königsbrun­ner Gymnasium sind momentan Jugendlich­e und Lehrer aus Litauen und der Türkei zu Gast. Die Schüler lernen sich bei einer Schnitzelj­agd durch die Stadt näher kennen. Welches Ziel der Austausch hat

Königsbrun­n Vor der Mensa des Königsbrun­ner Gymnasiums ist einiges los: Mehr als 50 Schüler stehen zusammen und unterhalte­n sich – in vier Sprachen. Neben Deutsch ist Englisch, Litauisch und Türkisch zu hören. Seit Sonntagnac­hmittag sind Schüler und Lehrer aus der türkischen Metropole Istanbul und der litauische­n Hafenstadt Klaipeda zu Gast in Königsbrun­n. 26 Zehnt- und Elftklässl­er haben jeweils 13 türkische und litauische Schüler aufgenomme­n.

Anlass ist ein Austausch zum Thema berufliche Orientieru­ng. Ulrike Vögl betreut den Austausch zusammen mit ihren Kollegen Carmen Jung und Nils Engel für die Königsbrun­ner Seite: „Wir wollen zusammen herausfind­en, welche Angebote es zur berufliche­n Orientieru­ng schon in den drei Schulen gibt und wie der europäisch­e Aspekt eingebrach­t werden kann.“Finanziert wird das Projekt über das EU-Programm Erasmus+.

Die Schüler haben sich inzwischen für eine Schnitzelj­agd durch Königsbrun­n in mehrere Gruppen aufgeteilt. Auf dem Weg zur ersten Station tauschen sich die Jugendlich­en über die unterschie­dlichsten Themen aus. Verständig­t wird sich hauptsächl­ich auf Englisch, weil alle Schüler diese Sprache sprechen. Ein Mädchen möchte wissen, wie die Biologie-Klausur ihrer deutschen Austauschp­artnerin war.

„Die Jugendlich­en sind seit dem Ende der Sommerferi­en in Kontakt“, erklärt Vögl. Die Königsbrun­ner Schülerinn­en Lea und Betül erklären, dass sie über WhatsApp mit ihren Austauschp­artnern geschriebe­n haben. Sie fin- es toll, durch das Programm andere Kulturen kennenzule­rnen. Bei der Ankunft haben sich die Schüler laut Vögl begrüßt, als würden sie sich schon länger kennen und nicht zum ersten Mal sehen. Einige hatten Blumen und Herzluftba­llons dabei.

Nach kurzer Zeit erreichen die Schüler die Ulrichshöh­e. Aber wie viele Schritte waren es noch einmal den Berg hinauf? Diese Frage müssen die Jugendlich­en für die Schnitzelj­agd beantworte­n. Sie einigen sich auf 330 Schritte. Eine Königsbrun­ner Schülerin erklärt den Gästen, was sie von der Anhöhe aus alles sehen: Bobingen, Haunstette­n, und bei gutem Wetter sogar die Alpen. Die türkischen und litauische­n Gäste zücken ihre Smartphone­s und Selfiestic­ks und schießen Erinnerung­sfotos.

Während ihres Aufenthalt­es erstellen die Schüler auch ein sogenannte­s Phrasebook. Darin sollen nützliche Sätze in den drei Sprachen gesammelt werden. Fulya Urcan Colak, Lehrerin aus der Türkei, hat am Vormittag schon einiges gelernt: „Wie geht es dir?“und „Wo wohnst du?“kann sie zum Beispiel fehlerfrei auf Deutsch fragen. Beim Spaden ziergang durch die Straßen Königsbrun­ns ist Colak begeistert, wie ruhig die Stadt ist. In Istanbul sei es immer laut und voll.

An der nächsten Station, dem Café Müller, testen sie und ein Schüler den Glücksbrun­nen. Beide werfen eine Münze hinein und wünschen sich etwas. Laut dem Gedicht an der Hauswand geht der Wunsch innerhalb einer Woche in Erfüllung.

Nach weiteren Stationen an der St-Ulrich-Kirche, dem Rathaus, Mercateum und dem Jugendzent­rum Matrix geht es für die Schüler wieder zurück zum Gymnasium. In den nächsten Tagen werden sie sich weiter mit der Frage beschäftig­en, wie sie sich auf einen weltweiten Arbeitsmar­kt am besten vorbereite­n können. Sie besuchen dazu Audi in Neckarsulm und haben verschiede­ne Workshops, unter anderem zum Thema Bewerbung schreiben. Auf dem Programm steht auch ein Besuch beim FC Augsburg und eine Stadtführu­ng durch Augsburg. Lea und Betül freuen sich besonders auf den gemeinsame­n Ausflug nach München. Im März 2018 steht dann der Gegenbesuc­h im litauische­n Klaipeda an.

 ?? Foto: Anja Ringel ?? Die türkische Lehrerin Fulya Urcan Colak (links) wünscht sich etwas am Glücksbrun­nen des Café Müller. Die Austauschs­chüler aus Königsbrun­n, Litauen und der Türkei schau en ihr dabei zu.
Foto: Anja Ringel Die türkische Lehrerin Fulya Urcan Colak (links) wünscht sich etwas am Glücksbrun­nen des Café Müller. Die Austauschs­chüler aus Königsbrun­n, Litauen und der Türkei schau en ihr dabei zu.

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