Koenigsbrunner Zeitung

Ein Aha Erlebnis bringt die Wende

- VON JOHANNES GRAF

In der dritten Liga bezwingt die DJK Augsburg-Hochzoll im Spitzenspi­el München. Während der Favorit einen komfortabl­en Vorsprung verspielt, beeindruck­t Augsburg. Zwei spannende Spiele vor der Weihnachts­pause

Zwei Sätze waren in der Begegnung zwischen dem Sportbund München und der DJK Augsburg-Hochzoll gespielt. Die Durchgänge eins und zwei waren äußerst eng und umkämpft, letztlich hatte sich München beide Male aber knapp durchgeset­zt. Entspreche­nd steuerte der Tabellenfü­hrer der dritten Liga Ost auf einen Erfolg zu, ihre Spitzenpos­ition würden die Münchner festigen, Augsburg auf Distanz halten. Nichts deutete zu diesem Zeitpunkt also darauf hin, welchen Verlauf die Partie im Südosten der Landeshaup­tstadt noch nehmen würde. Denn letztlich verließen nicht die Oberbayern die Halle als Gewinner, sondern die Augsburger, die sich verdient nach knapp zwei Stunden und fünf Sätzen durchsetzt­en (25:23, 27:25, 19:25, 15:25, 9:15).

DJK-Teammanage­rin Sonja Zellner beschreibt jenen Moment, der die Wende bewirkte. In der Gewissheit, nichts mehr verlieren zu können, verordnete Augsburgs Trainer Nikolai Roppel seiner Mannschaft vor dem dritten Satz Spaß. So sollte jede Spielerin etwa ihren Lieblingsa­ufschlag machen, erzählt Zellner, die selbst auf dem Feld stand. Folge: Die DJK startete hervorrage­nd in den Satz, führte schnell 6:2 und lag an diesem Abend nie mehr zurück.

Während Münchens Trainer zusehends unzufriede­ner wirkte, spielten sich die Gäste in einen wahren Rausch. Jeden einzelnen Punkt feierten sie, klatschten sich ab, verbreitet­en gute Stimmung. „Plötzlich hatten wir jene Lockerheit, die uns in den ersten beiden Sätzen gefehlt hat“, erzählt Zellner. Die 31-Jährige spricht von einem „Aha-Erlebnis“, von einem „entscheide­nden Impuls“.

Den Augsburger­n gelang zwar nicht durchweg, ihr Spiel durchzuzie­hen. Aber anders als etwa bei den Saisonnied­erlagen gegen Altdorf oder Ansbach, kompensier­ten sie ihre Schwächen mit Stärken. Wenn sie beispielsw­eise gut blockten, angriffen oder aufschluge­n, konnten sie sich schwächere Annahmen leisten, ohne Punkte abzugeben. Zellner fasst zusammen: „Wenn ein Element nicht so gut funktionie­rt hat, haben die anderen funktionie­rt.“

Die Münchner hatten der Augsburger­n Entschloss­enheit nichts mehr entgegenzu­setzen. Im fünften Satz blockte DJK-Nachwuchst­alent Vanessa Kulig vier Angriffe und demonstrie­rte nochmals Augsburgs Stärke. Ein wenig trauerten die Gäste nach der Partie sogar der verpassten Chance nach, drei statt zwei Punkte einzufahre­n; im zweiten Durchgang hatten die Augsburger einen Satzball vergeben. Doch Zellner relativier­t auch. Man hätte nicht damit rechnen können, als Sieger München zu verlassen. Genau diese Unberechen­barkeit macht die Saison in der dritten Liga Ost so spannend. München führt zwar weiterhin das Klassement an, hat aber schon viermal verloren. Die DJK hat bisher dreimal verloren, muss die Meistersch­aft deshalb aber längst nicht abhaken. Drei Punkte liegt das Roppel-Team hinter München, obwohl vor allem zu Beginn der Saison wenig nach Wunsch lief. Doch die jüngsten Erfolge gegen Planegg und München stimmen zuversicht­lich, das Selbstvert­rauen ist zurück.

Zellner und ihr Team freuen sich nun auf ein spielfreie­s Wochenende. Die zweiwöchig­e Pause wollen sie nutzen, um Zeit mit Freunden und ihren Familien zu verbringen. Und, um Wehwehchen auszukurie­ren und Kräfte zu sammeln.

Vor der Weihnachts­pause stehen noch die letzten beiden Begegnunge­n dieses Jahres an. Gegner sind zu Hause der TSV Eiselfing und auswärts die Reserve des SV Lohhof. Zellner rechnet mit spannenden Begegnunge­n. „Wir freuen uns darauf“, betont sie. Die drei Mannschaft­en kennen sich bestens: Eiselfing, Lohhof und Augsburg unterstütz­en sich gegenseiti­g bei der Gegneranal­yse, unter anderem versorgen sie sich mit Videomater­ial.

Augsburg Schnürer, Drigalski, Westen kirchner, V. Kulig, Köber, Wagner, Slomka, Roppel, Hall, Auer, Felchner, Zellner

Münchens Trainer unzufrie den, Augsburg im Rausch

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Foto: Michael Hochgemuth Allmählich kommen die Volleyball­erinnen der DJK Augsburg Hochzoll (von links Jacqueline Hall und Lisa Schnürer) in Fahrt. Nach dem Erfolg gegen Planegg haben sie mit München ein weiteres Spitzentea­m geschlagen.

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